Wiesenpilze am 27.08.21

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.595 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von FlorianK.

  • Hallo zusammen,

    nur mal so zum Zeigen die Pilze, die ich heute auf meiner 500 Quadratmeter kleinen unbebauten Wiese. Sie wird nur zwei bis drei ml im Jahr gemäht und hat eine üppige Vielfalt an Wiesenblumen und Pilzkleinzeug wie Saftlingen, Ellerlingen und Rötlingen u.a..

    Seit Montag gibt es wieder Regen nach vierzehntägiger Niederschlagsabstinenz und schon sprießen sie wieder. Die Fruchtkörper waren nass und es ist kühl. an keinem konnte ich einen auffälligen Gericht wahrnehmen.

    Die Rötlinge habe ich nicht bestimmt und für den großen weißen Pilz habe ich auch noch keinen Namen. Da guck ich nächste Woche, was sich herausbekommen lässt. Sonntag hab ich noch 'nen Joker im Ärmel, der die Suche vielleicht abkürzen kann==Gnolm13.

    Aber ich zeig sie schon mal, vielleicht hat ja auch jemand eine Idee, wo ich bei den Rötlingen anfangen soll mit meiner Suche. Vielleicht Karl W, Werner Edelmann oder Sennepilz.


    Schwarz mit einem winzigen Stich ins Blau. Das untere Drittel des Stieles war stark bereift. Leider nur 2 Exemplare im selben Stadium.

    1


    1a


    1b



    Leider nur ein Einzelexemplar. Hier wäre ich makroskopisch beim Bischofsmützen-Glöckling - Entoloma infula.

    2


    2a


    2b


    Die beiden Fruchtkörper werden wohl namenlos bleiben. Keine Merkmale die farblich besonders ins Auge fallen, außer der Delle im Hut und dem radialen Hutmuster.

    3


    3a


    3b


    Der hat so ein bisschen Ritterlingshabitus, aber sonst auch nichts Auffälliges.

    4


    4b


    Pfifferlingssaftlinge - Hygrocybe cantharellus

    5


    Und eine schöne Kollektion des Nichtrötenden Nitratsaftlings - Hygrocybe nitrata

    6

    Danke fürs Mitkommen!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hallo Wutzi,

    schöne Wiese! Der erste Fruchtkörper sollte E. chalybaeum sein. Ob der 2. Schwarze das gleiche ist oder etwa E. corvinum, weiß ich nicht. Der weiße Pilz mit Ritterlingshabitus könnte auch ein Rötling sein, nämlich E. prunuloides, aber da sollte man kurz die Sporen checken, um nicht total daneben zu liegen.

    Der Rötling mit dem trichterigen Hut wird, wie Du vermutest, wohl namenlos bleiben.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo Claudia,

    bezüglich der Rötlinge gehen meine Gedanken in eine ähnliche Richtung wie die von Wolfgang. Bei Nr. 1 solltest Du nochmal selber prüfen, ob die Lamellen einen blassen Blauton (bei E. chalybaeum erforderlich) haben oder ob das nur Reflexe sind. Die Stiele scheinen auch nicht glatt zu sein, wie ich es von E. chalybaeum kenne, aber meine Funde sind fast alle aus dem Depot und damit evt. nicht repräsentativ. Nr. 2 erinnert makroskopisch stark an E. corvinum, da die Lamellen scheinbar rein weiß, die Stiele fein überfasert und die Hüte nahezu schwarz sind. Zu E. infula passt die Zonierung, aber eine mikroskopische Überprüfung ist erforderlich. Schau mal ob Du kopfige Kaulozystiden an der Stielspitze findest. Ich hatte schon mehrfach E. favrei mit ähnlichem Aussehen. Zu dem hellen tief genabelten Rötling habe ich makroskopisch keine Prognose. E. prunuloides wie Wolfgang vorschlägt, war auch mein erster gedanke.ist gut möglich.

    LG Karl

    PS. Um diese Wiese bist Du zu beneiden :)

  • Hallo Wolfgang Wolfgang P. und Karl Karl W, vielen Dank für eure Einschätzung und Hinweise.

    Zunächst habe ich festgestellt, dass ich wieder Verwirrung gestiftet habe, weil die Bilder nicht nummeriert waren.Ich habe das nachgeholt.


    Ja, Karl, das ist eine tolle Wiese. Ich hatte sie im letzten Herbst entdeckt. Man läuft sonst immer an dem unbebauten Grundstück vorbei, aber als da plötzlich unzählige Saftlinge und Ellerlinge standen, hab ich mir das Ganze genauer angesehen. Jetzt laufe ich jede Woche mindestens einmal hin und schaue nach, was es Neues gibt. Ich hänge am Ende mal ein Foto an.


    Bei dem dunklen Pilz Nummer 1 ist ein Hauch von blau erkennbar. Keinesfalls aber eine richtige Färbung. Schwarze und Grautöne dominieren. Die drei ersten Fotos zeigen denselben Pilz. Ich habe ihn noch einmal fotografiert. Das Bild ist bei Tageslicht ohne Sonnenlicht aufgenommen und nicht bearbeitet. Ich hatte diese Art letztens auf der Wiese bei Sonnenlicht gefunden, da war das Blau besser sichtbar, nur das Foto leider unscharf.

    Schließt ihr den Schwarzblauen Rötling - Entoloma atrocoeruleum eigentlich aus?

    Ich habe ihn denn doch unters Mikro gelegt und Kaulozystiden in homöopathischen Dosen gefunden. Kopfig sind die allerdings nicht.




    Der Pilz mit dem Ritterlingshabitus ist offenbar tatsächlich ein Rötling. Das ist wirklich eine Chamäleon-Gattung. Die Sporen sind ein bisschen eckig, die sind allerdings nur sehr spärlich vorhanden. Trotzdem, Entoloma pruneoides passt perfekt, der schmeckt nämlich nach Mehl. Dem habe ich mit eurer Hilfe einen Namen gegeben. Herzlichen Dank!




    Die großartige kleine Wiese mitten im Dorf.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Servus Claudia,


    schön, was du alles auf der winzigen Wiese findest.


    Hast du die N. nitrata mikroskopiert? Die will mir farblich (vA Lamellen und Stiel) nicht so recht passen. Auch ingrata rötet oft nur sehr schwach bis fast gar nicht.


    Lg

  • Hallo Claudia

    der deutlich überfaserte Stiel bei Nr 1a und b schließt m. E. chalybaeum aus. E. corvinum ist jedoch noch im Rennen, wobei mir M. Noordeloos neulich auf einen ähnlichen Fund geschrieben hat: E. corvinum is strict alpin und ganz selten. Da sind aber einige Neubeschreibungen in der Pipiline. E. atrocoeruleum sollte auch glatte Stiele haben.

    Mit dem Blick auf mögliche Kaulos war Pilz 2 gemeint

    LG Karl

  • Hallo Florian, die richtige Saison hat noch nicht begonnen, da kommt sicher noch Einiges. Letzten Herbst gab es mehrere Ellerlings- und Saftlingsarten. Darunter Hygrocybe splendidissima.

    Mikroskopiert habe ich den Nitratsaftling nicht. Ich bekam den Tipp hier von Werner Edelmann. Da niemand sein Veto einlegte, habe ich das nicht infrage gestellt. Ich muss erst einmal ergründen, wie sich die beiden Arten unterscheiden. Dann werde ich die Mikromerkmale einmal überprüfen.


    Danke Karl, dann bleibt Pilz1 ein Fall für meinen Joker am Sonntag oder notfalls für die Sequenzierung. Ich sehe aber, der muss wohl genauer unter die Lupe genommen werden.


    Ich hab verstanden, dass du die Kaulos bei Pilz zwei meintest. Deine These war: Bischofsmütze kann sein, aber ich solle nach kopfigen Kaulos an der Stielspitze suchen. Nun sind da ein paar, allerdings sind die nicht kopfig und ich weiß nicht, ob das eher ein Merkmal für die Bischofsmütze E. infula oder für den von dir genannten Sumpf-Glöckling E. favrei ist. Aber sumpfig ist die Wiese eigentlich nicht. Vermutlich bleibt dann doch bei E. infula, oder?

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,

    Mit dem neuen Bild von 1a "im rechten Licht" würde ich meinen Tipp chalybaeum auch zurückziehen.

    Allerdings sieht der Hut (vom kleinen Rand auf dem Foto) jetzt eher dunkelbraun und nicht schwarzblau aus??? Das wäre für eine Bestimmung nach aktuellen Schlüsseln schon sehr wichtig, denn einen schwarzbraunen Hut könnte auch z.B. anatinum haben.


    Man sieht es wieder: die "Blauen" (Sektion Cyanula) haben es in sich! Da ist auch noch viel Bewegung drin, insofern würde eine Seqenzierung vermutlich Noordeloos freuen, aber Dir aktuell nicht viel helfen, weil viele Vergleichssequenzen in der Datenbank falsch bestimmt sind.


    Grüße,

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor....==Gnolm11==Gnolm13. Eine verflixte Gattung mit noch verflixteren Arten ist das.


    Aber danke, dass du dich dem kleinen Pilz so aufmerksam widmest. Der Hut ist anthrazit bis schwarz, lediglich der Blick von unten zeigt insbesondere an der Stielspitze Blautöne. Handyfotos ohne Weißabgleich sind trügerisch, bei der Bewertung von Farben.


    Dann bleibt es wohl auch bei diesem Pilz erst einmal bei Entoloma spec. Vielleicht bekomme ich morgen noch einen Tipp. Ich lass es euch wissen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Mikroskopiert habe ich den Nitratsaftling nicht. Ich bekam den Tipp hier von Werner Edelmann. Da niemand sein Veto einlegte, habe ich das nicht infrage gestellt. Ich muss erst einmal ergründen, wie sich die beiden Arten unterscheiden. Dann werde ich die Mikromerkmale einmal überprüfen.

    Servus Claudia,


    Die beiden sind anhand der Sporen recht gut zu trennen. H. ingrata hat einen deutlich nidédrigeren Q-Wert und immer auch einige subglobose Sporen dabei.


    Lg