Grüß euch,
nach einer ziemlich anstrengenden Woche auf der Baustelle und einer etwas übretriebenen Bemühung, gestern Abend den Flüssigkeitsverlust der Woche wieder auszugleichen, stand ich heute morgen vor der Wahl... wie kuriere ich meinen Muskelkater (und auch den ohne Muskel) aus... ab auf die Couch oder ab auf die Alm.
Nachdem wir die letzten Tage schon recht herbstliche Temperaturen hatten, musste ich nicht lange überlegen, hab meine Sachen gepackt und mich auf den Weg gemacht.
Als ich um 6:30 auf 1300m auf einem der schönsten Almböden in der Umgebung angekommen war, hab ich mich im ersten Moment mal selbst verflucht, weil ich in der kurzen Hose und ohne Regenjacke bei knapp 7°C im Nieselregen gestanden bin... "selber schuld du Trottel, ned jammern, muast di halt bewegen, dass da warm wird"
Schon nach wenigen Schritten waren jedoch die eher ungemütlichen Umgebungsbedingungen vergessen, weil ich solch eine Pilz-bunte Wiese wie heute noch selten gesehen habe.
Endgültige Beschriftungen zu den Bildern kommen dann, sobald ich zum mikroskopieren gekommen bin, allerdings hab ich jetzt gerad Zeit den Beitrag zu schreiben, während das wohlverdiente Mittagessen auf dem Herd steht.
Die "Schaumbergalm", eine wirklich herausragende Fläche, die im letzten Jahr schon, trotz sehr schlechter Bedingungen, einige wirklich grandiose Funde hervorgebracht hat (zB große Vorkommen von Porpolomopsis calyptriformis, Clavulinopsis fusiformis, Hygrocybe splendidissima)
Entolomen, speziell Leptonien, gab es wieder massenweise, allerdings eine recht ähnliche Artenpalette wie schon beim letzten Besuch der Fläche vor drei Wochen, daher hab ich ihnen heute eher wenig Beachtung geschenkt. Einige Kollektionen zum herzeigen sind aber dann doch dabei.
E. prunuloides
heute endlich mal zumindest ein halbwegs fotogener Fruchtkörper
E. bloxamii
den komplett weißen Stiel find ich ziemlich irritierend, aber auf jeden Fall der Fund des Tages. Der einzige weitere rezente Nachweis in OÖ ist mir letztes Jahr, etwa 10km von dem Standort entfernt, gelungen.
Spp: 8,5-10x8-9,5
€: jetzt hab ich gerade die Arbeit von Ainsworth et al. bekommen und mit den großen Sporen bleibt wohl nix als bloxami ss. str.
E. uranochroum
mit der Farbe, der schon eher wollig-schuppigen Stielbekleidung und den großen Cheilozystiden, gefüült mit granuliertem Pigment bleibt wohl wirklich nichts anderes übrig.
Jetzt kann ich mich doch nicht mehr entscheiden, ob dies oder die bloxamii der Fund des Tages ist.
E.sp.
inzwischen erkenne ich die Art zwar schon makroskopisch mit ihren dicht gedrängten Lamellen und der markanten Hutfärbung, aber zu einem wirklich zufriedenstellenden Ergebniss bin ich auch diesmal wieder nicht gekommen. Vielleicht hat ja jmd. eine Idee dazu
Schneide: fertil
Basidien: 4-sp, Schnallen -
Spp: 9-11,5x(7)7,5-8,5
HDS: cutis, richtung zentrum schwach ausgeprägtes trichoderm, Endzellen keulig (5-10x45-110)
E.sp. - Rundablage, Frk. zu jung für anständige Untersuchung aller Merkmale
Die ersten Keulchen des Jahres waren auch schon zu finden...
Clavulinopsis laeticolor
... genauso wie die ersten Wiesenritterlinge
Pseudotricholoma metapodium
Porpoloma pes-caprae
Wirklich zum staunen haben mich allerdings die Saftlinge gebracht, die immerhin schon mit über 10 Arten und teils hunderten Fruchtkörpern vertreten waren. Einige Besonderheiten waren auch schon anzutreffen
Neohygrocybe ovina
Hygrocybe ingrata (forma minor)
auch nach 3 Stunden kein Röten an Verletzungen, anhand des Sporen-Q und des schwachen nitrösen Geruchs würd ich die Kollektion aber zu ingrata stellen. Bin schon gespannt aufs Ergebnis der Sequenzierung, inzwischen bin ich schon recht skeptisch, ob sich da nicht noch ne dritte Art bei den nitrösen Saftlingen versteckt
H. subpapillata
H. intermedia
H. helobia
wie erwartet reguläre Lamellentrama mit Zellen bis ca. 300µm
Cuphophyllus flavipes
Gliophorus irrigatus
Liebe Grüße