Hallo Pilzfreunde,
bis auf die letzte Schraube wurde dieser Täubling von mir auseinander genommen um ihm einen Namen zu verpassen. Beim ersten Anblick im Wald optisch erhofft als einen standorttreuen Jodoform-Täubling war es zwischenzeitlich für einen Rückzug und wieder Einpacken aber zu spät. Mit seiner deutlich bräunlichen Stielverfärbung, der grünen Eisensulfat-Reaktion und einem zarten Fischgeruch (eingebildet?) anschließend eingeschätzt als irgendein Heringstäubling, bis ich endlich die vielen Zwischenlamellen und eine rötliche dann schwärzliche Verfärbung des Fruchtkörpers wahrgenommen habe. Der Geschmack war längere Zeit mild dann mit leichter Schärfe.
Bei der Bestimmung stellte sich dann heraus, dass mit dieser Verfärbung folgende Arten der Schwarztäublinge in Frage kommen, alles andere soll ja ohne vorhergehende Rötung nur +/- grauen oder schwärzen.
- R. nigricans (Dickblättriger Schwarztäubling) – fällt raus, weil mit weit auseinander stehenden Lamellen
- R. acrifolia (Scharfblättriger Schwarztäubling) – fällt raus, weil sehr scharf, anderer HDS Aufbau, Waldtypus?
- R. densifolia (Dichtblättriger Schwarztäubling) – passte nach Literatur, Größe, Geschmack, HDS Aufbau
Hier die Fundmerkmale zum Pilz
R21-024 densifolia
26.08.2021 - 12:48
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Eingestufte Art: unbekannt
Anz. Exemplare: 1
Haupt Baumpopulation: Fichte
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SPORENPULVER, Ia,
GESCHMACK, mild, verzögert, leicht scharf,
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FUNDORT, Nadelwald, Moos, feucht, Kollin 400 - 800 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Fichte (Picea), Kiefer (Pinus),
EXEMPLARE, mittel, einzeln,
HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm,
HUT FARBE, creme/weiss, bräunlich/braun, grau/schwarz,
HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt,
HUT MITTE, dunkler, br/gr/sw,
HUT RAND, glatt - nicht gerieft, eingerollt,
PEELING, 1/3 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, weisslich, bräunlich,
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LAMELLEN, spröde, beige bis ocker, rel eng-stehend, Zwischenlamellen,
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STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, fleckend,
STIEL KONSISTENZ, fest, voll,
STIEL VERLETZUNG, ins rötliche, ins bräunliche, ins grau/schwarze,
GERUCH, neutral, schwach, Hering/Fisch,
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FeSo4, grünlich verfärbend,
GUAJAK (8 sec), Stiel: +++ schlagartig, Lam: +++ schlagartig,
PHENOL (gepr.),
KOH (gepr.),
NH3 (gepr.),
Sonst. Angaben: Schnitt erst leicht rötend dann schwärzend
1) im Moos bei Fichten und Kiefern
2) Hut ca 5cm Durchmesser, Hut Mitte vertieft
3) Randzone teils heller und eingerollt, ungerieft
4) Hut trocken, matt, Mitte dunkler braun, Huthaut-Peeling 1/3, darunter weisslich
5) Stieloberfläche zuerst weiss und glatt
6) Lamellen creme bis ockerlich, viele Zwischenlamellen, engstehend
7) Stiel während der Fotos bräunlich-rosa verfärbend
8) FeSo4, langsam grünlich
9) Fleisch wird bei Schnitt langsam rosa dann schwärzlich
10) der SpP-Abwurf ergab Ia
11) SV, spärliche Dermatozystiden in der Huthaut schwach eingefärbt
12) ich verweise mal auf den Text von EINHELLINGER der eine Untersuchung der HDS erforderte
13) in H2O sind kurzgliedrige und aufgeblasene Hyphen schon erkennbar (1 Teilstrich = 2,5µm)
14) Kongo, diese „Haare“ messen stellenweise in der Breite oft um die 10µm
15) Kongo, oft auch apikal eingeschnürt, dann verjüngt aber doch stumpf endend
16) Kongo, zwei Pileozystiden spitz zulaufend und oft kopfig, auch zweifach kopfig vorkommend
17) Melzer, Sporenform rundlich-oval mit sehr niedrigen Warzen (1 Teilstrich = 1µm)
18) Melzer, Ornament teilnetzig-netzig mit Lücken, schwach amyloid, Hilar inamyloid
19) Messprotokoll mit 37 Wertepaaren
Die MARXMÜLLER Doku S.62 würde zutreffen, nur die Sektion der Weiss- und Schwarztäublinge sind nicht so mein Ding (wie ich sehe bei EINHELLINGER auch nicht) deshalb freue ich mich über eine Rückmeldung von euch ob man Russula densifolia (Schmalblättriger Schwärztäubling) beibehalten kann oder es noch andere Überlegungen zum Fund gibt.
Danke für das Interesse und bis bald mal wieder.
Liebe Grüsse
claus