Einiges von der Wiese, Teil II.

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.018 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo allerseits,

    da es zu den gestern gezeigten Bildern sehr viele interessante Vorschläge gab, war ich heute erneut auf der Wiese, um die gestrigen Pilze wiederzufinden, über Nacht hat es geregnet und einige Arten sollen ja im feuchten Zustand etwas andere Eigenschaften haben. Dabei sind auch wieder eine ganze Reihe neuer Arten dazu gekommen, die ich jetzt kurz zeigen möchte, teilweise nur mit Einzelbildern. Einige der Arten von gestern, die mit plausiblen Arbeitstiteln, stelle ich dann in separate Threads.


    1) vermutlich Entoloma sp.

    2) noch eine Entoloma

    3) hier hatte ich vermutet, dass das die gleiche Art ist, wie diejenige, für die gestern E. prunuloides vorgeschlagen wurde. Aber das scheint doch was anderes zu sein, die Lamellen sind freier und nicht gewellt.

    4) eine Wiesenkeule, vermutlich Clavaria fumosa in jung - oder gibt es dazu Verwechslungsarten?

    5) ein oranger, nicht schmieriger Saftling

    6) keine Ahnung, und mit dem einen Bild wird es auch dabei bleiben :D

    7) ein Bovist

    8) ein als Mycena getarnter Rötling?

    9) Clavaria fragilis, sehr brüchig, an mehreren Stellen auf der Wiese, im dichteren Gras auch bis 10 cm groß

    10) eine langestielte Entoloma

    11) vielleicht das selbe wie 8)

    12) eine auffälig langstielige Entoloma mit blauen Lamellenkanten


    und das war's auch schon. Wobei Pilze auf der Wiese nur stellenweise sind, aber da wo welche sind, gleich dicht beeinander und viele Arten zusammen.

    LG, Bernd

  • Hi Bernd,


    bei 8 und 11 seh ich jeweils eine Mycena, hier wäre es interessant zu sehen, wie die Lamellen aussehen, bzw. ob und wie die Schneide gefärbt ist. Bin mir unsicher, ob es die selbe Art ist.

    Ich würde hier von Farbgebung und Standort für die 8 Mycena olivaceomarginata favorisieren, wobei die auf dem Bild teils recht blass daherkommen würden, aber die Art ist sehr variabel. Alternative könnte ansonsten noch M. flavescens sein, die 11 sieht eher nach dieser aus.

    M. olivaceomarginata kann verschiedene Farben an der Schneide haben, aber wenn da was bräunlich oder grünlich wäre, wäre der Fall klar. M. flavescens hat oft eine sehr schwach gelbliche Schneide, meist nur bei starker Vergrößerung sichtbar, aber sollte mit guten Fotos kein Thema sein. Natürlich können beide auch mal fies sein und ohne gefärbte Schneide daherkommen, aber meistens ist was gefärbtes dabei.

    Interessant bei Mycena auf Wiesen (und auch generell) ist immer Geruch (v.a. ob nitrös/Chlor oder nicht) und eben die Lamellenschneide.

    Graue oder weiße Arten gehen zwar meist nur mit Mikro, aber der Rest lässt sich oft gut auch ohne bestimmen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias, ich werde sicher morgen wieder eine Runde drehen, dann kann ich mir die Mycenas ja mal genauer anschauen. Mit dem Geruch hab ich es aber nicht so, der muss schon ziemlich kräftig sein.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    10 müsste Entoloma griseocyaneum sein und bei 12 ist E. serrulatum ein sehr, sehr guter Kandidat.


    Bei 4 sehe ich wie Karl Gelbtöne, was Deine Bestimmung ausschließt und eine mikroskopische Untersuchung erforderlich macht.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Servus Bernd,


    bei der Keule sehe ich auch recht eindeutig C. amoenoides. Die Farbe ist schon sehr markant, ein kurzer Blick auf die Sporen müsste die Vermutung bestätigen.


    Hier ein Foto von gestern.

    C. amoenoides


    Liebe Grüße

  • Hallo, also so gelb sehe ich die nicht, eigentlich gar keine Gelbtöne nur teils etwas orange. Keine Ahnung wie ich die Farbe beschreiben soll, vielleicht als orangeocker mit einem Hang zum Schweinchenrosa :D. Die Farbe auf dem Foto kommt schon ganz gut rüber. Wenn's irgendwann mal aufhört zu regnen, gehe ich noch mal hin, hoffe dass ich die wiederfinde, die war nur an einer Stelle.
    Hat die in dem Zustand schon reife Sporen? Oder sollte ich warten? Und lassen sich Clavarias an Exsikkaten untersuchen?


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    deine Wiese ist wirklich wundervoll! Diese Artenvielfalt die es dort gibt, Danke fürs zeigen der Bilder! Am besten gefällt mir Nr.12 der auffällig gestielte Rötling mit den hervorstechenden blauen Lamellenkanten. Freue mich auf weitere Wiesenfunde.

    Liebe Grüße Annerose

  • Servus Bernd,


    die von mir gezeigten Fruchtkörper sind schon etwas älter und ausgeblasst, jung haben sie eher solche gelb-orange-rosa Farbtöne, wie von dir beschrieben und gezeigt. Der deutcshe Name Aprikosenfarbene Wiesenkeule beschreibt sie schon recht gut.

    Bei solch stattlichen, büschelig wachsenden Wiesenkeuel/-keulchen mit gelb-orangen Tönen kommen eigentlich nur Clavaria amoenoides und Clavulinopsis fusiformis in Frage, zweitere hat jedoch satte Gelbtöne, nur selten mit leicht orangem Hauch, und auch insgesamt einen etwas anderen Habitus.

    Mikroskopisch sind die Sporen ein sehr deutliches Merkmal (C. fusiformis mit recht niedrigem Q, +- subglobos; C. amoenoides mit länglichen Sporen und hohem Q>2)


    Lassen sich auch am Exsikkat noch problemlos untersuchen


    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    zu der gelborangen Wiesenkeule: Mir erscheinen die Fruchtkörper nicht allzu stattlich und so würde ich mit Clavulinopsis luteoalba auch eine etwas kleinere Art in Betracht ziehen. Die Färbung (mit den Orangeanteilen) wäre für diese Art sehr typisch und so ein wenig büschelig wachsen wie der Fund von Bernd kann die auch.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo, der größte der rosaorangenen Keule war wenigstens 5 cm lang. Mir erschienen die, als würden die auch gerade erst wachsen.

    Hier noch 2 andere Bilder von kleineren Exemplaren, auf einem guckt die Keule gerade erst aus dem Moos. Auch von gestern. Heute war ich nur ganz kurz auf der Wiese in einer Regenpause, aber dann war auch noch der Akku alle - mit anderen Worten, heute habe ich die nicht wiedergefunden.


    LG, Bernd

  • Hallo Ingo, der größte der rosaorangenen Keule war wenigstens 5 cm lang. Mir erschienen die, als würden die auch gerade erst wachsen.

    Hallo Bernd,

    die werden kaum noch wachsen und auf dem ersten der beiden neuen Fotos sieht man meines Erachtens ganz typische Clavulinopsis luteoalba. Zur Größe: 5 cm werden von der Art locker erreicht und nicht selten auch noch deutlich überschritten.

    LG Ingo

  • Hallo an alle,

    der Vermutung luteoalba würde ich mich anschließen.

    Die Art hat mikroskopisch nicht nur gut kenntliche Sporen, sondern auch eine andere Pigmentierung als andere Keulchen, nämlich in Form von Tröpfchen in der Trama, während die Basidien ungefärbt sind. Alle anderen Arten, die ich schon unter dem Mikro hatte, waren einheitlich pigmentiert.


    Grüße,

    Wolfgang

  • Hallo allerseits,


    Matthias hat mittlerweile die Vermutung Clavulinopsis luteoalba mikroskopisch bestätigt.

    Vielen Dank dafür an Matthias und an die vorbereitenden Wegweiser.


    LG, Bernd