Wiesenkeule (Clavaria/Clavulinopsis fumosa/amoenoides/luteoalba ) → luteoalba

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.248 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von CH-Andy.

  • Hallo,


    die unklare Wiesenkeule aus dem Beitrag ( Einiges von der Wiese, Teil II. Nr.4 ) habe ich heute an drei weiteren Stellen gefunden. Die Ausleuchtung war recht kompliziert, da ständig Wandel von praller Sonne zu Schatten. Einiges ist überbelichtet. Teilweise habe ich auch absichtlich mit verschiedenen Lichtverhätnissen fotografiert, in der Hoffnung dass der Gesamtfarbeindruck besser rüber kommt.


    zunächst die Bilder von vorgestern (30.8.), bei voll bedecktem Himmel

    dann die von heute (1.9.)

    (i)

    luteoalba, heißt ja gelb-weiß, deswegen zum Farbvergleich etwas in Gelb und in Weiß


    (ii)

    hier als Farbvergleich eine C. fragilis

    (iii)



    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    luteoalba bedeutet zwar gelbweiß, auf Clavulinopsis luteoalba trifft dies aber nur sehr bedingt zu. Junge Fruchtkörper sind gelb mit oranger Tönung (mal mehr mal weniger), lediglich die Spitze ist bei frischen (noch nicht angetrockneten) Exemplaren weißlich und dies ist auch ein typisches Merkmal von Clavulinopsis luteoalba.


    Die englischsprachige Bezeichnung für C. luteoalba ist "Apricot Club" und auch im Deutschen findet sich gelegentlich die Bezeichnung "Aprikosenfarbige Wiesenkeule". Die meist verwendete Bezeichnung "Gelbweiße Wiesenkeule" ist dagegen wenig zutreffend. Dass passt erst bei älteren Fruchtkörpern mit verblichenen Farben, wobei die Farben bzw. Pigmente bei C. luteoalba vergleichsweise empfindlich sind, hierauf nimmt die niederländische Bezeichnung "verblekende knotszwam" Bezug.


    Zu Deinen heutigen Fotos: Bist Du sicher, dass das alles eine Art ist? Ich schlage vor, dass Du von jeder Fundstelle einige Fruchtkörper entnimmst und diese mikroskopisch untersuchst oder untersuchen lässt (für eine Artdiagnose reichen in der Regel die Sporen). Anders kommen wir hier nicht weiter.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo, ich habe 3 Proben mitgenommen. Für mich ist das alles die selbe Art nach Wuchs, Größe und Farbe (was nicht viel zu sagen hat, Wiesenkeulen habe ich hier das erste Mal, abgesehen von einer möglichen krieglsteieneri im letzten Herbst). Ich habe immer die Erwartung, dass die wissenschaftlichen Namen Sinn ergeben oder doch mindestens nicht kontraproduktiv sind. Wenn man also keine zuverlässigen Eigenschaften hat, nachdem man die benennen möchte, dann gibt es immer noch Fundort oder irgendwelche Personen, die man ehren möchte. Bei solchen Arten bringen die Trivialnamen meist nicht viel, da die ein Abklatsch der wissenschaftlichen sind oder eben neu kreiert. Nichts was irgendwie auf viel Erfahrung basiert.

    Ja ich weiß, dass das nicht stimmen muss. Aber es macht wenig Sinn eine schweinerosa Art "weißgelb" zu nennen.

    Derweil habe ich einen Artikel gefunden, wo die in Litauen vorkommenden / gefunden wordenen Keulen, Korallen etc. gelistet sind, allerdings sehr allgemeinkonkret bezüglich der Fundsituation. Und vermutlich nicht vollständig, da weitgehend von einem Einzelkämper gesammelt.

    2009BotLith152117-128_clavarioid1.pdf

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    den Ausführungen von Ingo habe ich wenig hinzuzufügen - ohne Mikros an untypisch ausgeblichenen Fruchtkörpern herumzurätseln ist Zeitverschwendung.


    Die wissenschaftlichen Artnamen einiger Keulen sind aber in der Tat irreführend, so heißt die strohblasse Keule amoenicolor, während die aprikosenfarbene luteoalba heißt. Frag nicht, ist halt so, ich hätte es auch nicht so geplant. Tatsächlich ist die Originalbeschreibung von amoenicolor eine knallrote Form aus Kuba (ob das wirklich das gleiche ist??), und die Typuskollektion von luteoalba hat anscheinend an den Spitzen Frost abbekommen. Danach sind alle gelben Arten an der Spitze weiß, aber man kann ja deshalb nicht alle luteoalba nennen :)

    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo allerseits,

    ich hab heute noch einige Keulen eingetütet, und den noch an weiteren Stellen gefunden. Farblich wirkt der sehr variabel je nach Licht und beim Trocknen wird der schnell weiß, wirkt wie bereift - schon bei den 300 m von der Wiese bis zum Haus. Auf dem Foto gut zu erkennen. Das war vor Ort nicht. Damit würde luteoalba für mich schon Sinn ergeben.


    LG, Bernd

  • Gratulation zu diesem schönen Fund.

    Den möchte ich auch mal kartieren.

    BG Andy

  • kruenta

    Hat den Titel des Themas von „Wiesenkeule (Clavaria/Clavulinopsis fumosa/amoenoides/luteoalba )“ zu „Wiesenkeule (Clavaria/Clavulinopsis fumosa/amoenoides/luteoalba ) → luteoalba“ geändert.