Liebe Pilzgemeinde,
wie einige von Euch wissen, treffen sich seit 2017 auf Einladung von Harzi einige Pilzfreunde aus ganz Deutschland alle zwei Jahre im Harz,
um gemeinsam Pilze zu suchen, zu fachsimpeln und ganz entspannt bei einem hausgebrauten Bierchen zu plaudern.
Ende August war es wieder soweit und mehr als 20 Pilzbegeisterte reisten an.
Einem leicht verregnetem Freitag folgte ein sonniger Samstag, den wir sowohl im Wald als auch anschließend im Biergarten sehr genossen haben.
Leider sind viele schöne Pilzwälder dem Borkenkäfer und dem damit verbundenen flächendeckenden Kahlschlag zum Opfer gefallen.
Ich erspare Euch entsprechende Bilder. Hartmut führte uns stattdessen in wunderbare Kalkbuchenwälder, wo wir viele tolle Pilze finden konnten.
Einen kleinen Einblick möchte ich im folgenden zeigen. Es begann freitags im Regen.
In einem märchenhaft schönen Buchenwald gab es riesige, blumenkohlgroße Korallen zu bestaunen, wie diese gelbe, deren Namen ich leider vergessen habe.
Ich nenne sie vorerst also erstmal Ramaria spec. und hoffe, dass Harzi sie aufklären kann, falls er in diesen Thread schaut.
Vermutlich handelt es sich um Ramaria pallido-saponaria. Danke für die Hinweise, Rudi und Hartmut (letzterer via Mail)
In unmittelbarer Nähe wuchs eine ganze Gruppe Rosaspitziger Korallen (Ramaria rubripermanens), eine recht seltene, dem Hahnenkamm ähnelnde Art.
Nicht so spektakulär, aber dennoch immer wieder schön anzusehen ist die Steife Koralle (Ramaria stricta), die reichlich an vergrabenem Holz am Wegesrand fruktifizierte.
Und dann gab es an Buchenaltholz noch etwas ganz ähnliches. Hier sehen wir Martin beim Make-Of.
Hier in voller Schönheit: Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides)
Über den Gelbgrünen Kammporling (Laeticutis cristata)
durften wir uns ebenso freuen wie über die Hundsrute (Mutinus caninus)
oder den Reifpilz, auch Zigeuner genannt (Cortinarius caperatus).
An einem umgestürzten Buchenstamm konnten bereits die ersten Vorboten des nahenden Winters entdeckt werden. Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) im Optimalstadium.
Soviel zum leicht verregneten Freitag. Der Samstag zeigte sich uns sonnig und vor allem anfänglich mit allerlei Kleinkram, wie z.B. dem Orangeroten Helmling (Mycena acicula).
Dann gab es noch diese bizarren Grünspanbecherlinge, vermutlich Chlorociboria aeruginascens, eine Art, die ich nach gut 20 Jahren erstmals wiederfand.
Das durch das Mycel grüngefärbte Holz wird übrigens gern für Intarsienarbeiten genutzt.
Das Bild wurde am sehr dunklen Fundort aufgenommen, ist also eher suboptimal. Dennoch danke natürlich fürs zeigen, liebe Nanette.
Kurz vor Schluss möchte ich noch einige Sterne leuchten lassen. Hier eine Gruppe Gewimperter Erdsterne (Geastrun fimbriatum).
Der „Gewimperte“ vergesellschaftet mit dem Halskrausen-Erdstern (Geastrum triplex).
Beide jeweils in voller Schönheit.
Neu für mich war der Rötende Erdstern (Geastrum rufescens). Danke fürs Bereitstellen zum Fotoshooting, Thomas!
Auf dem Rückweg fand ich am Wegesrand auf nackter Erde schließlich noch diesen schönen Schildborstling,
den Henk Huijser in seiner aktuellen Gattungsmonografie „Fijnharige Wimperzwam“ nennt, also frei übersetzt Feinhaariger Schildborstling (Scutellinia subhirtella).
Die Art ist dank breit elliptischer, fein punktierter Sporen sowie mittellanger Haare gut bestimmbar.
Das war jetzt nur ein winziger Einblick in die extrem artenreiche Funga dieser Harztage. Viele, viele weitere Pilze konnten während einer Pilzausstellung bewundert werden.
U.a. ein riesiger Grubiger Milchling, Spitzkegelige Knollenblätterpilze wie aus dem Bilderbuch oder auch Echte Sommertrüffel. Und so vieles andere mehr.
Aufgrund technischer Probleme mit meiner Kamera (inzwischen gelöst!) konnte ich nur relativ wenig fotografieren.
Vielleicht mögen ja andere, die dabei waren, ein wenig ergänzen. Na, wie wäre es - Lara, Harzpilzchen, pilzmade, Mison oder rudi ?
Ich möchte mich herzlich bei Hartmut und Silke für die Organisation dieses wieder äußerst gelungenen Treffens bedanken und freue mich bereits auf 2023.
Mreul. Dann bist Du hoffentlich auch wieder mit dabei, lieber Matthias.
Du wurdest von vielen vermisst und auch mir kam es mitunter vor, als wäre ich nur auf einem Bein angereist!
Wer es noch nicht kennt, kann sich im folgenden gern über die „Sophienhoftreffen“ 2017 und 2019 informieren.
Ich freue mich auf eure Ergänzungen,
Liebe Grüße vom Nobi, der während des Schreibens einen süffigen Bock vom Braugasthof genossen hat.