Ein paar unklare Risspilze

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.217 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ditte.

  • Hallo zusammen, hallo Ditte,


    was Risspilze angeht geht es hier gerade richtig zur Sache, man weiß gar nicht, welchen man zuerst bearbeiten soll. Viele sind mir zwar mittlerweile bekannt, aber immer wieder gibt es welche, da komme ich nicht weiter oder zumindest nicht zu einem halbwegs sicheren Ergebnis. Statistische Messungen hab ich noch nicht immer gemacht, v.a. nicht bei den Zystiden, aber wenn das relevant wird kann ich das jederzeit nachliefern.


    Nr. 1. Diese sehr kleine, bis 2 cm Durchmesser und 2,5 cm Länge erreichende Inocybe fand ich auf einem Friedhof unter Linden zwischen Schotter. So rein makroskopisch und auch wegen der Sporen dachte ich erst an javorkae. Jedenfalls bis ich die Sporen gemessen habe, weil mit einer Durchschnittslänge von gerade mal 9,6 µm (8,5-10,5(11) x 5,5-6(6,5) µm) ist das schon arg klein für javorkae und dann fehlt auch noch der schwarze Rand an der Stielknolle im Schnitt, bisschen viel auf einmal. Ansonsten würde die ja ganz gut passen, schuppiger Hut, sehr klein, mind. bis zur Mitte bereifter Stiel (wobei teils schwer erkannbar, nach unten fand ich meist nur noch haarartige Elemente), Geruch spermatisch, sonst keine Auffälligkeiten bei Farbe oder Verfärbungen.

    Sporen:

    Pleuros:

    Cheilos:

    links 3x Pleuro, rechts 2x Cheilozystide:

    Noch mehr Pleuros:

    Kaulos relativ spärlich vorhanden:


    Dann Nr. 2, eine glattsporige Art aus einem Mischwald, unter verschiedenen Weiden, Birke und Fichte. Bis ca. 4 cm Hutdurchmesser bei sehr alten Exemplaren.

    Stiel nur oben mit Kaulozystiden, Geruch normal spermatisch, Sporen (8,3)8,5-9,5(10,5) x 4,7-5,5 µm. Vielleicht I. fuscidula, aber da scheinen mir die Zystiden zu wenig dick. Zystiden in KOH nicht verfärbend, ansonsten wenig auffälliges, was wahrscheinlich das Problem ist wieso ich auf nix sicheres komme.

    Sporen:

    Cheilos:

    Pleuros:

    Kaulos von ganz oben am Stiel:


    Nr. 3 ist schließlich noch ein Einzelexemplar unter Linde und Hainbuche, 4 cm Hutdurchmesser, Geruch spermatisch, Stiel nur im oberen Drittel bereift, Kaulos dort aber sehr zahlreich. Dachte makroskopisch wiederum erst an fuscidula wegen des gestreifen Huts, aber die Sporen sind in den allermeisten Fällen über 10 µm lang: 9,5-11,5 (5)5,3-5,7(6) µm, was da ein bisschen groß wäre. Dafür sind die Zystiden breiter als bei der vorherigen Art. Vielleicht lässt sich was dazu sagen, Einzelexemplar sind sowieso immer so ne Sache.

    Sporen:

    Cheilos:

    Pleuros:

    Kaulos:


    Danke im Voraus und viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias, also der erste kleine ist spannend, ich hab dazu eine Vermutung, aber den müsste ich selbst untersuchen, denn der Stiel sieht für mich eigentlich nicht ganz bereift aus und ich müsste auch die Gesamtheit der Zystiden sehen. Also wenn du die bei Gelegenheit schicken magst, schau ich sie mir an.

    Die zweite ist sehr sicher Inocybe virgatula (bitte aber immer die Mittelwerte der Sporen angeben, Länge und Breite).

    Die dritte ist nach der Sporengröße und den Zystiden zu schließen, möglicherweise griseovelata, die sehr unterschiedlich aussehen kann. Sie müsste aber ganz oben am Stiel recht lange Caulozystiden haben. Kannst du ja nochmal überprüfen. Ansonsten aber ein Einzelfruchtkörper, wo man nicht mehr sehen kann, wie die Velipellis-Verhältnisse liegen etc. Also unsicher.

    Herzlich, Ditte

  • Hallo Ditte,


    vielen Dank für Deine Einschätzung, den kleinen habe ich schon mal für Dich zurückgelegt. Ich warte noch etwas mit dem Schicken, falls noch was dazu käme.

    Und Du hast Recht, ich meine jetzt auch, der Stiel ist nicht ganz bereift, war mir anfangs unsicher aber nun fand ich unten nichts mehr. Spannend.


    I. virgatula ist bisher eine für mich noch nicht ganz begreifbare Art, das ändert sich hoffentlich jetzt, wo ich mal einen halbwegs sicheren Fund habe. Bin leider immer noch nicht zum ausführlicheren Vermessen der Sporen gekommen, aber hole ich nach.


    Die Nr. 3 lasse ich mal bei Inocybe sp und untersuche vielleicht nochmal wenn Zeit ist.


    Danke nochmals,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi Matthias, virgatula und Co. ist ein Thema unseres nächsten Artikels, der, wie schon öfter geschrieben, dieser Tage erscheint. Ich rechne jeden Tag damit....

    Typisch sind u.a. die recht glatte Hutoberfläche, die länglichen Sporen und die weithalsigen recht bauchigen Zystiden. Und Caulozystiden vom Typ der Hymenialzystiden.


    Schicken: Ja, kann ja sein, dass noch mehr dazu kommt und es ist ja keine Eile mit dem Schicken von Exsikkaten - zumal ich eh alle Hände voll zu tun habe.

    Herzlich Ditte