Telamonia spec bei Hainbuche

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.188 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Servus,

    Habe gestern bei einer einzelstehenden Hainbuche im Moos und Gras diese Telamonia-Kollektion gefunden.

    Stiel durch Velum weiß besponnen, Basis dick-keulig erweitert.


    Ich hatte ja eigentlich an Cortinarius hinnuleus gedacht,

    aber:

    Geruch angenehm, nicht muffig-erdig und auch nicht nach "Radi",

    die aufgeblasene Stielbasis und das Vorkommen bei Hainbuche lassen mich zweifeln.




    Hutbreite bis 4,5 cm, stumpfgebuckelt, leicht hygrophan,

    mit deutlichen weißen -creme-farbenen Velum Resten am Hutrand

    und seidig besponnener Hut-Oberfläche.


    Hutvelum

    x400


    Interessant ist auch die Lamellen-Anastomosen-Bildung



    Die Sporen sind stark warzig ornamentiert, breitellipsoid-rundlich und 6-8(9) x 5-6(7)µ groß.




    KOH


    Hat jemand einen anderen Namensvorschlag?


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Felli!


    Hinnulei sind ja doch auch so ein Wespennest, wenn ich das richtig verstanden habe?

    Vielleicht können Mykollege_Günter oder Cortinarius oder mollisia noch einen Hinweis geben.

    Ist ja immerhin eien ausführlich und ausgezeichnet dokumentierte Kollektion, in solchen Fällen hilft's ja auch allen interessierten Mitlesern, ihre Formenkenntnis etwas zu verbessern. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

  • Das mag gut der (jetzt) echte C. hinnuleus sein, nicht das, was wir früher davon gehalten haben. Denn das war ein Aggregat von 5 mittlerweile einigermaßen unterscheidbaren Arten!

    Bei vielen eigenen Funden aus diesem Komplex ist mir früher schon aufgefallen, dass die Sporen von 5,5-10µ Länge variieren und dieser "typische" Erdgeruch nicht immer (auch nicht nach 2 Tagen in einem geschlossenen Behältnis) vorhanden war. Dazu gab es Funde aus dem Nadelwald! Dank der Typus-Arbeit sieht man hier klarer.

    Die Finnen haben aber nun in ihrer Telamonia-Typus-Arbeit (2020) den Fries'schen hinnuleus epitypisiert und die Fotoflora-Kollektion CFP332 dazu ausgewählt. Nun sind aber ausgerechnet alle Kollektionen, die mit diesem Typus molekulargenetisch übereinstimmen, kleinsporig und haben keinen Erd-Geruch (Rote Beete, Scheunenstaub...). So dass das, was wir von Geruchs wegen immer als hinnuleus bestimmt haben, heute C. roseonudipes, C. luridus, C. semiodoratus oder C. fulvo-isabellinus genannt werden muß. Vorausgesetzt, dass das Velum weiß ist.

    Es gibt nämlich auch 3 Arten mit blaß gelbem bis orange Velum: C. hinnuleoarmillatus, C. radicosissimus und C. lacustris, allesamt einigermaßen gut unterscheidbar.

    Was diese Anastomosen zu bedeuten haben, kann ich derzeit nicht sagen, ebenso kann in dieser Sektion auch mal eine keulige Stielbasis ausgebildet werden.

    Ich hoffe, ich hab Euch nun genug verwirrt.

    Grüße

    Günter