Unsere Pferdewiese grenzt an einen Golfplatz der seit mehr als 10 Jahren ein Ökosiegel hat (keine Pflanzenschutzmittel spritzt usw.) und unter den eingestreuten Bäumen sehr pilzreich ist. Heute habe ich dann unmittelbar neben unserer Wiese einige FK des grünen Knollenblätterpilzes entdeckt. Jetzt frage ich mich ob die für Pferde auch so giftig sind wie für den Menschen? Weiß hier jemand etwas darüber?
Frage zum Amanita phalloides (grüner Knollenblätterpilz)
- Mellalei
- Erledigt
Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.838 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Da_Schwammalmo.
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Hallo,
da das Hauptgift Amanitin die Leberzellen zum Absterben bringt, würde ich für alle Säugetiere von tödlichen Vergiftungen ausgehen.
Der Mechanismus besteht in der Hemmung der DNA Abhängigen RNA Polymerase II, die so essenziell für die Proteinbiosynthese ist, dass sie bei den Tieren ziemlich gleich aufgebaut sein dürften.
LG Thiemo -
Hallo Mellalei,
die Frage wird dir wohl niemand sicher beantworten können. Bisher habe ich noch nie von mit Knollenblätterpilz vergifteten Pferden gehört.
Menschen und Tiere lassen sich leider auch nicht "einfach so" vergleichen. Kaninchen (Säugetiere) haben beispielsweise kein Problem mit dem Verspeisen von Knollenblätterpilzen.
PS @Thiemo: Amanitin ist kein Hautgift!
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da das Hautgift Amanitin die Leberzellen zum Absterben bringt, würde ich für alle Säugetiere von tödlichen Vergiftungen ausgehen.
Bri meinem ersten Pilzlehrer habe ich gehört, dass man mit Grünen Knollis Schweine mästen könnte.
Gruß Alis
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Hallo,
dass auch Schweine Knollenblätterpilze vertragen ist richtig.
Die Erkenntnis ist ganz einfach nachzuvollziehen. Früher hat man Schweine zur "Eichelmast" in die Laubwälder getrieben, damit sie sich an Eicheln, Bucheckern und sonstigem sattfressen. Da waren sicher auch Knollenblätterpilze dabei, die von den Schweinen aufgenommen wurden.
Auch die Wildschweine sind "Pilzfeinschmecker", die Knollenblätterpilze verspeisen.
In den Kriegszeiten hat man Pilze als Viehfutter propagiert und teils mit Erfolg eingesetzt. Da waren auch Knollis dabei.
Der "Rückschluss", was "Tiere essen können wir Menschen auch", funktioniert allerdings nicht.
Freundliche Grüße
Peter
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Ziegen und "Rehe" (im weiteren Ssinne) sollen den Knolli wohl auch vertragen.
Wissenswert vielleicht auch dabei daß die Ziege zum Beispiel das Gift nach Verzehr weitergeben kann über die Milch.
Mich würde nicht wundern wenn sich Pferde auch in die Reihe der Tiere einreihen ließen, die wohl, vielleicht aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte in der Natur, den Knolli zu vertragen gelernt haben. Mitunter ist ein Knolli von manch einem Tier gar in medizinischer Absicht gefressen worden. Ich meine, jemand erwähnte so etwas mal im Forum bei Rehen, Hirschen oder dergleichen.
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Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich kann dazu ergänzen, dass auch Kaninchen A. phalloides offenbar in großen Mengen vertragen. Diese Tatsache war vor - zig Jahren sogar Ausgangspunkt einer "Behandlung" des Phalloidessyndroms, in der den Vergifteten ein Brei aus gehackten Kaninchenmägen und -hirnen eingeflößt wurde. Meines Wissens wurde diese "Kur" im "Kleinen Pilzführer" von Pilat erwähnt. Ich kann den O-Text raussuchen, wenn Interesse besteht.
Beste Grüße, Ralf
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Oh je, na ja wenn‘s hilft …. 🙈
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Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich kann dazu ergänzen, dass auch Kaninchen A. phalloides offenbar in großen Mengen vertragen. Diese Tatsache war vor - zig Jahren sogar Ausgangspunkt einer "Behandlung" des Phalloidessyndroms, in der den Vergifteten ein Brei aus gehackten Kaninchenmägen und -hirnen eingeflößt wurde. Meines Wissens wurde diese "Kur" im "Kleinen Pilzführer" von Pilat erwähnt. Ich kann den O-Text raussuchen, wenn Interesse besteht.
Beste Grüße, Ralf
Ich würde es mir durchlesen...
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Ich such es mal raus. Die Ausführungen von Pilat über das Phalloidinsyndrom und seine Behandlung in dem Buch sind insgesamt sehr ausführlich und interessant. Allerdings ist vermutlich nicht mehr alles darin state of the art, das Buch habe ich seit ca. 40 Jahren.
Beste Grüße, Ralf
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So denn:
"Im Jahre 1932 veröffentlichte Limousin eine neue Behandlungsmethode. Der Kranke wird mit einem Brei von frischen, gehackten Kaninchenmagen und -hirnen ernährt. Dieser Brei wird aus drei Kaninchenmagen und sieben Kaninchenhirnen hergestellt. Die Methode beruht auf der Feststellung, dass Kaninchen nach dem Verzehren einer beträchtlichen Menge von Grünen Knollenblätterpilzen nicht eingehen. Durch große Mengeen dieses Pilzes werden jedoch auch Kaninchen vergiftet, Trotzdem aber enthält der Magen des Kaninchens offensichtlich ein Gegengift, das die Wirkung des im Grünen Knollenblätterpilz enthaltenen Giftes herabsetzt. Da jedoch die Kranken leicht erbrechen und dieser Brei an und für sich widerlich ist, bleibt er zumeist nicht lange im Magen des Patienten. Die Ergebnisse dieser Behandlung sind daher nicht besonders erfolgreich."
Im selben Zusammenhang steht dann noch was zur Behandlung mit Thiooctsäure, die offenbar eine zeitlang state of the art bei der Behandlung des Phalloidinsyndroms war. Heute scheint Sibilinin das Therapeutikum der Wahl zu sein.
Edit: Das Buch von Pilat heißt nicht "Kleiner Pilzführer", sondern "Pilz-Taschenatlas". Nicht dass ich noch jemanden auf eine falsche Fährte setze.
Beste Grüße, Ralf
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Sehr interessanter Bericht und auch amüsant geschrieben 😄
Danke für deine Mühe Ralf!
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Wie kommt man auf das Verhältnis 7:3 und wozu überhaupt sollen die Hirne gut sein? Wenn man 7 Kaninchen um die Ecke bringt, was macht man mit den vier verbliebenen Mägen? Und die wichtigste alle Fragen, könnte man statt dem berühmten Pfälzer Saumagen mit Kastanienfüllung einen Kaninchenmagen mit Knollenblätterpilzfüllung bedenkenlos servieren? Wäre letzterer in Verbindung mit geeigneten Mägen gar auf der Positivliste der DGfM zu führen?
Fragen über Fragen.
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7 und 3 sind magische sowie religiöse Zahlen.
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Kaninchenmagen und -hirn, richtig zubereitet eine Delikatesse.
Die Knollis lasse ich lieber weg, auch wenn sie angeblich recht gut schmecken sollen.
LG Matthias