Rotbraune Wiesenkeule

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.490 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo allerseits,

    neulich hatte ich von der Wiese eine ins Rosa gehende Keule gezeigt,

    diese hier vom 1.9.

    vorgestern sah der Pilz dann so aus

    und heute habe ich Belege entnommen

    Trotzdem habe ich bis jetzt keinen Arbeitstitel.

    Vielleicht hat ja jemand einen Vorschlag

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ergänzen möchte ich noch, dass Clavaria pullei eine seltene Art ist. Aus Deutschland sind nur sehr wenige Fundorte bekannt. Bei mir ist es ein magerer Friedhofsrasen, der nur leider fast wöchentlich gemäht wird. So fand ich bisher nur ein völlig unversehrtes Exemplar.


    Clavaria pullei


    Bei den anderen waren zumindest die Spitzen abrasiert, so wie bei der folgenden Gruppe:


    LG Ingo

  • Hallo Ingo, danke für die Vergleichsbilder, das sieht schon sehr gut aus. Ich schaue mir, wenn ich Vorschläge bekommen, die Verbreitung (fast) immer auf Pilze Deutschlands an, um eine Vorstellung von der Seltenheit und der Wahrscheinlichkeit zuverlässige Vergelichsbilder zu finden, zu bekommen. Dort wird pullei von atroumbrina getrennt, und dann könnte da vielleicht auch noch asperulispora (dazu habe ich gar nichts gefunden) in Frage kommen. Für Litauen gibt es eine Publikation über die clavarioiden Pilze von 2009, von Shiryaev (hatte ich neulich schon verlinkt, kann ich aber gern wiederholen), und vom gleichen Autor auch aus der Oblast Kaliningrad von 2014 (auf russisch, was den Namen natürlich keinen Abbruch tut). In beiden wird pullei als selten (und jeweils Neufund) gelistet. Was nutzt du für Literatur für die Wiesenkeulen?


    Matthias Reul hat sich bereit erklärt, diese und auch die andere Keule mit anzuschauen. Irgendwann im Laufe des Herbsts kommen dann noch mikroskopische Daten dazu.


    Die Wiese gehörte bis 1992 zum hiesigen Sowchos, als Wiese und Weide. Zuletzt also vielleicht 1990 umgebrochen und neu gesät. Seitdem einschürige Mahd, gelegentlich beweidet im Herbst mit geringem Besatz. Also eigentlich schon erstaunlich, dass knapp 30 Jahre doch schon eine ganz ordentliche Artenvielfalt hervorbringen. Alles was hier in der Gegend die Sowjetzeiten als naturbelassene Wiese überstanden hatte, darunter noch vor 10 Jahren tolle Orchideenwiesen, ist jetzt komplett zugewachsen. Oder umgepflügt.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    speziell für die Wiesenkeulen mit dunklen Fruchtkörpern gibt es das hier:


    (PDF) European species of Clavaria (Agaricales, Agaricomycetes) with dark basidiomata - A morphological and molecular study


    Ansonsten reicht mir für Clavaria und Clavulinopsis meist die Funga Nordica (2. Aufl.). Damit wird man mehr als 95 % seiner Funde bestimmen können. Eine aktuelle Monographie zu der Familie der Clavariaceae gibt es leider nicht.


    30 Jahre sind für die Entwicklung artenreicher Wiesenpilzgesellschaften in der Tat nur ein recht kurzer Zeitraum. Deine Wiese (in Litauen) wurde aber wohl auch nie oder nur minimal gedüngt, sonst wären die von Dir dort gefundenen Arten kaum vorstellbar. Bei mir hier am Rand der landwirtschaftlich sehr intensiv genutzten Westfälischen Bucht reichen mittlerweile schon die Stickstoffeinträge aus der Luft, um artenreiche Wiesenpilzgesellschaften an der Etablierung zu hindern.


    LG Ingo

  • Hallo, der Vollständigkeit halber. Die Keulen sind heute nahezu komplett eingeschrumpelt. Heute war es relativ war, und es hat auch ein paar Tage nicht geregnet, ist aber immer noch feucht. Die Zeitspanne, in der man diese Pilze finden kann, beträgt damit etwa 10 Tage.

    Ingo, in der Tat wird diese Wiese nicht gedüngt.


    LG, Bernd