einige Porlinge und Rindenpilze aus Moorwald und Mischwald

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.632 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo,


    einige Funde von heute, die entweder unsicher sind, oder einfach nur schick

    1) an liegenden Kiefern im Moorwald der Hausschwamm, jeweils über mehrere Meter Länge, ich tendiere zu lacrymans, in jedem Fall neu für mich.

    2) an einer jungen entwurzelten Fichte im Moorwald, sowohl an Stamm als auch an Wurzeln, eine dünne weiße Tramete. Wenn ich mit der etwas jüngeren T. pubescens auf dem Schreibtisch und den späteren Bildern davon vergleiche, dann kommt das hin. Habt Ihr Hinweise aus der Literatur, dass die auch an Fichte geht?

    3) ockerfarbene Porenkruste an Kiefer, keine Idee und vermutlich geht da auch nichts

    4) am gleichen Baum und ringsherum auch Postia ptychogaster

    5) und dieses gummiartige, pockennarbige weiße Porenzeug - keine Idee, falls es nicht dazugehört?

    6) 100 Schleierlinge und Amanitas später dann das hier. Zwei große, altersschwache Porlinge, die anscheinden von einer dicken, nur noch knapp lebenden Zitterpappel herabgefallen sind. 15-20 cm groß. Kaum erkennbar. Aber vielleicht hat ja jemand eine Idee was das gewesen sein könnte. Vielleicht sowas extravagantes wie Sarcodontia spumea?

    7) auf dem Rückweg bin ich dann noch an einer immer noch relativ allein stehenden älteren Eiche vorbei, da hatte ich eigentlich nichts erwartet, die mag so um die 100 Jahre alt sein, aber siehe da, vermutlich Steccherinum ochraceum

    und

    8) schien mir vor Ort das selbe zu sein, nur in einem anderen Stadium, jetzt meine ich aber schon, dass das was anderes ist, keine Idee

    LG, Bernd

  • GriasDi Bernd,

    Bei Nr.1 denk ich auch an S. lacrymans, den ich leider noch nicht selbst gefunden hab.

    S. himantoides ist aber dünner, etwas andersfarbig und die Zuwachskante hat einen Rosastich.

    Nr. 2 könnte gut Oligoporus floriformis sein.

    Nr. 3 an Kiefer sollte Gloeoporus taxicola sein.

    Nr. 5 könnten noch sehr junge Fk von O. leucomallellus sein. Die musst halt noch a bissl wachsen lassen.

    Nr. 7 schaut interessant aus. S. ochraceum ist das aber nicht, glaub ich.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo


    Nr. 3. von Werner vorgeschlagene Gloeoporus taxicola kann gut passen . Leider per dein Bild ich kann nicht Oberflächenstruktur schätzen , auch nicht Frk. große .

    Probierst du selbst vergleichen

    Mikroskopierte Fund


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    KOH


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    LG

  • Hallo Werner, hallo beli,

    vielen Dank für Eure Vorschläge, Ihr bringt da etliche Arten ein, von denen ich noch nie gehört habe.


    2) davon habe ich einen Beleg mitgenommen. Die Hüte sind sehr dünn, insgesamt dadurch ledrig zäh wirken - das ist schon anders als die Notlösung Tr. pubescens. So dass ich sehr gern auf Eure Vorschläge umschwenke. Beim Trocknen ist der eingerollt. Die Porengröße ist etwas kleiner als bei Tr. pubescens, da mache ich nachher noch ein Foto mit Lineal. Die Hüte waren bis zu 4 cm herausragend und in der Breite auch bis zu 6 cm. Auf dem letzten Bild ist die gesamte Population zu sehen, das Bäumchen, an dem die sitzen war vielleicht 8 cm dick am Stammansatz.


    3) davon habe ich keinen Beleg mitgenommen, war auch relativ schwierig zu fotografieren, weil unter einem umgefallenen Baum, der z.T. nicht auf dem Boden lag. Im Vergleich zu belis Ast ein viel kräftigeres Substrat und in deutlich größeren Flächen ausgebildet, so in Flecken von 20*30 cm vielleicht. Die Poren waren durch die Wuchsweise unterhalb deutlich stärker irpexiod, die Farbe würde ich als zimtbraun bezeichnen. KOH hatt ich nicht mit. Gloeoporus taxicola ist jedenfalls ein guter Arbeitstitel, und das kann man vermutlich auch im schneefreien Spätherbst noch finden.


    Die Eiche von 7) und 8) ist gut zu erreichen, sind auch nur 1,5 km.


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Bei Pilz -7- wäre ich einigermaßen unüberrascht, wenn da bei mikroskopischer Untersuchung Xylodon quercinus rauskommt.

    Überprüfen muss man's trotzdem, aber so vom Gesamteindruck in Verbindung mit dem Substrat ist es fast erwartbar.

    -2- ist schwierig, bei Postia käme neben balsameus auch noch floriformis und vielleicht eine oder zwei weitere Arten in Frage. Trametes pubescens kann ich aber auch nicht ausschließen.

    Der Hausschwamm (-1-) macht doch eher einen wilden Eindruck auf mich. Zunächst, weil Serpula lacrymans tatsächlich nur extrem selten an unbehandeltem, wildem Holz auftritt, und zweitens scheint mir die Fruchtkörperdicke gesamt schon noch gut im Variationsbereich von Serpula himantioides zu liegen. Bei passenden Bedingungen kann die auch mal recht fette Fruchtkörper bilden, die von lacrymans sollten aber vor allem an den weißen Rändern ordentlich "boletoid" also dick und fett und wattig - knautschig ausfallen.



    Lg; pablo.

  • Hallo Pablo, wo siehst Du das Verbreitungsgebiet von Serpula lacrymans, bevor irgendwelche Leute Holzhäuser mit kaputten Dächern gebaut haben? Auch wenn es heute anscheinend zur medizinischen Folklore gehört, dass ständig neue Arten und so entstehen, ist mir das in der sonstigen Biologie noch nicht untergekommen, dass eine "neue Art" tatsächlich "neu" sein soll. Viel feuchtere Biotope gibt es eigentlich nicht als ein Moorwald in leichter Tallage mit nur moderat dicker Torfschicht und Verbindung der schattenspendenden Bäume zum Grundwasser. Das sind schon ziemlich große Pilzflecken, der Stamm aus Bild 2 hat an der Stelle ca. 25 cm Duchmesser, der aus Bild 1 etwa 20 cm.

    Mal abgesehen davon, finde ich in der heimischen Literatur so gut wie nichts zu Serpula himantioides. Kann natürlich sein, dass man die einfach nicht unterschieden hat.


    Xylodon quercinus klingt plausibel, danke für den Vorschlag.


    LG, bernd

  • Hallo allerseits, heute habe ich, wenn auch in einem anderen Wald, die Nummer 3 erneut gefunden. Ähnliche Fundsituation, an umgefallener Kiefer im Moorwald. Mit KOH verfärbt es sich rot, 3 Stunden später ist der Fleck dunkelrotbraun. Damit kann man Gloeoporus taxicola wohl als gesichert annehmen, danke für die Wegweiser an alle Beteiligten.

    LG, Bernd

  • Hallo allerseits,


    von dieser Aufsammlung sind mittlerweile einige Belege im Herbarium BILAS gelandet. Untersucht von Reda Irsenaite. Die Nr. 2 hat sich, wie von Werner schon vorgeschlagen als Postia / Oligoporus floriformis herausgestellt. Nr. 5 wurde zu Oligoporus cerifluus bestimmt.


    LG, Bernd

    Pilze aus Litauen, sofern nicht anders angegeben.

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