Russula puellula, Buchenzwergtäubling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.581 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    folgende Russula kommt dem Buchenzwergtäubling am nächsten, aber einige Merkmale sind nicht eindeutig oder auch abweichend. Vielleicht können die Profis da nochmal draufschauen kuhmaul  Oehrling ...


    Fund in Buchenwald. Hut sehr klein (unter 3cm),, rot, Mitte dunkler (siehe Bilder), rau wirkend

    Stiel 0,4cm, an der Basis auffallend rötlich, Stiel hohl, eher weichfleischig, aber nicht besonders zerbrechlich.

    Geschmack mild, frisch kein besonderer Geruch

    Guajak an Lamellen prompt blaugrün, am Stiel mit leichter Verzögerung (ca. 8sec.) dann ebenfalls grün (Guajak frisch 7/21)

    FeSO4 ohne Reaktion am Exsikkat?


    SPP leider nur schwer exakt zu ermitteln, da der Winzling nur wenig Spornpulver hergegeben hat, irgendwas um die 2d würde ich sagen (definitiv nicht weiß, hellcreme, oder besonders dunkel):


    Hier mal die Bilder vom Pilz:


    Lamellen nach einem Tag ocker verfärbt:



    Mikroskopie:

    Sporen subglobos, 6,8-7,5x6-6,8µm, isoliertwarzig (puellula soll eine Zebrierung haben, die müsste ich hier im Stack höchtens hineinorakeln, kann ich nicht recht erkennen, wirkt sehr isoliert, zudem sind sie vielleicht auch etwas groß), Warzen 1µm

    Plage amyloid, deutlicher Apikulus


    HDS mit vielen Pileozystiden (eher verdickt und nicht schmal wie bei MXM für puellula beschrieben)

    keine inkrustierten Primordialhyphen

    Haare kurz/septiert und abgerundet


    400-fach Kongorot:


    1000fach Kongorot:


    400-fach SV


    andere kleine Russula würde ich ausschließen wollen:

    puellaris würde von den Mikromerkmalen passen, aber Nadelwald und gilben passt nicht

    minutula passt mikroskpisch nicht (IPHs!), passt von der Makrochemie nicht usw usw. ...


    Vielleicht könnt ihr mit eurer Erfahrung noch unterstützen.


    Vielen Dank und liebe Grüße, Sebastian

  • FeSO4 ohne Reaktion am Exsikkat?

    Hallo Sebastian,


    vielleicht wäre er ja am Frischmaterial grünlich geworden? Das wäre jedenfalls erstmal meine Vermutung und in diesem Buchenwald stehen auch paar Eichen oder so. R. puellula ist es durch eigene Vergleichsmöglichkeit jedenfalls nicht.

    Ich vermute, da alles andere passend würde mal mit R. graveolens agg. zu vergleichen.


    LG

    claus

  • würde mal mit R. graveolens agg. zu vergleichen.

    Hallo Claus, danke für den Tipp.

    Puuh, da wäre ich jetzt wohl nicht hingekommen. Wahrgenommen habe ich da nur Buchen, aber ausschließen möchte ich dennoch nicht, dass vielleicht irgendwo auch eine Eiche stand. Was mich irritiert ist auch Geruch und FeSO4-Reaktion. Es wurmt mich gerade etwas, dass ich das nicht am Frischpilz gestern Abend noch gemacht habe, dass geht ja regelmäßig flott.


    Es wird wohl bei den Unsicherheiten bleiben, ich tue mich da einfach schwer.


    Ich danke dir jedenfalls fürs draufschauen.


    P.S., würdest du auf dem Sporenbild (ggf. schlecht aufgelöste) Zebrierungsstreifen erkennen können. Ich frage mich, ob diese Zebrierung eine sehr gut Auflösung braucht und dann ggf. nicht erkennbar ist. Sowohl bei graveolens als auch bei puellula müsste das ja zu sehen sein. Sicher gibts bessere Mikroskope als das eigene, aber ich halte das Leica DM1000 jetzt schon für geeignet solche Strukturen auch aufzulösen bei einer Apertur von 1,25.


    LG Sebastian

  • Es wurmt mich gerade etwas, dass ich das nicht am Frischpilz gestern Abend noch gemacht habe, dass geht ja regelmäßig flott.


    Es wird wohl bei den Unsicherheiten bleiben, ich tue mich da einfach schwer.

    Hallo Sebastian,


    jeder tut sich da schwer. Wenn dazu noch bei den Täublingen die äusserst wichtigen Makromerkmale lückenhaft sind wie hier mit FeSo4, roter Stiel (fehlt bei R. puellula), rauscht man halt schnell im Schlüssel an einer wichtigen Abfrage vorbei.

    Ein "Lieblingswunschpilzname" (der muss es sein!) tut sein übriges noch dazu. Aber auch mein vorgeschlagener Name muss nicht richtig sein, nur eine Vermutung.


    Dieser Satz hier ist nicht von mir sondern stand irgendwann mal hier im Forum und lautet sinngemäss von Climbingfreak

    "Nach einer gewissenhaften makroskopischen Aufnahme sollte im Schlüssel ein plausibler Name auftauchen, erst dann sollte man das mikroskopisch überprüfen". Wie wahr...


    Deine Mikroaufnahmen der Sporen finde ich übrigens sehr gut und wohl kaum besser darzustellen!

    Für mich ist das nicht isoliert, sondern mit einzelnen Verbindungen und Graten zebriert.

    Aber vielleicht meldet sich ja noch ein richtiger Täublingskenner?


    Liebe Grüsse

    claus

    • Offizieller Beitrag

    Dieser Satz hier ist nicht von mir sondern stand irgendwann mal hier im Forum und lautet sinngemäss von Climbingfreak

    "Nach einer gewissenhaften makroskopischen Aufnahme sollte im Schlüssel ein plausibler Name auftauchen, erst dann sollte man das mikroskopisch überprüfen". Wie wahr...

    Hi,


    stammt der Satz wirklich sinngemäß von mir?==Gnolm11 Ich kann mich nicht erinnern. ==Gnolm23 So einen klugen Satz traue ich z.B. Pablo zu. ==Gnolm10Wie dem auch sei. Er stimmt jedenfalls. Mir ist an der Stelle nur wichtig, dass ich mich nicht mit fremden Federn schmücke, bzw. in dem Fall schmücken lasse.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ich glaube, ich muss da noch etwas Gespür für entwickeln, inwieweit und wo es Sinn macht, ersteinmal mit makroskopischen Schlüsseln einzugrenzen. Nutze gerade noch neu verschiedene makroskopische Übersichtsschlüssel (auch für Russula). Die haben schon nochmal zu meinem Verständnis der Sektions- und Artkonzepte beigetragen.


    Mit einem makroskopischen Übersichtsschlüssel bin ich dann auch zu puellula gekommen. Das fügte sich makroskopisch ganz gut (die Stielfarbe wurde da aber tatsächlich nicht abgefragt oder beschrieben).


    Mit dem Schlüssel von Bresinsky (MXM) wäre ich wegen der fehlenden FeSO4-Reaktion und fehlendem Geruch jedoch auch nicht bei graveolens gelandet. Den Schlüssel finde ich aber mittlerweile auch irgendwie unbrauchbar, weil man mitunter bei Sachen landet, die man vorab bereits ausgeschlüsselt hatte?


    Naja, es heißt einfach weiter Erfahrungen sammeln.

    Danke und LG Sebastian