Erstfund "Elefantentäubling" / Russula mustelina?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.487 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von barney.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    den folgenden Täublingsfund konnten wir in einem reinen Nadelwald machen. Wir sind bei unserer Bestimmung relativ schnell bei Russula mustelina gelandet, allerdings stören uns die bei unserem Fund etwas grell anmutenden Hutfarben, die wir bei Vergleichsbildern im Netz zur Art nirgends finden konnten.


    Fakten zum Fund:


    - Geruch: Unbedeutend / pilzig

    - Geschmacksprobe: Mild, angenehm

    - Hutoberseite: In der Hutmitte gelblich, in Richtung Hutrand leuchtend rötlich und für Täublinge sehr, sehr große Hutdurchmesser

    - Stiel: Bei einem (wahrscheinlich eher jungen) FK voll, bei den anderen deutlich hohl.

    - Lamellen: Sehr spröde. Es reichte fast das Ablegen auf einen harten Untergrund, dass die Lamellen splitterten


    Chemische Reaktion der Stielrinde mit Guajak - tiefes blau nach ca. 16 Sekunden


    Chemische Reaktion mit Eisensulfat (obere Hälfte vom Stiel- und Hutfleisch) - Fleisch: Sehr dezentes rosa - Lamellen: Kräftiger und eher orange als rosa verfärbt)


    Weitere Bilder vom Fund:











    Huthaut nur am Hutrand abziehbar. Hutfleisch direkt unter der Huthaut deutlich rosa verfärbt:






    Teilweise waren die FK komplett mit Moos bedeckt und schoben das komplette Erdreich samt Moos einfach weg:


    Was für uns für Russula mustelina spricht: Die Größe & das "wegschieben des Bodens" mit dem großen Hut & die damit typische, sehr schmutzige Oberseite, die milde Geschmacksprobe, die sehr spröden und im alter braunfleckigen Lamellen, der teilweise hohle Stiel und auch die chemischen Reaktionen sollten ungefähr so zu Russula mustelina passen.


    Was uns zweifeln lässt: Die wie gesagt bei unserem Fund m. E. zu grellen Hutfarben, die nicht wirklich bis zur Hälfte (eher nur zu knapp einem Drittel / Viertel) abziehbare Huthaut.


    Vielleicht hatte ja jemand Russula mustelina schon mal mit so grellen Hutfarben und kann uns die Zweifel nehmen? Oder sind wir vielleicht komplett auf dem falschen Dampfer unterwegs und haben eine Art übersehen, die besser passt? :)


    Herzlichen Dank schonmal an jeden, der sichs anschaut!


    Viele Grüße

  • Hi.


    Ich habe ja bekanntermaßen wenig Ahnung von Täublingen, aber der Wieseltäubling ist mir bisher immer mit bräunlichen Hutfarben begegnet. Von oben verwechselt man den eher mit einem Steinpilz statt mit anderen Täublingen. Von daher würde ich meinen das ist was anderes.


    Ergänzt vlt. mal noch die Sporenpulverfarbe - die mögen die Täublings-Spezis immer ganz gerne sehen.


    LG.

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  • Hallo,


    meine Richtung ginge eher in Richtung R. paludosa, vielleicht mal mit dem vergleichen. Der Fund ist ja auch nicht mehr der jüngste Pilz.

    R. viscida würde trotz der markant bräunlichen Erscheinung ausscheiden, aber wer weiss das ohne Mikro.


    Schöner Fund, danke fürs zeigen

    claus

  • Hallo,

    das verwechselt ihr was.
    Ich denke das ist Russula viscida, der Lederstieltäubling
    Testen kann man das einfach mit KOH , einfach ein wenig auf die braune Stielbasis geben, dann sollte es deutlich rot-braun werden
    Die Art ist extrem farbvariabel von rot über braun-grün bis rein-gelb, mit allen Mischformen

    Der Wieseltäubling, R.mustelina ist dagegen sehr farbtreu , immer ein mittleres wieselbraun und sieht aus wie ein Steinpilz

    Gruss

    Uwe

  • Da sieht man mal wieder, dass ich mich schwer tue mit den Täublingen und ihren Hutfarben-Kapriolen. Russula viscida hatte ich vor 2 Tagen erst in der Hand (meine waren dunkelblauviolett). Dank Stefan und Thiemo bestimmt. Wäre ich hier aber nie drauf gekommen. Ist schon eine schwierige Gattung.


    Lg.

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  • Hallo Schupfnudel,

    kommt drauf an auf was man achtet. Hier war der braun überhauchte Stiel das verräterische Merkmal, nicht die Hutfarbe. Wenn ein Täubling einen braun überhauchten Stiel hat, riecht er entweder nach Fisch und ist ein Heringstäubling, oder er riecht nicht nach Fisch und dann ist er der Lederstiel- oder der Honigtäubling.

    FG

    Oehrling

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  • Danke Oehrling, das ist ein sehr guter Hinweis. Ich dachte, dass es da vlt noch mehr Täublinge gibt, die so bräunen. Bei den Fischen ist mir das auch schon aufgefallen, R. graveolens ist hier recht häufig. Aber dann ist das ja wirklich ein gutes Merkmal zur Abgrenzung. Ich versuche es mir mal abzuspeichern und hoffe ich kann es dann auch wieder abrufen beim Leder- oder Honigtäubling.


    LG.

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  • Hallo Schupfnudel,

    kommt drauf an auf was man achtet. Hier war der braun überhauchte Stiel das verräterische Merkmal, nicht die Hutfarbe. Wenn ein Täubling einen braun überhauchten Stiel hat, riecht er entweder nach Fisch und ist ein Heringstäubling, oder er riecht nicht nach Fisch und dann ist er der Lederstiel- oder der Honigtäubling.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling,


    danke für diese sehr präzise Aussage! Solche ,,Regeln'' sind einfach Gold wert. Jetzt ist auch klar, was wir vor 2 Wochen beim Seminar gefunden hatten. Es war mit Sicherheit R. viscida - ein noch junger Fruchkörper, der extrem hartfleischig war und typisch bräunlich überlaufen. Daran haben wir eine ganze Weile gerätselt und letztendlich war ich doch mit keiner Vermutung zufrieden.


    LG Phillip