Trichaptum biforme

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Moin,

    den Pilz hatte ich im Winter erstmalig angefragt und seitdem mehrfach gefunden und gelegentlich gezeigt. Sodass ich mittlerweile ganz gut die verschiedenen Entwicklungsstadien zeigen kann.

    In geeigneten Biotopen (Auwald, Moorwald, Bruchwald) ist der Pilz nicht selten und ziemlich zuverlässig zu finden, wenngleich kein Massenpilz. Meine bisherigen Funde waren, soweit ich mich erinnere, alle an Birke, und zwar an Moorbirke.


    Der Pilz kann deutlich größer werden als T. abietinum, so mit Schlappen um 10 cm * 6 cm. Meistens recht schmal am Substrat aufsitzend.


    Alle Bilder sind von gestern.

    Kleinere Fruchtkörper an Birkenzweig


    Große Fruchtkörper, teilweise schon jenseits der Wachstumsphase und damit ohne violette Färbung


    Ältere Fruchtkörper ohne Violett und komplett irpexoid, auch die sind bis 6 cm breit

    LG, Bernd

  • Noch ein paar Bilder dazu. Das Ziel der heutigen tour war die Suche nach Phaeocalicium polyporaeum, einer Flechte die wie kleine schwarze Stecknadeln auf Tr. biforme wächst. Wozu man zunächts erst mal Tr. biforme benötigt. Gefunden haben wir etwa 15 Substrate damit, nur Birke, überwiegend Moorbirke, teilweise aber auch Sandbirke. Die Flechte war nicht zu sehen.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    das ist ganz neu für mich: eine pilzbewohnende Flechten? Das kenne ich nur anders herum.


    Was ein lichenicoler Pilz von einer Flechte will, erscheint sofort einleuchtend (Nährstoffe). Was eine lichenicole Flechten von einer Flechte will auch (Algen).


    Was will eine (autarke) Flechten von einem Pilz? Da gibt es noch nicht einmal Algen zu kapern.

    Es sei denn - auf Trameten ja wachsen häufig dichte Algenrasen. Ist es der Grund, dass die Lieblingsalgen der Flechte hier gedeihen? Warum verhält sich dann aber nur diese Flechte so, und nicht viele Arten?


    Weißt du etwas dazu?


    Auf jeden Fall gibt es viel zu entdecken und zu staunen.


    LG, Martin

  • Hallo Martin, die Art wurde letztens mehrfach in Weißrussland gefunden und ein mit Vaclovas befreundete Lichenologe von dort hat uns darauf aufmerksam gemacht. Zur ökologischen Beziehung weiß ich erst mal nichts. Aber anhand der Bilder, die man im Netz so findet, scheint die Flechte eher auf frischen, noch nicht veralgten Pilzen zu wachsen.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    ich bin schon lange auf der Suche nach Tr.biforme, nachdem ich den einmal in Ungarn (an Hainbuche) gefunden hatte.

    Lt Ryvarden soll die Art auch in Deutschland vorkommen. Mir ist allerdings kein Gewährsmann dafür bekannt.

    Kannst Du verraten, wo du fündig geworden bist? Moorbirke hört sich für mich an, als sei das eher ein montanr Standort?

    Günter

  • Hallo Günter, ich wohne ja in Litauen, weswegen auch alle meine Funde aus Litauen stammen. In diesem Fall stammen alle Bilder aus dem NSG Pravirsulio tyrelis. Das ist ein Feuchtgebiet mit relativ vielfältigen Biotopen zwischen etwa 115 m und 130 m gelegen. Pilze-Deutschland zeigt für Deutschland 7 Datenpunkte, die überraschender Weise alle nicht montan sind. Dort stammen die Fotos von Peter Karasch - die Bilder können natürlich auch aus dem Ausland stammen.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    nach einer Web-Recherche in meiner Pause ergab sich folgendes Bild zu Phaeocalicium polyporaeum: scheinbar leben nicht alle Phaeocalicia-Arten lichenisiert, werden aber trotzdem alle traditionell unter den Flechten geführt.

    P.polyporaeum scheint nun genau zu diesen nicht lichenisierten Arten zu gehören, was nahe legt, dass er sich seine Brötchen woanders besorgen muss.


    LG, Martin