Hallo zusammen,
gestern hat es die Zeit endlich mal wieder erlaubt und es ging auf eine Exkursion an verschiedene Plätze in der südlichen Lüneburger Heide. Mit von der Partie waren Carina und Heiko. Unsere erste Anlaufstelle war eine große Brandstelle, an der ich im vergangenen Jahr bereits mit Eike zusammen sehr erfolgreich war (Hier gehts zum Bericht). Dieses Jahr ließ sich dort bei meinen wenigen Besuchen bisher nichts Spannendes finden. Der Weg dorthin durch den Kiefernwald war wenig vielversprechend, außer einigen Täublingen und Milchlingen gab es nicht viel zu sehen, so dass die Erwartungen gering waren. Dort angekommen dauerte es jedoch nicht lange, bis Carina den ersten Brandstellenbewohner entdeckte und wir ein kleines Freudentänzchen hinlegten: Wir fanden ein Massenaspekt von Rhizina undulata, der welligen Wurzellorchel in allen Altersstadien! Einer der Pilze, die man mal im Pilzbuch sieht und unbedingt finden möchte.
Nach diesem (für uns) Knallerfund konnten wir noch zwei weitere Brandstellenbewohner finden. Zum einen Pholiota highlandensis:
Sowie die hübsche Psathyrella pennata:
Zwei kleine Pilzchen fanden sich auch noch, die ich allerdings nicht abgelichtet hatte. Hier hoffe ich auf Material von Carina und Heiko.
Auf dem Rückweg mussten wir uns das erst mal stärken:
Danach zogen wir weiter in ein Moor, das allerdings auch nicht mit allzu großem Artenreichtum aufwarten konnte. Meine Bilder von dort sind zudem misslungen, da müssen Carina und Heiko wieder einspringen :-).
Am Vortag gelang mir der Fund eines Stachelings, womit ich in meinen sauren Heidewäldern gar nicht gerechnet hätte. Nachdem das Moor wenig ergiebig war, zogen wir also weiter, um uns diesen Fund noch mal näher anzusehen. Es sollte sich lohnen! Im Gebiet angekommen begrüßten uns zunächst Unmengen von Schweferitterlingen, Täublingen, einige Cortinarien und weitere Arten, die uns die Grenzen unseres vereinten Pilzwissens schnell aufzeigten.
Carina erspähte einen kleinen roten Becherling auf Erde, den ich aufgrund von kaum wahrnehmbarer Behaarung für beachtenswert hielt. Mikroskopisch kam ich dann auf Melastiza flavorubens:
Heiko sprang dann ein kleiner rothütiger Pilz ins Auge, zu dem Carina schnell die zündende Idee hatte. Nach einiger Suche am Hang fand sich dann auch noch der passende Baumpartner mit einer fünfnadeligen Kiefer. Sicherlich nicht häufig und ein wunderschönes Pilzchen: Suillus spraguei (geschmückter Röhrling):
Ein paar Meter weiter ließ sich dann besagter Stacheling mit mehreren Fruchtkörpern wiederfinden. Leider haben wir alle drei von Stachelingen keine große Ahnung, dennoch sind wir mit unserer Bestimmung bei Phellodon niger gelandet. Im Schnitt zeigt der relativ robuste Stiel eine glänzend schwarze Farbe und während der Geruch anfänglich eher undefinierbar "angenehm-pilzig" erscheint, verströmt jetzt der Fruchtkörper, der vor sich hintrocknet ein sanftes Maggi-Aroma. Die winzigen Sporen sind zudem nicht glatt, sondern stachelig-warzig (für mich schwer näher zu definieren, die sind wirklich winzig). Korrekturen oder sonstige Kommentare sind daher gerne erwünscht .
Wie sagte unser Öhrling so schön? Ein Stacheling kommt selten allein! Und tatsächlich konnten wir an diesem Hang eine (oder zwei??) weitere Arten finden, bei denen wir bestimmungstechnisch immerhin mal in der Gattung Hydnellum landen. Dann hören die Fähigkeiten leider auch schon auf, weshalb wir über Hilfe sehr dankbar wären! Leider sind die Fruchtkörper sehr klein, weshalb ich von Geschmacksproben zunächst Abstand genommen habe . Allerdings bin ich sehr gerne bereit, die Pilzchen zu verschicken ( Beorn, Oehrling?). Die Pilzchen steckten in dicken Moospolstern, der Boden ist zwar tendentiell in der Gegend stark saurer Sandboden, allerdings gibt es durchaus Lehmauflagen. Begleitpilze waren Trompetenpfifferlinge, zimtfarbene Hautköpfe, Gallertkäppchen und eine der Pfifferlingsarten. An dieser Stelle konnte ich auch bereits Kiefernsteinpilze nachweisen. Von den Bäumen dominieren Buchen, dazu kommen vereinzelt Eichen und Kiefern.
Der Hang bot zudem noch reichlich weitere Funde, so dass wir eine ganze Weile mit fotografieren und dokumentieren beschäftigt waren. Anbei ein Eindruck, wie das dann so aussah :
Vielen Dank und liebe Grüße,
Florian