Servus liebe Schwammerlnarrische, falls ihr derzeit überhaupt noch ins Forum schaut, man muss ja schließlich raus…
Leider habe ich in den letzten Wochen arbeitsbedingt keine Zeit gehabt ernsthaft einen Wald aufzusuchen, trotzdem ist natürlich der Drang zu schwammern da und so schleich ich mich halt in der Mittagspause auf der Wiese ums Gebäude rum. Am Geländerand stehen Kiefern, einzelne Eichen und Buchen, die auch für Schatten sorgen, sodass die Wiese erstaunlicherweise gar nicht so trocken ist. Sie wird regelmäßig gemäht aber eher nicht gedüngt und besteht vermutlich seit der Bauzeit in den 90er Jahren so. Insgeheim habe ich schon lange gehofft da könnten sich mal ein paar Saftlinge oder dergleichen zeigen- aber was mich dort letzte Woche erwartete, hat mich schier aus den Latschen gekippt. In einem ca 10x20m großen Areal war alles voll davon. Bestimmt teilweise 20 Saftlinge pro Quadratmeter. Die Wiese war gelb wie sonst im Sommer mit Muichschegln (Löwenzahn) ! Gigantisch. Natürlich musste ich mir das gleich aus der Nähe anschauen- vermutlich habe ich nun in der Arbeit meinen Ruf weg (ich hör sie schon "der Ingo sammelt bestimmt Drogenpilze!!!"). Naja mir ists wurscht, ich bin immer noch total geflashed (Mist, falsches Wort...nur vom Anblick natürlich!!). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen dass ich noch nie einen Saftling gefunden habe und damit so gut wie alles für mich Erstfunde sind.
Innerhalb einer Woche etwa war der Spuk dann auch wieder vorbei (ich war fortan jeden Arbeitstag dort) und schliesslich wurde gestern auch wieder gemäht sodass der Rest jetzt auch geschnipselt ist.
Saftlinge habe ich wohl wissend dass es da Unmengen verschiedene Arten gibt nicht ernsthaft versucht zu bestimmen, also auch nicht zum mikroskopieren mitgenommen. Falls ich mir das irgendwann mal zutraue werde ich das nachholen. Trotzdem freue ich mich natürlich falls doch jemand makroskopisch eine Idee hat oder meine widerlegen kann.
Ansonsten habe ich gehofft dass es mir mit den Erdzüngelchen und Würmchen etwas leichter fallen könnte. Leider bekam ich da eine volle Klatsche, denn alles was ich makroskopisch als relativ sicher angesehen hab, passte mikroskopisch garn nicht. Naja so ist das, aber dafür freue ich mich auf eine Diskussion hier, vielleicht ging es ja jemandem von euch schon ähnlich.
Nun denn, kommt mit auf die Wiese hinter dem Raucherhäusl, wir gehen Richtung Rückseite der Kantine
Los gehts mit einem Saftling den ich mir zutraue, dem schwärzenden Saftling (Hygrocybe conica) (1)
daneben gab es einige deutlich kleinere Saftilinge, mehr ins Gelborange gefärbt, mit sehr schleimigem Hut und Stiel und am Hutansatz grünlicher Färbung, ich fand nur Gloiophorus psittacinus (2a) mit diesen grünen Farben, was mich allerdings störte war die grazile Gestalt
im Laufe der Woche dunkelten die Hüte nach und auch das Grün kam besser durch:
ein paar Meter weiter fand ich dann diese Kawentzmänner, die den Abbildungen des Papageien die ich kenne besser entsprechen, aber vielleicht sind die oberen ja auch in der Variationsbreite (2b)
Dann gab es noch kleine Gelbe mit schleimigem Hut aber nicht so schleimigem Stiel wie die im obigen Beitrag. Glatt und vieicht leicht glitschig, aber nicht fädenziehend schleimig. Damit sollte es H. glutinipes eher nicht sein, vielleicht eher insipida? Aber da Erstfund wage ich mich in der Schleimigkeitsbeurteilung mal nicht zu weit aus dem Fenster. Und vermutlich gibt es mit dem Aussehen zig Arten (3)
Ein paar Meter weiter getrennt durch unzählige schwärzende Saftlinge standen die hier. Da war der Stiel richtig schleimig, dafür der Hut nicht so. (Könnte das H. glutinipes sein?) (4)
So denn auch mal was nicht Saftliges:
der Jungfernellerling, Cuphophyllus virgnieus, auch in ausreichender Zahl vorhanden:
Schwarze Rötlinge mit geschwärzten und gesägten Schneiden, Hut fein beschuppt, etwas genabelt, evtl Entolomma serrulatum s.l. ?
Daneben gabs Körnchenschirmlinge, zu denen sag ich nix, Anfang der Woche waren sie rotbraun, dann nach ein paar Tagen amiantbraunt, nun sind sie sofabeige. Sonderlich gerochen haben sie nicht.
Lacktrichterlinge, möglicherweise zweifarbige (Lacc. bicolor)
Außerdem ein paar Telamonien vermutlich aus dem C. hinnuleus Agg.?
Weiterhin wunderschöne rote Täublinge (mit denen ich mich auch nicht auskenne), so nach kurzer Übersicht, könnte es einer von den "blutigen" (R. sanguineae Agg.) sein. Auf Kosten hatte ich keine Lust, zu nah am Raucherhüttl, man muss es ja nicht übertreiben.
Die Kiefernwurzeln gehen offensichtlich auch weit unter die Wiese, der Reizker war allerdings befallen, evtl Hyphomyces? steinhart war er aber nicht.
So damits nicht zu viel wird, mach ich hier mal ne Pause, die nicht lamellierten Pilze aka Keulen gibts dann im 2. Beitrag.
Ich hoff es hat euch gefallen, schaut bei euch auch mal hinters Haus.. aber Schuhe fest schnüren..
habe die Ehre, ich freu mich über eure Kommentare,
Ingo