Erster Versuch: Golden Oyster

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 12.889 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von jensis.

  • Hallo,
    ich habe ein Pilzzuchtset geschenkt gekriegt und es heute angesetzt: Es handelt sich um Scheiben aus sterilen Pappelholzspänen und um Pilzbrut in Form kleiner Körnchen, die mit Golden Oyser - dem Rillstieligen Seitling, Pleurotus cornucopiae geimpft sind.



    Ich bin einfach mal streng nach Anleitung gegangen:


    Platten 15 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen.



    5 Minuten abtropfen lassen.



    Pilzbrut auf nasser Platte verteilen.



    Andere Platte drauflegen, ebenfalls mit Pilzbrut bestreuen und die dritte Platte obendrauf - Sandwich ist fertig.



    Das ganze in fast luftdichten Plastiksack stecken - nicht zu stramm - etwas Luft lassen und dann abdichten.



    Alles dann in die dunkle, warme Abstellkammer stellen und 2 Monate warten.



    Sollte in zwei Monaten das Myzel tatsächlich durch die Platten gewachsen sein, gibt es Teil 2.


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    das sieht ja wirklich interessant aus. Diese Platten sind mir neu, bin wirklich gespannt wie das Ganze später aussieht :)



    Viele Grüße


    Alex

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Hallo zusammen,


    da hat das Pilzzuchtvirus wohl gleich zwei neue Opfer gefunden... ;)
    Sehr originell das ganze, sowas sehe ich auch zum erstenmal. Auf jeden Fall ist es genial einfach, da kann kaum was schiefgehen. Wahrscheinlich wird das Mycel schon in einigen Tagen zwischen den Platten hervorschauen.


    Viel Spaß damit,
    Carsten

  • Hallo liebe Mitpilzler, vielen Dank für die moralische Unterstützung! Mein Sohn rannte heute nach der Schule gleich zur "Pilztüte", um zu sehen, ob sich schon was tut - bisher natürlich Fehlanzeige. Wer weiß, vielleicht kann man in ein paar Tagen ja schon was sehen...


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    es kann bis zu drei Tage dauern, bis die ersten Hyphen aus den Körnern sprießen. Falls die Brut getrocknet war, kommen nochmal ca. zwei Tage dazu. In der Anleitung steht, daß die Körner mit Sporen versetzt wären, was eher unwahrscheinlich ist. Dann würde man erst nach ner Woche was sehen.


    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten - hast du die Tüte mit der Pilzbrut auch bestellt oder woher hast du die Information, die Körner seien mit Sporen versetzt (was du ja nicht glaubst)?
    Was ist Körnerbrut eigentlich genau?
    Ist es eigentlich aufwendig / kompliziert, Körnerbrut selbst herzustellen?


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    als ich deinen ersten Beitrag sah, wurde ich neugierig und habe mich auf den Internetseiten des Herstellers umgeschaut. Auf einer Seite stand dann was von trockenen Sporen auf Getreide:
    marvellous-mushrooms-sid2.html


    Körnerbrut ist Getreide (hier wahrscheinlich Hirse), welches mit Pilzmycel durchwachsen ist. Die Herstellung ist nicht ganz einfach, da das Getreide sehr leicht schimmelt oder Hefen und Bakterien drauf wachsen. Man bekommt das eingeweichte Getreide nur im Dampfdruckkochtopf bei Überdruck und 121 °C steril, gibt dann in staub- und keimfreier Umgebung Sporen oder Mycel dazu und wartet, bis alles gut durchwachsen ist. Danach besteht kaum noch die Gefahr, daß das Getreide vergammelt. Die Vorteile gegenüber anderen Substraten sind hoher Nährstoff- und Energiegehalt, kräftiges Mycelwachstum und höhere Erträge, wenn Holz oder Stroh mit Getreide versetzt werden.


    In der professionellen Brutherstellung läßt man Sporen auf sterilen Nährböden keimen und stellt dann aus den kräftigsten Mycelbereichen Körnerbrut her.


    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten,
    vielen Dank für die Informationen - man scheint ja ein regelrechtes "Pilzlabor" zu benötigen für die Herstellung von Körnerbrut. Solcherlei Versuche sind für mich sowieso erstmal Zukunftsmusik. Trotzdem ein interessantes Gebiet...


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    das Pilzlabor kann auch klein sein und z.B. bloß aus einer Kiste bestehen, so wie hier:
    sterile-arbeitsflache-sterile-box-oder-flow-hood-t-289-2.html#pid34930
    Es geht natürlich auch kleiner.


    Oder einfacher. Wenn man auf Körnerbrut verzichtet und z.B. Pilzstücke auf feuchte Wellpappe legt und das Mycel dann nach und nach mit Stroh oder Holzspänen füttert, geht es auch unsteril. Gerade die schnellwachsenden Seitlinge sind da ein dankbares Testobjekt.


    Grüße, Carsten


  • Hallo Jens ,


    –¦vom Begriff Sporen-Trockensporen darf man sich nicht verrückt machen lassen,,,gemeint ist eigentlich Pilzbrut !


    Irgendwie hat sich dieser Begriff aus dem englischen bei uns verheddert . als ich in unserem Betrieb zu arbeiten begonnen habe wurde ich damit auch konfrontiert , die Pilzbrutproduktion war hier die –žSporenproduktion–œ..hab vergeblich versucht diese sprachliche Verwirrung richtig zu stellen–¦.so ist bis heute unser Durchwachsraum für die Pilzbrut der –žSporenraum 1–œ u. der für die Lagerung Sporenraum Nr.2–¦mittlerweile verwende ich selbst diesen Terminus–¦..;)


    –¦ähnlich auch die Bezeichnung –žLiquid Bacillum–œ –¦hier handelt es sich nicht etwa um Flüssigbazillen –¦gemeint ist Flüssigmycel !


    Körnerbrut :


    Achtung ! = Körnerbrut wird nicht zwangsläufig aus Getreide hergestellt , was man auf Grund der Korngröße als Hirse ansprechen würde ist in Wahrheit viel exotischer–¦renommierte Bruthersteller wie die Firma Mycelia verwenden eine komplexe Mischung deren Hauptbestandteile z.B. aus Salat u. Spinatsamen besteht !


    Übrigens funktioniert auch –žSubstratbrut–œ ausgezeichnet–¦eine Mischung wäre etwa 3T Buchensägespäne + 1T Weizenkleie , darauf wächst so ziemlich alles –žZüchtbare–œ !:thumbup:


    Die Vorteile : Bei weitem nicht so anfällig für Kontis wie Körnerbruten u. lässt sich sehr gut lange lagern–¦wir verwenden in unserem Betrieb z.B. nur Substratbrut !


    Gruß
    Walter

    We must be mushrooms , for they keep us in the dark and feed us dung :D !

  • Hallo Christiane ,


    ..hab mal den Link geändert(Sollte jetzt funktionieren)...normalerweise ist diese Seite nicht aufrufbar...gibt einen recht guten Einblick in die Flaschenzucht(Text wurde dabei einfach gehalten u. ist nicht unbedingt wissenschaftlich;) ) !


    Liebe Grüße


    Walter

    We must be mushrooms , for they keep us in the dark and feed us dung :D !

  • Hallo Walter!
    Wow, auf deiner Seite bekommt man ja echt einen guten Einblick. So sieht das Pilzezüchten also bei den Profis aus. Danke auch für die interessanten Informationen zu den "Pilzbrutsamen" und zu den englischen Begriffen. Weiterhin viel Erfolg mit den "Schwammerln"!


    ... und natürlich auch dir, Carsten vielen Dank für den Einblick. Vielleicht möchte man sowas ja auch mal selber bauen.


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo


    Ich habe Heute mein Set bekommen was mir noch nicht ganz klar ist. Wann muss ich den Beutel Aufschneiden ich vermute mal ab dem Zeitpunk wo sich erste Fruchtkörper zeigen und muss ich dann weiter Bewässer oder reicht die Feuchtigkei in den Platten??
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    Ich habe Heute mein Set bekommen was mir noch nicht ganz klar ist. Wann muss ich den Beutel Aufschneiden ich vermute mal ab dem Zeitpunk wo sich erste Fruchtkörper zeigen und muss ich dann weiter Bewässer oder reicht die Feuchtigkei in den Platten??


    was sagt denn die Anleitung?


    Sobald sich auf den Platten Knubbel bilden, kannst du darüber kleine Kreuze in die Folie ritzen, die Pilze wachsen dann durch die Schlitze. Bis dahin muß nichts gewässert werden. Zu diesem Zeitpunkt wäre es auch praktisch, das ganze in so eine Art Gewächshaus mit höherer Luftfeuchtigkeit zu legen.


    Grüße, Carsten

  • Seitlingsmycel wächst meist sehr dicht und streng geradeaus. Die Limonen sind da etwas lockerer, soll heißen das Mycel wächst nicht ganz so dicht und irgendwie wuscheliger. Daß es zuerst an den Seiten hervorkommt und bei der hohen Feuchtigkeit auch in die Luft wächst, muß so sein. Bei den gepreßten Platten ist es eben einfacher, an der Oberfläche entlang zu wachsen, als sich mittendurch zu zwängen.
    Soweit paßt es alles, nur beim letzten Bild bin ich nicht sicher, was ich davon halten soll. Wenn das feine Mycel in den nächsten Tagen dichter wird und weiß bleibt, ist alles in Ordnung, sollten aber weiße oder schwarze Punkte an den Enden der Hyphen erscheinen, oder es sich irgendwie verfärben, wäre es doch Schimmel. In diesem Fall wäre dann ein Platz im Garten angebracht. Aber warten wir erstmal ab, wahrscheinlich ist alles OK.


    Grüße, Carsten

  • Hallo Jens,


    wie hat sich Deine Körnerbrut denn mittlerweile entwickelt? Konntest Du schon ernten oder hat sich der weiße Flaum doch als Schimmel herausgestellt?
    Ich hoffe sehr ersteres und freue mich von Deinem "Nachwuchs" zu hören!


    Liebe Grüße,
    Carolin