Ein Schirmling, aber welcher? --> Wahrscheinlich Chlorophyllum rachodes

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 4.882 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ahemi.

  • Hallo Zusammen,

    den folgenden Pilz fand ich heute unter einer Eiche auf vertrocknetem Laubstreu:


    Hut - Weiß-cremefarbend
    - Mit braunen schuppen, die radial um eine ebenfalls braune Hutmitte verlaufen
    - Zwischen den Schuppen weist die Hutoberfläche eine fast wollige Textur auf
    - Größe zwischen 8 und 13 cm
    Stiel - Cremefarbend, glatt, leicht faserig
    - Nicht schuppig
    - beringt
    - im Anschnitt hohl-ausgestopft
    - Basis knollig verdickt
    Ring - Doppelt
    - Umkrempelbar, jedoch nicht verschiebbar, d.h. fest mit dem Stiel verwachse
    - nach oben hin filzig-zerfasernd
    Lamellen - wei
    - frei, eng stehend
    - Stiel leicht vom Hut abtrennbar
    - Lameletten
    Fleisch - weiß, im Anschnitt rötliche "Zone" zwischen Fleisch und Lamellen
    - Fleisch im Anschnitt +- leicht rötend
    Sonstiges - Am Fundort fand ich einige Exemplare vor, die an der Knolle/Basis miteinander verwachsen waren.
    - Die Exemplare waren z.t. sehr vermadet
    Meine Bestimmung Ich finde nichts passendes. Ich vermute etwas in Richtung Schirmlinge, komme mit meiner Literatur aber nicht weiter.



    Ich würde mich über Eure Einschätzungen des Fundes sehr freuen.

    VG
    Tim


    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    den sehe ich hier auch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Zusammen,
    danke für Eure Einschätzungen. Ich war während der Bestimmung total verwundert und bin es immer noch, da ja der Stiel fest angewachsen und keineswegs verschiebbar, sogar häutig mit dem Stiel verwachsen, ist (siehe Bild No. 3).

    In einem anderen Thread hatte ich bzgl dieses Merkmals heute schonmal um Rat gefragt (Hier). Hier hat sich Oehrling wie ich finde sehr interessant geäußert und räumt einem "wenn wenn schon nicht verschiebbaren, so doch sehr derben und komplex aufgebauten Ring ("Laufrille")" eine universalere Aussagekraft für die Bestimmung ein als der Verschiebbarkeit ( Oehrling, ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden und nochmal vielen Dank :)).

    Würdet ihr auch eingedenk dieses Merkmals (== Unverschiebbarkeit des Ringes) C. Rachodes bleiben?

    Danke und viele Grüße
    Tim

  • Hallo Tim,


    der Ring ist schon verschiebbar. Es braucht aber manchmal etwas " vorsichtige Gewalt". Also Ring nach oben schieben, da der Stiel oben meist dünner ist. Eventuell probieren ihr rundherum zu lockern, dann sollte es gehen. Ist nicht immer leicht oder gut machbar.


    Gruß Nosozia

    • Offizieller Beitrag


    Würdet ihr auch eingedenk dieses Merkmals (== Unverschiebbarkeit des Ringes) C. Rachodes bleiben?

    Hi,


    ja


    l.g.

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    also ich für meinen Teil sehe da Chlorophyllum olivieri und nicht Chlorophyllum rhacodes.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    also ich für meinen Teil sehe da Chlorophyllum olivieri und nicht Chlorophyllum rhacodes.

    FG

    Oehrling

    Mit den starken farblich kontrastierenden Hutschuppen?

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ich sehe auf dem überwiegenden Teil der Fotos nur schwach kontrastierende und überdies kleinschollige bis sehr kleinschollige Hutschuppen (z. B. auf dem fünft- und drittletzten Bild). Die Groß- oder Kleinscholligkeit ist auch ein relevantes Merkmal. Die Farben der Hutschuppen sind auf den Fotos mMn nicht sehr verlässlich, da anscheinend einige der Fotos geblitzt sind und andere nicht, also würde ich auf das an sich gute Unterscheidungsmerkmal Farbkontrast nicht viel geben.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    also ich für meinen Teil sehe da Chlorophyllum olivieri und nicht Chlorophyllum rhacodes.

    FG

    Oehrling

    ...und unter Eiche in Hamburg?



    Was den verschiebbaren Ring angeht, halte ich das Merkmal - auch wenn es 1000-fach in den Büchern wiederholt wird - für nur mittelmäßig anwendbar (wie in diesem Fall).


    Ich würde immer zuerst die Gattung Chlorophyllum an der Fleischverfärbung festmachen, und dann die Art bestimmen. Die eng verwandte C. brunneum hat einen eher einfachen, nicht verschiebbaren Ring. Aber der entscheidende Unterschied ist die "Laufrille", und nicht die Verschiebbarkeit.


    Ganz lockere Ringe gibt es vor allem beim Parasol, aber das ist eine andere Gattung.


    Gruß,


    Wolfgang

  • ...und unter Eiche in Hamburg?

    Wo siehst du auf den Fotos ein Eichenblatt? Ich sehe viele Reste von Linden und auf dem letzten Foto auch ein paar (Kiefern-)Nadeln. Chlorophyllum olivieri kommt sehr gern unter Kiefer.

    Ich versteige mich frech zu der Behauptung, dass diese Pilze entgegen der Aussage des Finders nicht unter Eiche, sondern unter Linde und Kiefer wuchsen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • ...und unter Eiche in Hamburg?

    Wo siehst du auf den Fotos ein Eichenblatt? Ich sehe viele Reste von Linden und auf dem letzten Foto auch ein paar (Kiefern-)Nadeln. Chlorophyllum olivieri kommt sehr gern unter Kiefer.

    Ich versteige mich frech zu der Behauptung, dass diese Pilze entgegen der Aussage des Finders nicht unter Eiche, sondern unter Linde und Kiefer wuchsen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Zusammen,
    also ich kann versichern, dass die Pilze unter einer Eiche standen, allerdings auf einem riesigen Haufen zusammengekehrter Blätter, die von sonstwo in derselben Parkanlage kommen können. Im Übrigen würde mich interessieren, warum die Begleitbäume hier so ausschlaggebend sind? Nach meinem Verständnis sind die Arten der Gattung Chlorophyllum Folgezersetzer, demnach dürfte es denen doch herzlich egal sein, ob sie nun Linden- oder Eichenblätter verspeisen. Oder haben auch die Streuzersetzer Präferenzen und "Geschmäcker"?

    VG
    Tim

    edit: Was genau bedeutet "Laufrille"? Ist es der Zwischenraum innerhalb des gedoppelten Ringes?

  • Hallo Tim,

    auf jeden Fall haben Folgezersetzer "Geschmäcker", oder auf verschiedenen Substraten unterschiedliche Konkurrenzfähigkeit, was dann letztlich ihre ökologische Nische definiert.

    Ich persönlich kenne olivieri z.B. nur aus Fichtenwäldern im Bergland, was aber auch daran liegen kann, dass in meiner Region Kiefern nur im Flachland stehen, wo es dann zu warm für olivieri ist (?) und brunneum übernimmt. Gut möglich, dass olivieri woanders auch auf Kiefernstreu wächst.


    Aus reinen Laubstandorten kenne ich nur rhacodes. Welcher ökologische Parameter das jetzt wie stark beeinflusst (Substrat, pH-Wert, Temperatur, ...) weiß ich nicht.


    Die "Laufrille" ist die Einbuchtung zwischen beiden Teilen eines doppelten Rings, wie Du vermutet hast.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ich kenne C. olivieri auch aus dem reinen Rotbuchenwald. Der Fundort hat für mich keine Relevanz.


    VG Jörg

  • Hi.


    Hier bei mir stehen C. rhacodes und C. olivieri munter durcheinander im Auwald mit ausschließlich Laubbäumen (113m).

    Vorher dachte ich auch, dass C. olivieri vlt. Nadelstreu präferiert, aber der nimmt auch Laubblätter. In der Tendenz habe ich das Gefühl, dass C. rhacodes etwas offenere Flächen (Waldränder, Wiesenränder mit Laubstreu, Parkwiesen, Gärten) lieber hat, während C. olivieri schon öfters mal mitten im Wald in Detritus steht (aber eben auch mal an offeneren Flächen).

    Wenn ich mich recht entsinne, habe ich aber C. rhacodes noch nie im reinen Nadelwald gefunden. Aber sicher kann da gleich jemand das Gegenbeispiel anführen.


    Von daher, insgesamt nix wirklich Handfestes was das Habitat angeht.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo Tim,

    Laufrille kommt aus der Technik , in dieser Rille läuft ein Keilriemen.


    Und bei einigen Makrolepiotas (Makrolepioten ?) sieht der Aufbau halt ähnlich aus.

    Wobei ich noch keinen Parasol mit Keilriemen fand.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Danke für das anschauliche Beispiel, Norbert!

  • Großstadtpilz

    Hat den Titel des Themas von „Ein Schirmling, aber welcher?“ zu „Ein Schirmling, aber welcher? --> Wahrscheinlich Chlorophyllum rachodes“ geändert.