Bitte um Mithilfe bei der Bestimmung eines großen, braunen (Lamellen-)Pilzes

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.502 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzbegeisterte,


    bei dem nachfolgend beschriebenen Pilz bissen wir uns bisher die Zähne und wären über Eure Vorschläge sehr dankbar.


    Fundort: hügeliger Garten - ca 400 m NHN -

    Begleitbäume: Eibe, Quitte (Heckengewächse liefere ich auf Wunsch gerne nach)
    im moosigen Rasen
    Anzahl: gesellig (frische Fruchtkörper können nachgeliefert werden)

    Standortbild: kann nachgeliefert werden

    Geruch: angenehm würzig(?)

    Geschmack: (noch) nicht gekostet

    Hutdurchmesser: 6,5 cm
    Stiel: 3 cm
    Lamellen: dicht, frei, bogig, einzelne Zwischenlamellen

    Hutfarbe: maronibraun mit Rottönen
    der Stiel: ist ebenfalls braun (heller als der Hut)
    besonders finde ich den Ansatz des Stieles, dieser ist cremeweiß und bildet einen starken Kontrast
    Hutfleisch/Stielfleisch: durchgehend cremeweiß, fest
    Farbe Sporenpulver: Abwurf der Zweite läuft


    Bild 1:


    Bild 2:


    Bild 5 und 6 zeigen weitere Fruchtkörper.


    ==zuckenTut mir leid, ich kann ab Bild 3 keine Textzeilen einfügen.

    Falls jemand da einen Formatierungstipp hat, stupst mich gerne an
    (ich nutze einen Windows-PC).
    LG Marion

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


    Pilze sind für uns wie Hunde: Sie treiben uns bei jedem Wetter raus in die Natur und bescheren uns das ein- oder andere Ungeziefer :worm: im Haus. Nur dass wir sie nicht füttern - sondern futtern!
    100 Pilz-Chips (die vom Anfang) warten auf's Setzen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das ist einer der Braunen Ritterlinge (Tricholoma spec.).

    Eine nähere Eingrenzung ist so nicht möglich, dazu muss man die Stieloberfläche komplett sehen, zudem braucht man Kollektionen aus alten und jungen, vollständigen fruchtkörpern.

    Am Fundort dürfte im Umfeld (bis 20 meter) auch noch eine Kiefer und/oder eine Pappel und/oder eine Eiche gestanden habn.
    Den Geruch dürfte man mal mit einer frisch angeschnittenen Salatgurke vergleichen.



    Lg; pablo.

  • Bingo :daumen:

  • Hallo

    Du könntest noch ein Geschmacksprobe nehmen

    Diese Ritterlinge schmecken von mild bis sehr bitter

    Beachte auch einen eventuell verzögerten Bittergeschmack bzw. ob es astringierend wirkt

    Ich würde mit einer Leckprobe an Hut anfangen und dann erst etwas abbeißen

    Wie Pablo schon schrieb braucht es ein Detailbild des Stiels von jüngeren Fruchtkörpern und die weiteren Bäume. Ich hätte am ehesten eine Kiefer vermutet

    Gruß

    Uwe

  • Hallo Beli beli 1 , Pablo Beorn und Uwe Cortinarius ,

    danke für Eure Antworten!

    Irgendein Tricholoma also ==Gnolm9 aus der schwer makroskopisch zu unterscheidenden Braun-Weiß-Fraktion.
    Ein Chamäleon, das mild bis bitter schmeckt, gurkig bis leicht mehlig im Schnitt oder im Ganzen riechen kann und im Alter fleckt bis bräunlich verfärbt.
    Eigentlich nur unterscheidbar über den Begleitbaum.

    Falls ich morgen vor dem Rasenmäher am Fundort ankomme, werde ich die möglichen Begleitbäume ermitteln, niederknien, am Hut zunächst lecken, dann herzhaft abbeißen.

    Außerdem werde ich versuchen, bessere Bilder am Standort zu fotografieren.

    Möglicherweise mit dem Ergebnis, dass es bei Tricholoma spec. bleiben wird. ==Gnolm10


    Schwammalsuacha ist immer wieder spannend!


    _ _ _ _ _ _ _ _ _

    edit:
    Die Huthaut ist abziehbar, die Leckprobe am Hut: deutlich bitter
    Geschmacksprobe: krasser Geschmack, fichtennadelartig harzig, adstringierend, zwar deutlich bitter, geht aber geschmacklich in Richtung eines Kräuterbitters

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


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    2 Mal editiert, zuletzt von Hukos ()

  • So.

    Nach drei Stunden Recherche setze ich jetzt 50 Pilzchips auf
    Tricholoma batschii / fracticum.


    Wer hält dagegen?

    ==Gnolm26


    Auch (!) deswegen mache ich ein Wettangebot:

    Zitat:

    "besonders finde ich den Ansatz des Stieles, dieser ist cremeweiß und bildet einen starken Kontrast"


    ... beschriebener Kontrast ist so ausgeprägt wie beim Mohrenkopf!

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


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    Einmal editiert, zuletzt von Hukos ()

  • OK, und wie soll jetzt die richtige Art ermittelt werden ?

    Und wer ist die entscheidende Instanz ?

    Ich würde ja dagegen wetten , bin aber auch bei deiner Benennung.

    Eine Alternative wäre ein trockener T.ustaloides, die sind geschmacklich wirklich stark bitter und die Kombination mit dem kräftigen Mehlgeschmack der Art ist schon sehr speziell. Dafür müsstest du noch eine Eiche in der Nähe auftreiben und normalerweise sind die deutlich schleimig , was du in deiner guten Beschreibung nicht erwähnt hattest.


    Zeigst du uns noch ein Stielbild und prüfst die Bäume ?

    Beste Grüße

    Uwe

  • Servus Uwe Cortinarius,

    vielen Dank für Deine Antwort!


    Heute werde ich am Standort Fotos (hoffentlich in besserer Qualität) machen und zwei bis drei Fruchtkörper entnehmen.


    Diese wird mit Thomas G. (morgen hoffentlich) unters Mikroskop packen.


    Einen "heißen" Hinweis zum Begleitbaum möchte ich nennen:

    da stehen "relativ alte" Tannen in der Nachbarschaft.


    Zitat:

    "Ich würde ja dagegen wetten , bin aber auch bei deiner Benennung."


    ==konfettidanke!

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


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  • Hallo Marion & Marcus


    schöne grüß nach Thomas


    LG beli !

  • Natürlich sieht die Pilzgruppe nach zwei Tagen völlig anders aus.


    Mit der Nase tief in den Lamellen rieche ich Maipilzgeruch.


    "Bäumebilder":


    Rasenfläche Übersicht:

    Bild 1:


    Bild 2:


    Bild 3:


    Bild 4:


    Beifang :D:


    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Also bei den Nadelbäumen würde ich mal vermuten, daß das irgendwas aus der Ecke Thuja / Wacholder handelt?
    Eine Tanne könnte schon auch sein, aber so recht scheint das nicht zu passen.


    Bei den braunen Ritterlingen mit so einer deutlichen Ringzone (also nicht einfach nur Stielspitze farblich abgesetzt, sondern mit richtiger, strukturierter Velumzone) gibt es allerdings nicht mehr viel Auswahl.

    Die "Krokodile" sind hier ebenso auszuschließen wie die "bunten" Arten (focale & aurantium), Kolosse (Tricholoma colossus) sind das auch nicht, also bleiben Tricholoma batschii s.l. (incl. fracticum und striatum, falls das jeweils eigene Arten sein sollten) und Tricholoma ustaloides.

    Tricholoma ustaloides hatte ich bisher noch nicht in der Hand, der sollte aber zu Eichen auf warmen, +/- trockenen und mageren Böden gehören.

    Tricholoma batschii würde hier ganz gut passen, der gehört zu Nadelbäumen auf sauren bis basischen Böden und brauchts nicht warm.



    LG; Pablo.

  • Danke Pablo Beorn für Deine ausführliche Herleitung (Beweisführung - Entschlüsselung)


    Thomas G. argumentierte ähnlich und wird sich morgen die Schwammerl anschauen.


    Das Ergebnis werde ich natürlich hier mitteilen.


    LG Marion

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


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    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Aha, also doch Eiben. :thumbup:

    In der Vergrößerung sehe ich nun auch die rote Früchtchen (übrigens der einzige nicht giftige Teil dieser Pflanze).

    Müsste man nochmal nachrecherchieren, aber irgendwie habe ich so den verdacht, daß Eiben keine Ektomykorrhiza - Verbindungen bilden.

    In dem Fall müsste man vielleicht noch mal ein paar Schritte zurück gehen und in einer etwas größeren Distanz (Nachbargarten?) nach einer Kiefer, Fichte, Tanne oder Eiche (im Fall daß es doch ustaloides wäre) gucken.

    Oder ich habe mich vertan, und Eiben gehen doch als Ektomykorrhiza - Partner.



    Lg; Pablo.

  • Liebe Pilzfreunde und interessierte Mitermittler,


    heute wollten wir es genau wissen und sind mit unseren Schätzen zu Thomas G. gefahren.


    Wie immer verblüffte er uns nicht nur mit seiner fundierten Fachkenntnis, sondern vor Allem auch mit seinem detektivischen Spürsinn.


    Wir hätten es Alle sehen können, nur durch genaue Betrachtung der gezeigten Bilder.


    Ihm fiel sofort der kleine, unscheinbare Zapfen auf, der auf Bild 2 direkt neben den dargestellten Pilzen liegt.

    Dieser stammt - wie er auch sofort erkannte - von einer Hemlock-Tanne , welche auf dem allerersten Bild im Hintergrund zu sehen ist.

    Unabhängig davon war Thomas sich, gleich als er die Fruchtkörper in den Händen hielt, so sicher, dass es sich tatsächlich um
    Tricholoma fracticum (batschii)
    handelt, dass er auf die mikroskopische Absicherung verzichtete.


    Euch Allen vielen Dank für die interessierte und für uns lehrreiche Beteiligung an der Bestimmung!

    Hier nochmal die Lösungsfotos:



    liebe Grüße


    Marion und Marcus


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    • Offizieller Beitrag

    Salve zusammen!


    Famos, dann wäre das ja hinreichend geklärt.
    Vielen Dank euch beiden für's dran bleiben und Thomas natürlich für die Untersuchung und Abklärung der Bestimmung! :thumbup:



    LG; Pablo.