Wiese VIII

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  • Hallo, es ist immer noch recht trocken auf der Wiese, aber wo das Gras höher ist findet man im Moos doch das eine oder andere


    1) meine erste Erdzunge von der Wiese, sehr schlank sah eigentlich aus wie ein toter Halm. Die Zunge ist fast schmaler als der Stiel. Ein Einzelstück. Meine Vermutung geht zu Geoglossum fallax. Da ich aber ohnehin schon zwei Arten aus der Gattung für Matthias ( Mreul ) habe, passt die dazu gut ins Thema.


    2) eigentlich ein charakteristischer Pilz von den Hygrophoraceae, aber da will sich nichts mit den Farben finden lassen. Hutdurchmesser 12 bis 25 mm.

    3) das halte ich für eine Stropharia und dann wird es kompliziert, am ehesten passt noch S. inuncta. Allerdings finde ich nirgends Angaben, dass die Huthaut sich komplett abziehen lässt (besser als beim Gummihelmling) und es darunter auch weiß wird. Hutgröße 12-20 mm. Stiellänge >50 mm.


    4) noch was von den Hygrophoraceae, Cuphophyllus cereopallidus ist vielleicht ein nicht ganz unplausibler Arbeitsname

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    die Keule hat irgendeinen Schaden, die Form ist m.E. kein Artmerkmal.


    Der zweite Pilz gehört in die Gattung Hodophilus, den müsste man mit den Publikationen von Adamčík bestimmen, z.B. in

    Mycological Progress 16, 811–821 (2017)


    Wichtig wäre, ob der Pilz penetrant nach Naphtalin oder Gummi gestunken hat (foetens-Gruppe).

    Dazu ist der Schlüssel in Mycol Progress 16:47–62 (2017)


    Edit:

    Die beiden nicht-Stinker mit schwarzen Punkten am Stiel, atropuncta und variabilipes, lassen sich nicht so schnell trennen, vermutlich reicht der eine alte Fruchtkörper nicht aus. Mikroskopisch unterscheiden sich die Arten nach Adamčík in der Form der Huthaut-Zellen in der Hutmitte.


    Wenn es ein Stinker ist, kommt man mit den dunklen Farben und den entfernt stehenden Lamellen im Schlüssel glatt zu subfoetens.



    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang, danke für den Wegweiser. Tatsächling riecht der Pilz penetrant, so in Richtung Gummi könnte hinkommen. Dann wäre Hodophilus foetens (agg.) ein für mich derzeit ausreichender Arbeitsname.

    Springer ist leider hinter der Bezahlschranke.


    Beste Grüße, Bernd

  • Hallo,

    zu 2)

    dank Wolfgang habe ich mich an dem Schlüssel versuchen können. Dort wird anhand der Lamellendichte (Lamellen inkl. Zwischenlamellen je 1 cm Hutrand) bei einem Wert von 18 getrennt. Ich komme bei meinem Pilz auf 10-12, ziemlich eindeutig. Dann geht es weiter und man kommt aufgrund der Farben und der deutlichen Verdunklung beim Trocknen zu Hodophilus subfoetens. Wobei mir einige Bilder im Netz, die H. foetens zeigen (sollen?) schon sehr passend erscheinen, auch und gerade in Bezug auf die Lamellendichte.


    zu 3)

    noch ein Bild mit der abgezogenen Huthaut

    und dem Stielbereich oberhalb des Rings


    zu 4)

    nachdem es bei der Nr. 2 einen deutlichen Geruch gab, hab ich das auch bei der 4 probiert - meistens wird das bei so kleinen Pilzen ja nichts - und siehe da, auch der hat einen charakteristischen, angenehmen Geruch, in Richtung Menthol / Ackerminze


    LG, Bernd

  • Wobei mir einige Bilder im Netz, die H. foetens zeigen (sollen?) schon sehr passend erscheinen

    Hallo Bernd,

    in der klassischen Literatur wird nicht zwischen foetens und subfoetens unterschieden. Die meisten Bildautoren im Netz werden den Schlüssel von Adamcik auch nicht kennen. Die Art wurde ja erst 2017 neu publiziert.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang, ja schon klar, dass die meisten Bilder älter sind und sich auf die vorherige H. foetens beziehen. Aber auch im Bild aus der Publikation (das u.a. in der Suchmaschine gefunden und angezeigt wird), sieht mir die 6 (foetens) von der Lamellendichte her nicht wesentlich anders aus als 10 (subfoetens). Farblich wäre ich hier eher bei foetens abgesehen von der Eigenschaft, dass meine Pilze keinen hellen Hutrand haben, was ja als Eigenschaft bei foetens beschrieben wird, nicht jedoch bei subfoetens (Danke an nobi_† ). In der Tendenz bleibe ich damit bei H. subfoetens.

    Eins der Fotos bei pilze-deutschland von H. foetens stammt ja von Karl W - Karl, hast Du diesen Beleg nach Erscheinen der Aufdröselung noch mal angeschaut, ist das immer noch H. foetens?

    Im Baltikum gibt es selbst für H. foetens keinen Beleg. Alle relevanten Synonyme habe ich für die Checkliste von 1986 durchgeschaut, in der neueren Literatur und im Netz nur noch Hodophilus. Ist damit in jedem Fall was Neues für die Region.


    Also vielen Dank an alle, die zu dieser Erkenntnis beigetragen haben.

    LG, Bernd

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    die Nr. 1, Geoglossum sp., ist nun kein Einzelstück mehr. Und zwar sehen die alle so aus, mit dem winzigen und schlanken sporifizierenden Teil, nur bei der kleinen ist das noch unklar. Ein Exemplar ist offensichtlich schon sehr alt und "schimmelig" oder so. Dann ein großes stämmiges 9 cm über alles und ein kleines Exemplar, das stehen geblieben ist, in Nachbarschaft einer einzelnen Keule.

    Kann das fallax sein? So richtig scheint ja keine der (mitteleuropäischen) Arten zu passen, oder?


    LG, Bernd

  • und noch ein Addendum zur Nr. 2 - die lassen sich ganz leicht olfaktorisch finden, wenn man erst mal weiß, worauf man achten muss. Jetzt ein paar frischere, dann ist der insgesamt bräunlicher, auch die Lamellen. Als ich gestern die Lamellendichte gezählt habe, war der ja schon etwas eingetrocknet.

    Wie man es auch dreht ich komme auf ~12 pro cm.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    ich habe damals Camarophyllopsis foetens nicht untersucht, da sie zu der Zeit noch eindeutig und unverwechselbar war. Jüngere Funden, die ich nach dem Erscheinen der Publikationen gemacht habe, waren bisher nur H. foetens .

    LG Karl

  • Hallo allerseits, in Bezug auf den Stinker habe ich Slavomir Adamcik angeschrieben und er sieht den Pilz als typischen H. foetens s. str. mit der Bemerkung, dass ich die Lamellen wohl nur "half cap" gezählt habe. Was ich in der Tat getan habe - denn irgendwie macht es keinen Sinn, was anderes zu zählen, als das was am Messgerät anliegt. Aber der Begriff scheint dann trotzdem anders definiert zu sein.


    LG, Bernd