Zunderschwamm?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.066 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Transilvanier.

  • Guten Abend allerseits!


    Sollte ich hier tatsächlich einen richtigen Zunderschwamm gefunden haben? Wahrscheinlich habe ich schon oft einen gesehen, aber meist bin ich mir nicht ganz sicher, ob es nicht doch ein Feuerschwamm oder gar ein Rotrandiger ist...



    Substrat war Rotbuche, Die Höhe am Stamm ungefähr 1,70 m, ein weiterer (grösserer) Hut befand sich noch höher am Stamm. Die Breite des abgebildeten Fruchtkörpers beträgt etwa 10 cm.


    Vielen Dank! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Ein Rotrandiger kann ´s nicht sein, siehe Porenfarbe.
    Manchmal können aber Feuerschwämme auf Bildern recht ähnlich aussehen.
    Deine Bilder sind aber sehr schön geworden, ich erkenne viel, was für den Zundenschwamm (Fomes fomentarius) spricht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Danke Ingo!


    Vielleicht möchtest Du mir in einer ruhigen Minute noch den einen oder anderen Grund nennen, der in diesem Fall für den Zunderschwamm spricht und nicht für den Feuerschwamm? Sind beispielsweise die weissen Umrandungen um die Poren des Zunderschwammes beim Ph. igniarius auch vorhanden?


    Grüsse aus dem Süden, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Auch hier ist es wieder die Gesamtheit der Merkmale, die mich zum Zunderschwamm tendieren lässt.


    1. Buche (ein gern angenommenes Substrat)
    2. die Fruchtschicht ist in den allermeisten Fällen parallel zum Boden ausgerichtet (viele Phellinus = Feuerschwamm-Arten steigen zum Zuwachsrand hin auf
    3. jeder Frischzuwachs des Zunderschwamms ist meist nicht nur nach vorne (Vergrößerung des Fruchtkörpers) sondern auch nach unten orientiert (Fruchtkörper wird immer höher)
    4. graue Farbe der Oberseite mit den fast schwarzen, ungleichmäßig verlaufenden Linien ist recht typisch
    5. die alten Zuwachszonen sind zwar zu differenzieren, aber kaum wulstig (wie z.B. bei Phellinus igniarius)
    6. ganz frisch zuwachsend kann das neue Pilzgewebe ziemlich hell sein (Reste sind in der weißen Porenumrandung noch gut zu deuten), in diesem Stadium kann man ebenfalls auf die Fruchtschicht schreiben wie z.B. beim Flachen Lackporling. Allerdings ist diese Farbe meist mehr graulich und nicht leuchtend weiß, die Schreiberei geht also nicht ganz so gut. Diese weiße Porenumrandung findet man sicherlich nicht in älteren Stadien, sind sie aber vorhanden, kann man Feuerschwämme ausschließen
    7. Frischzuwachs am Rand ist schnell rotbraun und hübsch samtig


    Zur Absicherung könnte man auch KOH auf die Kruste tropfen, das müsste sich dann allmählich dunkelrot verfärben.
    Desweiteren wird auch immer auf den Myzelialkern verwiesen, also der Teil des Fruchtkörpers, der am ältesten ist. Dieser ist recht weich und weiß durchsetzt.


    VG Ingo W

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  • Danke Dir Ingo!


    Das ist doch mal was, mit dem man sich gleich ein bisschen sicherer fühlt! Diese Beschreibung wird in Zukunft als Einlageblatt meine Bücher bereichern!


    Und noch "so nebenbei": Als was würdest Du dies hier definieren (Substrat ist Nadelholz):



    Das könnte doch wiederum ein Rotrandiger sein, altersbedingt mit dieser dunklen, etwas grün-grau angehauchten Oberfläche? Leider hatte ich mich zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht um Poren etc. gekümmert. Ich war bei der Bestimmung auch von Laux beeinflusst, der den Rotrandigen als Paradebeispiel für geotropes Wachstum anführt. Ausserdem stellt sich mir in diesem Zusammenhang natürlich auch noch die Frage, ob man auf Nadelholz den Zunderschwamm (Fomes fomentarius) und den Feuerschwamm (Phellinus igniarius) obligatorisch ausschliessen kann?


    Bis dann! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Sieht für mich in der Tat nach Fomitopsis pinicola (Rotrandiger Baumschwamm) aus.
    Die Farbe der alten Fruchtkörper hast du schon angesprochen. Das Wachstum in die Tiefe kann man manchmal auch bei Fomitopsis haben (wie bei deinem Pilz), aber die Wülste am Rand sind ziemlich ausgeprägt.
    Frischzuwachs ist hell, die nächste Zone rotbraun (dass heißt, die gelborange Phase ist schon vorbei). Diese beiden Farb-"Phasen" sind übrigens die, bei denen man das Harz auf der Oberseite am besten nachvollziehen kann.


    Ich selbst habe den Zunderschwamm bisher nicht an Nadelholz gefunden.
    Die 5 gemeldeten Funde an Nadelholz in "Großpilze BaWüs", naja, warum sollen sich die Melder nicht auch mal irren.......Also: kann sein, ich glaub es aber erst mal nicht.


    Feuerschwämme gibt ´s ja einige, und einige wachsen auch an Nadelholz. Mir persönlich fällt aber jetzt keiner ein, der dem Zunderschwamm ähnelt.


    Geotrop wachsen übrigens sowohl Fomitopsis als auch Fomes. Bei Phellinus ist mir das noch nicht aufgefallen.


    VG Ingo W

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  • Danke Ingo!


    So ganz langsam "hebt sich der Vorhang" bei mir! Ausserde habe ich schon wieder was gelernt: der Zuwachs in Orange ist eine bestimmte Phase, die sich offensichtlich nicht wieder wiederholt. Zusammenhänge zu verstehen ist immer sehr hilfreich!


    Einen schönen Tag wünscht Dir Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Beim Rotrandigen ist jeder Frischzuwachs zunächst weiß, zumindest recht hell. Dieser Bereich wechselt aber die Farbe mit der Zeit in Orange-Braun, dann Rot/Rotbraun, schließlich dieses Alters-Grau, uralt schwarzgrau.


    Schaut man sich hierzu Bilder an, so mag das im ersten Moment recht verwirrend sein, weil sie von den verschiedenen Autoren in verschiedenen Altersstadien geknippst wurden.
    So sind auch Farbkonstellationen möglich, wo fast der gesamte Fruchtkörper so hellbraun-orange ist oder man sieht alte graue Fruchtkörper, die sich "überlegt" haben, dass sie nochmal weiß zuwachsen.


    In dieser Farbfolge liegt übrigens auch begründet, warum man den Rotrandigen gar nicht so oft rotrandig sieht. Rotrandig sieht man ihn eigentlich nur dann, wenn er eine Wachstumspause einlegt und der letzte Zuwachs die Phasen Weiß und Gelbbraun-Orange hinter sich hat und sich gerade beginnt in Rotbraun umzufärben.


    VG Ingo W

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