Hallo Pilzfreunde,
eigentlich habe ich die Nase voll von diesem Pilzjahr. Pünktlich zum meteorologischen Sommerende (23.08.) öffnete der Himmel seine Schleusen und verabreichte dem märkischen Sandkasten bei Müllrose knapp 100 Liter Wasser je Quadratmeter. Genau genommen waren es 88 Liter. In anderen Gegenden reicht so etwas auch für ein ausgewachsenes Hochwasser. Aber in Sandbüchsen verschwinden zur Not auch mal 300 Liter pro Tag, wenn der Grundwasserspiegel das zulässt.
Zu diesem Zeitpunkt war ich ich jedenfalls guter Dinge und meinte, dass diese Pilzsaison eine außergewöhnliche werden könnte. Leider führte der überdurchschnittlich warme und trockene September dazu, dass das anfänglich vielversprechende Pilzaufkommen immer spärlicher ausfiel. Dank der guten Basisdurchfeuchtung gab es bis Ende September noch ganz gute Funde an Sommerarten zu verzeichnen. Mittlerweile sind die Böden aber derartig ausgetrocknet, dass die Saison der Herbstarten im Eimer ist. Daran wird auch der angekündigte Sprühregen nichts ändern, so er denn überhaupt kommt. Mann muss es halt nehmen, wie...
Jedenfalls gab es zum Monatswechsel hier und da noch einige interessante Sachen zu sehen. Zum Beispiel zwei Kollektionen von Rotfüsschen, die ihrerseits aber auch schon Trockenheitssymptome aufwiesen.
Bei diesen hier sollte es sich, trotz schwacher Verfärbung, um starkblauende (X. cisalpinus) Rotfüße handeln. Bei uns in der Region mittlerweile eine Typusart, die gerne bei Kiefern fruktiziert.
Über die anderen war ich etwas erstaunt.
Die wuchsen in der Nähe von Eichen - auf Sand. Bedingt durch die Trockenheit ähnelten die Röhren denen von Hexenröhrlingen. Das Schnittbild offenbart aber die wahre Natur. Hier scheint die Dürre die typische Verfärbung im Bereich der Stielbasis verstärkt zu haben.
Nach den karottenfarbenen Pünktchen brauchte man nicht lange suchen. Die gesamte Stielbasis inkl. Basalmyzel war karottenfarben.
Falls es auf dem Gebiet nichts Neues gibt, sollte es sich dabei um Hortiboletus communis (korr.: engelii) handeln.
Als Bonus hätte ich noch den Folgenden im Programm:
Dabei fiel mir mal wieder ein, was man mit solchen Teilen für gemeine Schweinereien (Rätsel) herstellen könnte.
Naja - immerhin habe ich genügend Ritterlingsbilder im Archiv. Vielleicht dann nächstes Jahr.
Grüßlis Ingo