Die PSV Prüfung
Wir hatten auf dem jetzigen F2 Kurs von Andreas Gminder nach unserer bestandenen Prüfung die Idee, mal eine Art Bericht zu verfassen, wie so eine PSV Prüfung überhaupt abläuft. Man findet darüber nicht allzu viel in den Foren, wenn man googelt. Da ist fürs Kopfkino natürlich nicht allzu förderlich und wir haben alle ziemlich Angst vor der Prüfung gehabt.
Also, zu aller erst mal so ein paar Basics, die man können muss: Man muss die (gängigen) Speisepilze sicher bestimmen können, auch wenn mal atypische Fruchtkörper dabei sind. Und man muss alle Giftpilze sicher erkennen können – vor allem die tödlichen. Wir hatten auf dem Kurs einen grünen Knollenblätterpilz, der sich nur über den Geruch verraten hatte, da alle anderen Merkmale verwaschen oder abgefressen waren – sowas ist dann natürlich sehr tricky. Aber es ist ein Beispiel, wie wichtig der Geruch ist. Also ist Nase schulen angesagt
Der Fragenkatalog für die schriftliche Prüfung ist online zugänglich und es ist auch ziemlich sinnvoll, den mal durch zu arbeiten. Ich persönlich hab ihn auch durchgearbeitet und hab es mir als kleines „Buch“ mit Spiralbindung binden lassen – wie man das macht, ist ja einem selbst überlassen, aber ich finde es ganz cool, darin blättern zu können und es landet in meinem Bücherregal als Andenken.
Wir waren insgesamt vier Prüflinge und wir haben alle gemeinsam den F2 Kurs gemacht und daran im Anschluss auch die Prüfung. Ich selber halte das auch für sinnvoll, man hat so halt nochmal fünf Tage Zeit zum gemeinsamen lernen und Fragen stellen. Evtl. kann man ja die Familie mitnehmen und es mit einem Urlaub kombinieren, ein paar von uns haben das gemacht.
Die schriftliche Prüfung bestand bei uns aus 21 Fragen, man konnte insgesamt 57 Punkte erreichen und man musste 75% richtig haben, um zu bestehen. Wenn man sich die Fragen vorher durchgearbeitet hat, ist das wirklich sehr sehr gut schaffbar. Für die Fragen hatten wir 1 Stunde Zeit bekommen, die gesamte Zeit hat aber glaube ich keiner wirklich gebraucht. Wirklich gut können muss man die Knollenformen der Wulstlinge und die Fragen mit den „Nennen sie 10 Merkmale von….“ . Nach der Abgabe war es bei uns jedenfalls so, dass Andreas direkt die Prüfung korrigiert hat und man so 5-10 Min später Bescheid bekam, ob man bestanden hat. In meinem Fall hat er den Kopf zur Tür raus gestreckt (ich saß im Flur) und hat einmal lächelnd genickt. Das waren dann die ersten Felsbrocken, die vom Herzen gekullert sind.
Die praktische Prüfung war dann am nächsten Tag, als der restliche Kurs abgereist war. Die beiden Beisitzer kamen und der Raum wurde vorbereitet. Zuerst wurde man an einen Tisch geführt, auf dem zehn Pilze unterschiedlicher Gattung lagen. Hier wurde erwartet, dass man auf Gattungsebene kommt. Artnamen waren natürlich bevorzugt, aber wenn es nicht bei allen Pilzen geklappt hat, war das gar kein Problem. Auf dem Gattungstisch lagen:
zimtfarbener Weichporling
Schopftintlinge
eine der Lorcheln (welche, war nicht zu 100% klar, aber vermutlich eine sehr helle Grubenlorchel. Die hatte mich ziemlich verwirrt und ich hab sie mehrmals auf Artebene munter hin und her geschoben… )
eine der Korallen, vermutlich R. stricta
Grünling
Helmlinge mit starkem Jodgeruch
violetter Rötelritterling
Hebeloma spec.
Schärflicher Ritterling (aus dem hab ich einen Seifenritterling gemacht…)
Korbprüfung:
mehrere Totentrompeten
Boletus edulis
Birkenraufuß
einer der Schwefelköpfe
Buchenspeitäubling
Nebelkappe
Rehbrauner Dachpilz
orangegelbe Semmelstoppelpilze
eine der kleinen Lepiotas (schwarzschuppiger Schirmling)
einer der Anisegerlinge
Porphyrbrauner Wulstling
Amanita citrina
ein Ritterling (Seifenritterling)
Kartoffelbovist
Gut möglich, dass die Listen nicht vollständig sind, die Aufregung machte das erinnern nicht gerade einfach. Generell wollen die Prüfer neben der sicheren Bestimmung natürlich auch ein bisschen was hören zu den Pilzen. Bei den Täublingen bietet sich an, zu erklären, woran man einen Täubling erkennt, evtl noch die Täublingsregel – je nach Situation. Immer auf den Frischegrad der Pilze achten, jeden einzelnen Fruchtkörper auf Anhaftungen und Gammel kontrollieren. Wie erntet man Pilze richtig ist auch ein immer passendes Thema. Ansonsten ergibt sich der Rest dann situativ.
Bei uns haben alle Prüflinge bestanden, es hat sogar jemand in der schriftlichen Prüfung die volle Punktzahl geholt und wir alle haben uns unnötig gestresst. Aber, es war für uns auch nur so gut schaffbar, weil wir die Vorbereitung auf die Prüfung ernst genommen haben. Aber: ein Hexenwerk ist die PSV-Prüfung nicht! Und die Prüfer sind den Prüflingen gegenüber doch wohlgesonnen, wirkliche Angst brauch man also nicht zu haben.
Vielleicht nutzt dieser Bericht ja dem ein oder anderen, der nach Erfahrungsberichten zur Prüfung sucht.
Liebe Grüße,
Carina