Markante Cortinarie mit "Schleierkrone" an der Stielbasis

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 3.842 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mykollege_Günter.

  • Einen schönen guten Abend,


    heute war ich zwischen Aschaffenburg und Miltenberg im Eichen-Buchen-Mischwald auf Buntsandstein unterwegs. Im Wurzelbereich einer Buche fand ich diese markante Cortinarie mit grobscholligem Hut und auffälliger "Schleierkrone" an der Stielbasis. Der Geruch ist muffig-unangenehm, Geschmacksprobe habe ich mir verkniffen.



    Interessant ist auch die Reaktion mit Natronlauge. Im Stielfleisch und Hutfleisch negativ. Die Huthaut verfärbt sich leicht orangebräunlich, der Übergangsbereich Lamellen-Hutfleisch wird dunkelbraun bis schwarz, die "Schleierkrone" an der Stielbasis und die Schollen auf der Huthaut komplett schwarz:



    Wie üblich habe ich keine Ahnung und bin für Namensvorschläge und Hinweise sehr dankbar.


    Beste Grüße,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ist keine Schleierkrone, da Gesamtvelum. Auf jeden Fall sehr markant mit so häutigem Velum auf dem Hut. Bin gespannt. Cortinarius kann das hübsche Phlegmacium bestimmt leicht bestimmen. :)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hi Stefan,


    "Schleierkrone" sollte nur die zackenartige Form umschreiben, die ich so noch nicht gesehen habe. In Verbindung mit der markanten NaOH-Reaktion sollte sich dafür von den Experten ein Name finden lassen.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,

    du findest ja Sachen, wow

    Du hast den Pilz ja noch da, mach mal eine kleine Geschmacksprobe, am Hut

    Prüf mal ob bitter oder deutlich nach Mehl.
    Ohne speziellen Geschmack, könnte C.luhmannii in Frage kommen, da fehlt mir aber die Funderfahrung, hatte ich erst einmal.
    Da müssten wir auf jeden Fall mal Mykollege_Günter rufen, er hat die Art schliesslich beschrieben

    Falls du ein Exsikkat machen willst, wäre ich daran interessiert

    Gruss

    Uwe

  • So, habe erst die Huthaut abgezogen (geht etwa bis zur Hälfte) und dann eine halbe Minute drauf herumgekaut. Mild bis gaaanz schwach bitterlich. Gleiches gilt für das Hutfleisch und die Lamellen. "Bitter" kenne ich von den Cortinarien ganz anders (Safranblauer Schleimfuß), allerdings konnte ich beim Wurzelnden Bitterröhrling trotz längerem Kauen auch nur ganz schwach einen Hauch wahrnehmen.


    Ich gehe davon aus, dass ich den besser bei Raumtemperatur anstatt Dörrex (niedrigste Stufe ca. 55-60 Grad) trockne? Gerne sende ich dir bei dieser Gelegenheit auch von dem vermeintlichen Leoparden-Klumpfuß eine Probe.


    Gruß,


    Frank

  • Hallo Gunnar!


    Fundort ist 63939 Wörth am Main, ganz dicht an der hessisch-bayrischen Landesgrenze nahe Seckmauern. Das ist zwischen Aschaffenburg und Miltenberg. Ca. 320 Meter über NN.


    Gruß,


    Frank

  • Hallo Gunnar und Uwe

    Eure Annahme kann ich voll bestätigen, da mir der Pilz schon von den weiteren Beschreibern Thomas Münzmay und Bernhad Oertel gezeigt wurde. In mehreren Kalk-Buchenwäldern der Eifel findet man die Art in einer Höhe zwischen 350 und 650 m.

    LG Karl

  • Servus beinand',

    ich denk da auch an C. luhmannii.

    Der ist bei Buchen auf unseren Moränen gar ned so selten.

    Unser Herr Garnweidner hat uns den immer als C. caesiogriseus bestimmt.

    In dem Zusammenhang würd mich mal interessieren warum die Art neu beschrieben werden musste.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner,


    habe gerade mal gegoogelt, C. caesiogriseus soll schwach süßlich riechen und bitter schmecken. Meine Exemplare riechen deutlich muffig-erdig und einen bitteren Geschmack konnte ich nicht wirklich feststellen. Ob die im Internet kursierenden Beschreibungen immer zutreffend sind, ist eine andere Frage ....


    Gruß,


    Frank

  • GriasDi Karl,

    stimmt ja.

    Bei den Bemerkungen schreibt er aber


    "Die Art wurde erstmals von J. Schäffer aus den Rotbuchenwäldern bei Wartaweil am Ammersee beschrieben."


    Und damit meint er natürlich nicht den vor wenigen Jahren erst beschriebenen C. luhmannii, sondern den von Schäffer beschriebenen C. caesiogriseus.

    Also war es ja scheinbar notwendig die Art neu als C. luhmannii zu beschreiben. Mich würd halt interessieren warum


    An liabn Gruaß,

    Werner



  • Und damit meint er natürlich nicht den vor wenigen Jahren erst beschriebenen C. luhmannii, sondern den von Schäffer beschriebenen C. caesiogriseus.

    Also war es ja scheinbar notwendig die Art neu als C. luhmannii zu beschreiben. Mich würd halt interessieren warum

    Hallo Werner,

    jetzt hast Du mich auch neugierig gemacht und ich hab mal in den Index fungorum geschaut.

    Record Details:

    Cortinarius caesiogriseus Jul. Schäff., Sydowia 5(3-6): 357 (1951)

    Nomenclatural comment:

    Nom. inval., Art. 36.1 (Shenzhen)

    Editorial comment:

    Published as 'ad int.'

    LG Karl

    PS. Statt einer Neubeschreibung hätte man natürlich auch den alten Namen validieren können, aber mit Nomenklaturregeln kenn ich mich nicht so genau aus.

  • GriasDi Günter,

    ich hab mich mittlerweile mit dem Dondl Hias ausgetauscht, der mir auch die Originalbeschreibung aus der JEC zukommen ließ. Da wurden die Beweggründe der Neubeschreibung in der Tat ausführlich dargelegt. Da kann ich mir jetzt schon vorstellen, dass das nervt, wenn fast 20 Jahre danach immer noch nach dem C. caesiogriseus gefragt wird, wo das Thema in der Originalbeschreibung doch so ausführlich diskutiert wurde.

    An liabn Gruaß,

    Werner