Irres Wiesenpilzwochenende

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.099 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo liebes Forum,


    dieses Wochenende war ich mit zwei Freunden aus Ulm unterwegs auf meinen Wiesen - die Lage mal abchecken.

    Im Wald ist es bei uns ziemlich mau, so versprach ich mir eigentlich nichts...

    Doch wir sollten nicht enttäuscht werden!

    Den Start macht eine saure Heidelandschaft auf Sand mit viel Thymian und Habichtskraut.



    Hygrocybe glutinipes (Schleimstiel-Saftling)



    Cuphophyllus pratensis (Wiesenellerling)



    Cuphophyllus virgineus (Schneeweißer Ellerling)





    Hygrocybe ceracea (Zerbrechlicher Saftling)



    (1) Für diese Kollegen fehlt mir noch ein Name. Sowohl Stiel als auch Hut klebrig, Hut glatt. nicht schuppig



    Hygrocybe coccinea (Kirschroter Saftling)



    Hygrocybe conica s.l. (Kegeliger Saftling)



    Diese Samtritterlinge hielt ich zunächst im Feld für D. josserandii, unter dem Mikroskop war durch die inamyloiden Sporen schnell klar, dass es doch eine Dermoloma cuneifolium (Runzeliger Samtritterling) ist.





    Weiter geht es mit Geoglossum fallax (Schuppenstielige Erdzunge). Der makroskopische Doppelgänger ist G. elongatum mit max. 7 Septen, bei fallax bis zu 10.







    Diese schönen Schleimigen Erdzungen (Glutinoglossum glutinosum) glänzten in der Sonne zusammen mit der Goldgelben Wiesenkeule (Clavulinopsis helvola).


    Am nächsten Tag verschlug es uns auf die Pfarrerplatte, meinem absoluten Lieblingshabitat - einer lückigen Wachholderheide mit dünnem Bewuchs auf Jurakalk.




    Gleich nach den ersten Schritten begrüßten uns Dattelbraune Ellerlinge (Cuphophyllus colemannianus).








    Hier hätte man fast einen neuen Namen geben können... "Büschelige Erdzunge" - wirklich heißt sie Trockene oder Cook's Erdzunge (Geoglossum cookeanum).



    Diese Haarzunge (Trichoglossum hirsutum) stand zwischen den anderen.... aber mich täuscht sie nicht!



    Schöne Wiesenkorallen in dichten Büscheln (Clavulinopsis corniculata).



    Wie auch schon letztes Jahr, das Aprikosenfarbene Keulchen (Clavulinopsis luteoalba).



    Im lückigen Kiefernbestand: Helvella albella = bicolor.



    (2) Noch ein Saftling, der einen Namen braucht. Um die miniata-Gruppe herum - schwieriges Pflaster.




    (3) Zum Schluss noch ein Bestimmerling (der Lamellenpilz)... hat hier jemand eine Idee?

  • Hallo Elisabeth, ja, so mag ich die Wiesen! Zu den schwierigen Arten kann ich nichts sagen. Aber der nach H. ceracea ist möglicherweise auch H. glutiniceps und wenn ich die herablaufenden Lamellen und die raue Huthaut richtig deute, ist deine eine Hygrocybe coccinea im Habichtskraut ist sicher Hygrocybe cantharellus. Wenn du die Bilder nummerieren könntest, wäre es einfacher Bezug zu nehmen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Elisabeth,


    das sind viele schöne Funde, bei mir in Ostwestfalen hält sich das Wiesenpilzaufkommen leider immer noch in engen Grenzen. Es war fast überall zu trocken und insbesondere auf den Kalkmagerrasen ist bisher kaum was zu finden.


    Zu Deinen Funden: Bei dem Saftling nach der Hygrocybe ceracea würde ich Hygrocybe insipida vermuten, eine farblich sehr variable Art. Von gelb über orange bis intensiv rot ist da sowohl bei den Hüten wie auch bei den Stielen alles möglich. Typisch sind die meist leicht herablaufenden Lamellen, der bei frischen Exemplaren klebrige Stiel und der bei feuchter Witterung (wie hier) auch klebrig-schleimige Hut.


    Die folgenden Saftlinge, die sich da unter dem Kleinen Habichtskraut hervorkämpfen, sind nur anhand des Fotos schwieriger zu beurteilen, Hygrocybe coccinea halte ich aber für gut möglich. Hygrocybe cantharellus (wie von Claudia vorgeschlagen) möchte ich ausschließen.


    Der letzte Saftling Deiner Fotostrecke ist mit einiger Wahrscheinlichkeit Hygrocybe calciphila, makroskopisch passt das sehr gut und der Standort (über Jurakalk) spricht auch dafür.


    Der Lamellenpilz auf dem letzten Foto sieht sehr nach Mycena pseudopicta aus, eine typische Art der Kalkmagerrasen.


    LG Ingo

  • Zu Deinen Funden: Bei dem Saftling nach der Hygrocybe ceracea würde ich Hygrocybe insipida vermuten, eine farblich sehr variable Art. Von gelb über orange bis intensiv rot ist da sowohl bei den Hüten wie auch bei den Stielen alles möglich. Typisch sind die meist leicht herablaufenden Lamellen, der bei frischen Exemplaren klebrige Stiel und der bei feuchter Witterung (wie hier) auch klebrig-schleimige Hut.

    An insipida hatte ich gedacht. Vielen Dank!



    Die folgenden Saftlinge, die sich da unter dem Kleinen Habichtskraut hervorkämpfen, sind nur anhand des Fotos schwieriger zu beurteilen, Hygrocybe coccinea halte ich aber für gut möglich. Hygrocybe cantharellus (wie von Claudia vorgeschlagen) möchte ich ausschließen.

    Wir wollten unbedingt noch coccinea finden - da haben wir wohl jeden knallroten Saftling der noch im Embryozustand war, coccinea genannt... naja - was solls.

    Der Lamellenpilz auf dem letzten Foto sieht sehr nach Mycena pseudopicta aus, eine typische Art der Kalkmagerrasen.

    Endlich habe ich dafür einen Namen... suche schon zum zweiten Mal in zwei Jahren nach Sporen finde aber keine...


    lg Elisabeth

  • Die folgenden Saftlinge, die sich da unter dem Kleinen Habichtskraut hervorkämpfen, sind nur anhand des Fotos schwieriger zu beurteilen, Hygrocybe coccinea halte ich aber für gut möglich. Hygrocybe cantharellus (wie von Claudia vorgeschlagen) möchte ich ausschließen.

    Hallo Ingo, danke für die Korrektur. Das H.coccinea auch mal so aussehen kann, hätte ich nicht vermutet. Ich muss noch sehr viel lernen==18.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Das H.coccinea auch mal so aussehen kann, hätte ich nicht vermutet. Ich muss noch sehr viel lernen

    Hallo Claudia,


    es ist allerdings nicht sicher, sondern nur möglich, dass es sich um Hygrocybe coccinea handelt. Eine andere Möglichkeit (allerdings weniger wahrscheinlich) wäre Hygrocybe miniata, wenn man eine stark verwitterte (evtl. frostgeschädigte) Hutoberfläche, die keine Schüppchen mehr erkennen lässt, annimmt. Hygrocybe cantharellus passt dagegen schon vom Habitus nicht.


    LG Ingo

  • Ja, so rote dicke Stiele hätte cantharellus wohl nicht. Aber die Lamellen sehen so ein bisschen herablaufend aus und die Huthaut nicht glatt sondern vielleicht etwas schuppig. Da sind sie wohl mit mir durchgegangen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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