Gleispark Frintrop 23.10.2021

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.470 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am Sonntag war ich auf einer kleinen Runde im Gleispark Frintrop und der Brache Vondern, wo sich dank feuchter Witterung doch einiges an Pilzen finden ließ. Vor allem die Schirmlinge waren reichlich vertreten.


    1. Melanophyllum haematospermum


    2. Helvella crispa


    3. Sporen projektilförmig und 11.2-12.7 x 4.0-4.8, Q=2.4-2.9, Cheilozystiden keulenförmig, Basidien 4-sporig, Huthaut mit langen, braunen Zellen, septiert mit Schnallen. Damit bringt mich der Gröger dann zu Lepiota castanea. Paßt das?


    4. MAcrotyphula filiformis


    5. Und die nächste Lepiota, diesmal auf einer mageren Freifläche wachsend. Sporen 13.2-15.6 x 6.2-7.9, Q=2.0-2.3, nicht projektilförmig. Da bleiben dann im Gröger L. oreadiformis und L. erminea in der engeren Auswahl. Ich tendiere zu erster Art. Was meint Ihr? Auffallend war, daß die Zellen im Huthautpräparat einen rötlichen Touch bekamen, als ich das Präparat etwas gequetscht habe.


    6. Tricholma fulvum in großer Menge unter Birke


    7. Auricularia mesenterica


    8. Mycena haematopus


    9. Pluteus salicinus


    10. Eine Entoloma im Rasen unter Populus ohne besonderen Geruch. Basidien 4-sporig mit Basalschnalle, Lamellentrama mit Schnallen, keine Zystiden, Huthaut mit intrazellulärem Pigment und Schnallen, Sporen 9.0-11.0 x 6.6-8.9, Q=1.1-1.5, 9.8 x 7.5, Q=1.3. So wirklich komme ich da nicht zu einem Ergebnis und bin mir schon Erschlüsseln des richtigen Schlüssels in der Funga Nordica unsicher. Eventuell Entoloma rhodopolium?


    11. Mycena olivaceomarginata


    12. Amanita muscaria


    13. Und noch eine Lepiota zum Abschluß. Sporen 7.2-8.6 x 4.2-5.1, Q=1.5-1.9, Huthautzellen gute 250 µm lang. Lepiota pseudolilacea?


    Björn

  • Hallo Björn

    Lepiota castanea passt farblich und von den Mikros, auch wenn ich gewöhnlich die Hutschüppchen deutlicher kenne-

    Lepiota oreadeformis finde ich sehr typisch. Meine Funde von L. erminea waren in der Hutmitte blassser.

    Lepiota pseudolilacea passt ebenfalls

    Zu Entoloma rhodopolium kann ich nur sagen, dass ich mehrere derartige Kollektionen ebenso bestimmt habe. Der deutsche Name Niedergedrückter Rötling ist sehr unglücklich, da erst sehr alte Exemplare eine etwas eingesenkte Hutmitte haben. Da sich auch in dieser Untergattung einiges getan hat, würde ich die Doku mal in die Entolomagruppe stellen.

    LG Karl

  • Servus Björn,


    ich glaube nicht, dass der erste Schirmling Lepiota castanea ist. Die ist viel dunkler braunschuppig am Hut und hat auch deutlich rotbraune Velumschuppen am Stiel. Bei deiner Kollektion sieht das Velum eher gelblich aus.

    Zudem hat sie in der HDS eine "unterlegende" Schicht aus keuligen Zellen, die ich auf deinen Mikrofotos nicht sehe.

    Makroskopisch erinnert mich deine Aufsammlung an L. boudieri, allerdings hatte ich die noch nie mit so langen Sporen.


    Du kannst ja mal vergleichen:

    Lepiota castanea

    Lepiota boudieri


    L. oreadiformis würde ich auch unterschreiben.


    Beste Grüße

    Hias

  • Hallo zusammen,


    ich habe gerade noch mal die Huthaut meiner vermeintlichen Lepiota castanea in Ammoniak mikroskopiert. Das Pigment löst sich sehr schön und taucht alles in bräunliche Farbe. Also tatsächlich wie von Matthias schon vermutet L. boudieri und damit eine weitere Lepiota-Art für mich :)


    Björn

  • ich habe gerade noch mal die Huthaut meiner vermeintlichen Lepiota castanea in Ammoniak mikroskopiert. Das Pigment löst sich sehr schön und taucht alles in bräunliche Farbe. Also tatsächlich wie von Matthias schon vermutet L. boudieri und damit eine weitere Lepiota-Art für mich :)

    Hallo Björn

    makroskopisch gefiel mir L. castanea ja auch nicht so richtig und L. boudieri passte besser.

    Ich habe mir mal Sporengrößen von L. boudieri angesehen:

    Eigene Messungen: Länge nicht über 10

    Aus FUNGI EUROPAEI Band 4


    Ludwig Pilzkompendium

    bei Bon


    Habe momentan nicht meine gesamte Literatur verfügbar. Etwas größere Sporen werden für L. fulvella (wahrscheinlich synonym) angegeben und möglicherweise hatttest Du ja einen größeren Anteil 2 sp. Basidien

    LG Karl

  • Hallo zusammen,


    zweisporige Basidien sind mir jetzt zwar nicht unmittelbar ins Auge gefallen, aber ich hatte da natürlich auch nicht gezielt nach gesucht...


    Zur Entoloma hat sich Machiel Noordeloos auf Facebook folgendermaßen geäußert:

    Zitat

    E rhodopolium ss lato: a hell of a group, several species, hard to tell apart

    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    einene ganze Menge spannender Funde hast du da erwischt, Björn.

    Du bist gerade auf jeden Fall wieder extremst fleißig. Super!

    Ich hingegen hab noch meine Funde von Sonntag unbearbeitet hier liegen...


    Zu zwei der Lepioten noch:

    L. pseudolilacea und L. boudieri kann man, wenn typisch, meiner Meinung nach auch makroskopisch schon ganz gut ansprechen.

    Erstere hat einen recht kräftigen Ring, was nicht viele Lepioten haben. Dazu die Farbe, die gröberen Schuppen und die breite dunklere Hutmitte.

    L. boudieri wiederum hat dieses fast gänzlich den Hut deckende warme Hellbraun. Dazu der recht helle Stiel, der von unten her teilweise einen ähnlichen, wenn auch matteren Farbton aufweist wie auf dem Hut.

    L. pseudolilacea habe ich bisher immer im Wald gefunden (z. T. Wegränder), L. boudieri stets in Parks (vor allem Gruga), teilweise in waldähnlicheren Bereichen.


    Beste Grüße
    Jan-Arne


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  • Hallo zusammen,


    das Geheimnis der großen Sporen ist gelüftet! Ich hatte mir Mitte Oktober eine neue Spiegelreflexkamera geholt, deren Chip pixelmäßig etwas größer ist als bei der alten Kamera. Damit stimmte natürlich die Skalierung in meinem Meßprogramm nicht mehr und alle Sporenmaße sind um den Faktor 0.87 zu verkleinern. Damit landet man dann bei


    Lepiota boudieri 8.4-11.0 µm x 3.1-4.0 µm, im Mittel 9.6 x 3.6 µm

    Lepiota oreadiformis 11.5-13.2 µm x 5.5-6.2 µm, im Mittel 12.4 x 6.0 µm

    Entoloma rhodopolium s.l. 7.9-8.9 µm x 6.0-7.3 µm, im Mittel 8.3 µm x 6.5 µm

    Lepiota pseudolilacea 6.2-7.8 µm x 3.6-4.6 µm, im Mittel 6.8 x 4.1 µm


    Damit erscheinen mir die Sporen für L. pseudolilacea arg klein. Mit dem Gröger werde ich dann aber nicht recht glücklich: L. subincarnata sieht makroskopisch anders aus und L. lepida sollte in der Huthaut eine Unterschicht aus kürzeren Elementen haben.


    Björn