Zwei Ritterlinge und ein Gelbfuß?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von PDPAP.

  • Moin miteinander,


    im Kiefern-Wald habe ich diese Drei gefunden.


    Den ersten habe ich als Violetten Rötelritterling bestimmt.

    Hut und Lamellen als auch am Stiel deutlich violett; 5 cm, halbkugelig geformt, Rand ist eingerollt.

    Stiel zylindrisch, keulig, Oberfläche mit weißsilbrige Längsfasern

    ausgebuchtet angewachsene Lamellen; lassen sich leicht ablösen, sind graulila.

    Riecht tatsächlich nach Multivitaminsaft.

    Derzeit schaffe ich es nicht, Pilze zum Sporen zu bringen. Das bisschen, was ich zu sehen bekomme ist irgendwie weiß.


    1a)


    1b)


    1c)


    Den zweiten habe ich als Gemeinen Erd-Ritterling bestimmt.

    Hut ca. 5 cm und grau; radial verlaufende Fasern; äußerste Hutrand ist nach unten gebogen; in der Mitte ein deutlicher Buckel

    Lamellen sind weiß in Richtung grau; ausgebuchtet angewachsen und schwach herablaufend

    Derzeit schaffe ich es nicht, Pilze zum Sporen zu bringen. Das bisschen, was ich zu sehen bekomme ist irgendwie weiß.

    Stiel ist weiß; Fleisch ist weiß;

    Geruch neutral


    2a)


    2b)


    2c)


    2d)


    Ist es der Gemeine Erd-Ritterling?


    Den dritten habe ich als Gelbfuß bestimmt.

    Hut orangebräunlich, Hutmitte mit Spitze,

    orangerötlich gefärbte Lamellen, herablaufend, dick, entfernt stehend

    Stiel orangebräunlich mit Faserung, zur Basis hin gelb

    Gelbes Fleisch

    Keine SPP, da nicht mitgenommen!?


    3a)


    3b)


    3c)


    Ist es ein Gelbfuß?

  • Hi Peter,

    Soweit passt es , wobei die Ritterlinge schwer auseinanderzudröseln sind.

    Und der Kupferrote Gelbfuß ist derzeit auch in 3 Arten gesplittet worden.

    Gruß

    Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Hallo Peter, streng genommen sind das keine zwei Ritterlinge, weil der Rötelritterling kein Ritterling ist. Er gehört zur Gattung Lepista. Die "echten" Ritterlinge gehören zur Gattung Tricholoma. Darum dürfen Rötelritterlinge auch mal kein richtig weißes Sporenpulver haben. Als echte Ritterlinge dürften sie das nicht.


    LG Phillip

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    1. passt

    2. kann gut passen. Tr. terreum s.st. ist geruchslos und hat bei einer Kostprobe auch keinen Eigengeschmack. Zudem haben die Lamellen einen leichten Grauschimmer

    3. ist einer der Gelbfüße um Chr. rutilus. Hast du Melzer/Lugol da? Wenn ja, dann tu mal was aufs Stielfleisch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Danke Norbert!

    Danke Phillip!

    Danke Stefan!

    Und der Kupferrote Gelbfuß ist derzeit auch in 3 Arten gesplittet worden.

    Ich bin doch schon mal froh, dass ich den kupferroten Gelbfuß bestimmt habe; auch wenn es drei sind.

    Rötelritterling kein Ritterling

    Ich wollte den Titel nicht so lang gestalten. Und da ich Lernender bin, verzeih mir bitte die Dreistigkeit.

    einer der Gelbfüße um Chr. rutilus. Hast du Melzer/Lugol da?

    Ich bin noch nicht so weit. Wenn ich dann nächstes Jahr mehr Zeit habe, denke ich auch über Chemie nach.

  • Hi zusammen,


    1. klar.


    2. Stefan schrieb schon "Tricholoma terreum s. str.". Ja, "Tricholoma terreum" wird auch gern ein "agg." hinten angestellt, wegen der unklaren Unterscheidung von terreum und myomyces (und evtl. weiterer var. und f. der beiden).

    Heilmann-Clausen et. al fanden in der Studie in Persoonia. 2017 Jun; 38: 38–57 bereits heraus, dass phylogenetisch kein Unterschied zwischen Tricholoma terreum und Tricholoma myomyces besteht. Auch ich sehe das nach eigener Recherche so. Deshalb gibt es für mich keinen Tricholoma myomyces mehr, allerdings einige ehemaligem var. davon als nun non var. Die gezeigten sind also wahrscheinlich Tricholoma terreum, könnten aber auch Tricholoma bonii sein (welcher inzwischen in Deutschland nachgewiesen wurde). Die morphologischen Unterschiede sind etwas strittig, jedoch ist man sich über die längeren Sporen und das höhere Q der Sporen bei Tricholoma bonii einig. Schön wär's gewesen, wenn man Tricholoma myomyces vergessen könnte (dann wär es einfach immer Tricholoma terreum), doch leider muss man nun, wenn man es genau wissen will wohl immer mikroskopisch ran.


    3. Chroogomphus rutilus agg. ist klar.

    Nach der phylogenetischen Trennung nach Scrambler et al. (2018) IMA Fungus 9(2): 271–290 kristallisierten sich 7 Arten heraus, die in Europa bislang nachgewiesen wurden. Einer - der Filzige Gelbfuß scheidet für den oben gezeigten Kandidaten aus - bleiben also 6 Arten:

    Chroogomphus mediterraneus

    Chroogomphus britannicus

    Chroogomphus purpurascens

    Chroogomphus rutilus

    Chroogomphus fulmineus

    Chroogomphus subfulmineus


    Chroogomphus fulmineus und Chroogomphus subfulmineus scheiden wegen der oben genannten Fleischfarbe schon aus. Bleiben noch 4 Arten. Stefan nannte ja schon die Melzer-Reaktion. Bleibt diese aus, ist es Chroogomphus mediterraneus. Ist eine Blaufärbung vorhanden, geht es nur mikroskopisch für die Unterscheidung der restlichen 3 weiter.


    Ich mache diese Unterscheidung jedoch gaaaanz anders und viel schneller: Wenn ich einen Chroogomphen finde, dann unterscheide ich: Madig oder nicht - und wenn nicht dann freu ich mich auf das Abendessen ;)


    Beste Grüße

    Dieter