Bitte um Bestimmungshilfe

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.140 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.


  • Liebe Pilzfreunde,

    da es dieses Jahr hier in der Gegend (außer ein paar Schopftintlingen) mit den Speisepilzen so gar nicht "üppig" ist, versuche ich, die Zeit zu nutzen, um meine Artenkenntnisse doch ein wenig zu erweitern und bringe von meinen Touren aus dem Wald immer ein paar Bestimmlinge mit. Heute lief mir der nachfolgend beschriebene und auf den Fotos zu erkennende Pilz über den Weg.

    Hut:

    Durchmesser ca. 3,5 cm, grau, im Zentrum beige/braun, radialfaserig, mit (creme)weißen Velumresten, die zur Hutmitte hin dunkler werden, Hut durchscheinend, Hutfleisch sehr brüchig, zerfließend

    Lamellen:

    Lamellenanwuchs am Stiel angewachsen (zumindest meinte ich das mit der Lupe erkannt zu haben), allerdings Hut und Stiel leicht voneinander trennbar!, Sporenpulver schwarzbraun

    Stiel:

    10 cm Länge, weiß, faserig-brüchig, Oberfläche glatt, ohne Ring

    Geruch:

    leicht pilzartig

    Fundort:

    Buchenwald, im Laub

    Ich habe mal versucht, den Pilz mit dem Schlüssel 2000 Pilze von Ruedi Winkler/Gaby Keller zu schlüsseln und lande da bei Coprinopsis, aber da hört es dann auch auf; und ob ich da überhaupt richtig liege, weiß ich nicht. Meine Frage daher an die Erfahreneren: Liege ich da ungefähr richtig und ließe sich das evtl. noch genauer eingrenzen? Mikroskopieren könnte ich, jedoch habe ich mit Tintlingen keine Erfahrungen. Was kann man denn nach dem Zerfließen (außer den Sporen?) denn noch erkennen? Ich würde mich über jeden Ratschlag freuen.

    Viele Grüße

    Frank

  • Ich habe mal versucht, den Pilz mit dem Schlüssel 2000 Pilze von Ruedi Winkler/Gaby Keller zu schlüsseln und lande da bei Coprinopsis

    Na, das ist doch schon mal was, Frank!:thumbup:

    Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und vermute eine "Hasenpfote" (Coprinopsis lagopus) kurz nach dem aufschirmen.

    Die gelbbräunliche Mitte und die Flocken sind recht typisch. Ebenso der Standort.

    Was kann man denn nach dem Zerfließen (außer den Sporen?) denn noch erkennen?

    Zumindest kann man die Sporen noch erkennen. Die Form und Größe wäre wichtig. Außerdem sollte man unbedingt das Velum mikroskopieren, also die auf dem Hut sichtbaren Zellen. Das können einfache oder inkrustierte kugelige Zellen sein, aber auch wurstförmige oder gar verschieden geformte Haare. Das ist nach dem Zerfließen allerdings nur noch selten möglich.


    LG, Nobi

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  • Danke dir, Nobi! Das hilft mir schon mal sehr weiter. Ich würde ja so gern mit den Pilzen weiterkommen, aber ich weiß nicht so recht, wie. Ich habe niemanden, der fachkundig ist, und mit mir durch die Wälder zieht und entsprechende Seminare, lagen in den letzten Jahren immer in einer Zeit, in der es für mich keinen Urlaub gibt. Daher bringe ich mir jetzt häufiger ein paar Pilze zum Bestimmen aus dem Wald mit und versuche, die zu schlüsseln, um die Anzahl der Arten, die ich erkennen kann, zu erhöhen. Schwierig wird es natürlich immer dann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man richtig liegt; und das ist leider häufig der Fall;(. Insofern bin ich schon froh, wenn ich mit Coprinopsis richtig liege. Wenn ich die Bilder von Coprinopsis lagopus im Netz vergleiche, passt der Hut wirklich hundertprozentig. Den Pilz in Pilzbüchern zu finden, ist m. E. ziemlich schwierig, da selten die Pilze in verschiedenen Stadien abgebildet sind. Selbst mit dem Schlüssel weiß man dann nicht, ob man ungefähr richtig liegt. Leider war am Standort nur dieser eine Pilz zu finden. Ohne deinen Hinweis wäre ich da nie drauf gekommen. Was mich leider etwas stutzig macht, ist die Tatsache, dass für C. lagopus angegeben wird, dass der Stiel flockig ist. ... und das ist der von mir gefundene Pilz auf gar keinen Fall. Ich bin mir nicht sicher, ob eine solche Beflockung durch Regen abgewaschen werden kann, denn hier hat es in den letzten Tagen glücklicherweise endlich einmal stark geregnet. Dass die Beflockung am Hut auch einmal komplett fehlen kann, ist mir klar, aber eigentlich müsste der Hut doch gegen Regen schützen und zumindest Überreste der Flocken am Stiel zu sehen sein, aber der Stiel ist absolut glatt, obwohl der Pilz mit dem Stiel im Laub stand; auch wenn man die Lupe zur Hilfe nimmt, ist da nichts zu erkennen. Alle Verwechslungspartner, die ich noch einmal durchgesehen habe, kommen für den Standort im Buchenwald aber absolut nicht in Frage. (OT: Welches Pferd scheißt in den Wald? Die gerodete Fläche neben dem Fundort sieht mir jedenfalls eher nach Panzerkrieg als nach Rückepferd aus.) Ich werde morgen mal die Sporen unters Mikroskop legen. Vom Rest ist jetzt schon nicht mehr viel zu sehen. Vielleicht ergibt sich da ja noch etwas. Ansonsten wäre ich ja auch schon froh, wenn ich etwas sicherer werde, wenn es darum geht, die Pilze "in die richtige Schublade zu stecken". Ansonsten hätte ich noch ein paar Bestimmlinge, die teilweise an den Standorten in Massen vorkommen und bei denen es wahrscheinlich peinlich ist, dass ich die nicht ohnehin kenne.

  • Hallo Frank,

    wenn Du die Sporen des Tintlings mikroskopieren könntest, wären wir schon ein ganzes Stück weiter mit der Bestimmung!

    Ansonsten hätte ich noch ein paar Bestimmlinge, die teilweise an den Standorten in Massen vorkommen und bei denen es wahrscheinlich peinlich ist, dass ich die nicht ohnehin kenne.

    Peinlich muss Dir gar nichts sein!

    Wir alle haben einmal bei Null angefangen...

    Also, nur her mit den "Bestimmlingen"!;)


    LG, Nobi

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