Hallo zusammen,
die letzten zwei Wochen war ich öfter in Magerwiesen unterwegs, teils mit mäßigem Erfolg (von ein paar Highlights werde ich in einem extra Thread berichten). Ganz anders dann gestern, bei einem außerordentlichen APV-Treffen im südlichen NRW führten uns Karl W und andere Mykologen durch Magerwiesen mit einem herrlichen Artenreichtum. Insgesamt konnten ca. 60 Arten dokumentiert werden, ein Großteil davon Wiesenpilze.
Gerne zeige ich ein paar Bilder, Karl wird sicher noch etwas ergänzen. Ich vermute, dass er bei der ein oder anderen Gruppe mit seiner Erfahrung noch ästhetischere Bilder hinbekommen hat als ich. Zudem habe ich auch nicht sämtliche Arten selbst fotodokumentiert. Hier wäre also zu ergänzen.
Beginnen wir mal mit 01 Hygrocybe coccinea - Der kirschrote Saftling:
In größeren Mengen und verschiedenen Stadien und Farbvariationen gab es 02 Hygrocybe punicea - der purpurrote Saftling (für mich die erste Begegnung):
Desweiteren 03 Hygrocybe conica - der schwärzende Saftling
Für mich ebenfalls neu und ebenfalls in unterschiedlichen Variationen (z.B. auch mit ungewöhnlich orangenen Stielen)
04 Hygrocybe quieta - der Blattwanzensaftling mit typischem Geruch und orangenen Reflexen in den Lamellen:
05 Hygrocybe Gliophorus psittacina - der Papageisaftling - Hier in tollen Gruppen und farbintensiv! Insbesondere von der zweiten Gruppe gibts glaube ich noch schönere Bilder als meine:
Es geht weiter mit 06 Hygrocybe ceracea - der brüchige Saftling, den ich in diesen enormen Mengen auch noch nicht angetroffen habe:
hier eher etwas orangefarbiger, Karl hat das nochmals überprüft (siehe Beitrag unten):
Auch 07 Hygrocybe chlorophana - der stumpfe Saftling war anzutreffen, wenn auch deutlich seltener.
Weiter mit 08 Hygrocybe insipida - der Gelbrandige Saftling auch in unterschiedlichen Ausprägungen, von sehr typisch bis farblich etwas variabler:
Es gab ihn auch mit deutlich ausgeprägter roter Stielspitze (leider nicht fotografiert, diese Kollektion war jedoch eindeutig)
Ansonsten, ebenfalls für mich neu) 09 Cuphophyllus fornicatus - der blassrandige Saftling (leider sind mir da nicht so schöne Bilder gelungen):
In großen Mengen und an einer Stelle mit deutlicher Bildungsstörung 10 Cuphophyllus pratensis - der orangefarbene Wiesenellerling (hier mal nur die Teile mit den Bildungsstörungen, ansonsten gar nicht groß fotografiert):
11 Cuphophyllus virgineus - der Jungfernellerling (ebenfalls in rauen Mengen):
und 12 Hygrophorus agathosmus - der Marzipanschneckling (unter solitärer Fichte):
Ein absolutes Highlight und ebenfalls neu für mich 13 Entoloma madidum - der blaue Rötling hat als Verwechslungspartner E. bloxamii, dieser, wei Karl erklärte allerdings mit größeren Sporen (hier isodiametrisch unter 7x7µm) und nicht ganz so dunklen Farben:
Bei den weiteren Entoloma halte ich mich mal vornehm zurück, vielleicht postet Karl noch Bilder von E. conferendum, E. infula, E.prunuloides, die wir beispielsweise auch noch auf der Liste hatten.
14 Mycena pura fm. lutea cf. - der gemeine Rettichhelmling mit ockerfarbenem Hut und kräftig purpurbraunem Stiel. Büschelig auf Magerwiese.
15 Cystoderma granulosum - der Rostbraune Körnchenschirmling:
Ansonsten gab es noch allerlei Wiesenkorallen und -keulen.
16 Ramariopsis robusta - die große Wiesenkeule
Wunderschön und in großer Menge 17 Clavulinopsis luteoalba - das Gelbweiße Keulchen. Ich finde den Namen aprikosefarbenes Keulchen hier eigentlich angebrachter, den obwohl die Bilder das leider schlecht transportieren (habe die Farbe wirklich nicht besser eingefangen bekommen, wirkt hier eher gelb) war sie im Sonnenlicht besehen tatsächlich eher apricot-farben; Sporen 6,8x3,5µm, mandelförmig (teils wie ich persönlich finde auch birnenförmig):
Weiter 18 Clavulinopsis corniculata - die geweihförmige Wiesenkoralle in unfassbaren Aufkommen, kräftige Fruchtkörper, teils über einen Meter verteilt an einzelnen Stellen und sonst überall häufig dort.
Nicht selbst fotodokumentiert habe ich 19 Clavulinopsis laeticolor - die schönleuchtende Wiesenkeule und 20 Clavulinopsis helvola - die goldgelbe Wiesenkoralle.
Ansonsten gab es noch vieles vieles mehr, was keiner großen Bearbeitung mehr zugeführt wurde. Eine Hemimycena an Grashalmen habe ich leider nicht makroskopisch fotodokumentiert (worüber ich mich sehr ärgere), da ich sie schnell weitergereicht habe. Studioaufnahmen machten dann auch keinen Sinn mehr, da kaum noch zu sehen am Grashalm. Mit den Mikrobildern alleine komme ich zumindest zu keinen aussagekräftigen Ergebnissen:
Cheilozystiden lageniform:
Kaulozystiden:
Sporen:
Nichtsdestotrotz lernt man daraus, denn ein Blick in den Schlüssel hat mir nur eine erste Idee gegeben, worauf zwingend zu achten wäre.
LG Sebastian