Ziegelroter Schwefelkopf

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.376 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von rübling001.

  • Was meint ihr? Denke schon, aber Erstfund für mich, und habe dieses Jahr meinen Pilzhorizont sehr erweitert. Kommentare daher sehr willkommen. Von unten ist er ja irgendwie sehr dem rauchblättrigem Schwefelkopf ähnlich. Aber die Röte im Hut ist schon sehr eindeutig. Hab sie stehen lassen, und mich der Stockschwämmchen nebenan erfreut.


    Grüße,


    Waldmeister


  • Hallo WW-W,

    aus dem vorliegenden Foto ist eine ordentliche Einschätzung schwierig.

    Der Rauch- oder Graublättrige kann im Hut im jüngeren Zustand ebenfalls orange-braun-rötliche Töne aufweisen, so dass er einem etwas blasser ausgeprägten Ziegelroten sehr ähnlich sieht. Am Geruch lassen sich die zwei schon eher unterscheiden. Eine Geschmacksprobe aber, die man ohne Weiteres vornehmen kann, sobald man den Grünblättrigen oder einen Gifthäubling sicher ausgeschlossen hat, hätte klaren Aufschluss gegeben. Der Ziegelrote schmeckt nämlich deutlich bitter. Der Rauchi ist mild.

  • Servus,


    ich find des manchmal auch schwierig. Der Rauchblättrige sollte keine Rottöne im Hut haben, der Ziegelrote besonders in der Mitte. Von unten schauen sie sich sehr ähnlich. Im Zweifel hilft eine Kostprobe, was sich durchaus lohnt, denn der Rauchblättrige ist wirklich ein feiner Pilz. Oft ist der Ziegelrote aber nur hintenraus etwas bitter, nie so, wie der Grünblättrige. Der Ziegelrote wächst auf Laubholz, der Rauchblättrige kann glaub ich beides.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo,

    ich kenne den Rauchblättrigen nur von Nadelholz, während der Grünblättrige an beidem wachsen kann.

    Dein Fund wurde ich für den Ziegelroten halten.

    VG Ulla

  • OK, viele Dank für die Tips! Die Röte kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus, war aber schon recht eindeutig. Werde nächstes mal etwas knabbern und schnuppern. Da direkt neben den Kandidaten hier ein Stumpf Stockschwämmchen stand, geriet ich nicht mal in Versuchung :)


    Grüße an alle!


    Waldmeister

  • Hallo,

    ich kenne den Rauchblättrigen nur von Nadelholz, während der Grünblättrige an beidem wachsen kann.

    Dein Fund wurde ich für den Ziegelroten halten.

    VG Ulla

    Da bin ich voll dabei. Der Ziegelrote ist auch deutlich kräftiger gebaut als der Rauchblättrige und wächst auf Laubholz, oft auch vermeintlich auf Boden.


    Beste Grüße

  • Hi Waldmeister,

    also wenn Du Stockschwämmchen aus der Hüfte sicher bestimmen kannst und anschließend gerne in Deine Küche trägst, ist Dein "Pilzhorizont" ja schon beträchtlich ;) ;)


    Ich schicke Dir hier mal einen 5 Jahre alten, etwas ausführlicheren Thread aus dem Forum (womöglich gibt es noch andere), in dem es m.o.w. um die gleichen Fragen geht. Die Gattung "Schwefelkopf" ist offenkundig ein recht interessantes, wohl nicht 'restlos beackertes Feld' mit divergierenden Erfahrungen, Meinungen und Behauptungen. Selbst vermeintliche Top-Experten, deren Deutungshoheit man ungern in Frage stellen möchte, liegen dabei hie und da tendenziell auseinander.

    Graublättriger Schwefelkopf ?

    Als ich vor 3 Jahren einmal einen Prachtfund des Ziegelroten hatte (3 dicht bewachsene Stümpfe nebeneinander mit geschätzten 3-4 Kilo Gesamtgewicht von vorwiegend ganz jungen, knackigen Exemplaren) habe ich mal versucht mich in die Materie zu vertiefen.

    Doch es bleiben bis heute offene Fragen:


    1.

    Die häufig unterschiedliche Ausprägung der Huttönungen beim Ziegelroten wird öfters erwähnt.

    Wie kommt es dazu?

    Einerseits kann ich bestätigen, insb. auch beim o.g. Fund, dass der rötliche Ton durchaus nicht "ziegelfarben" sein muss, sondern auch bräunlich-rot/rötlich-ockerfarben/orange-rötlich sein kann, also dem Graublättrigen u. sogar Grünblättrigen je nach Ausprägung ähnlich bis sehr ähnlich. Dann können Farbempfindungen von Sammler zu Sammler ja per se unterschiedlich sein.

    Zudem das grundsätzliche Problem der Farbwiedergabe bei Abbildungen, sowohl auf Drucken in der Pilzliteratur wie auch online in verschiedensten Foren, Plattformen u.Ä. - und letztlich auf unzähligen anders kalibrierten Bildschirmen. Nicht zu vergessen, dass auch im Netz garantiert Fotos von Verwechlungsexemplaren kursieren. Google doch mal und Du wirst einige Fotos finden, bei denen Du die Zuordnung schlicht bezweifeln möchtest.


    2.

    Wie gerne hätte ich beim besagten Fund, nachdem ich ziemlich sicher war, dass es sich um den Ziegelroten und ganz sicher nicht um den Grünblättrigen handelt, einmal probiert wie er zubereitet schmeckt. Warum? Weil der Duft wirklich außerordentlich verlockend und die Bitternote bei der Rohprobe zwar unverkennbar, aber nicht im Geringsten abstoßend, eher appetitlich war. Also habe ich nach den bisher angeblich entdeckten Inhaltsstoffen/Toxinen recherchiert. Fazit: Bedingt essbar über ungenießbar bis giftig. Das kennt man von diversen anderen Arten auch. Dass der Pilz in Japan und USA eine marktfähige Delikatesse ist, war mir zwar bekannt, aber die unzähligen Fund-Videos und Zubereitungstutorials kannte ich noch nicht. Sagenhaft. Nein, er wurde letztlich nicht verspeist!

    Aber: Was bedeutet das nun? Ist der Leckerpilz jenseits der großen Wasser u.U. eine völlig harmlose Unterart? Haben Japaner und Amis andere Stoffwechsel-Dispositionen als wir? Oder gehen die wissentlich oder unwissentlich dieses bei uns angezeigte Gesundheitsrisiko ein?


    3.

    Sind unter der Gattung Schwefelkopf womöglich noch diverse bislang nicht definierte/unentdeckte Unterarten?

    Ist das vielleicht der Grund für die latente Vielfalt/Ähnlichkeit insb. der farblich/optischen Ausprägung der Hüte vermeintlich unterschiedlicher bzw. gleicher Arten?


    4.

    Dass der Graublättrige ausschließlich an Nadelholz vorkommt, wird im oben verlinkten Thread und auch anderweitig behauptet. Auch ich habe ihn noch nie an Laubholz entdeckt. Aber da diese Meinung durchaus nicht einhellig ist, also es auch Autoren gibt, die ein, wenn auch seltenes Vorkommen an Laubholz angeben, heißt das nun, dass hier erweiterter Forschungsbedarf besteht? Oder kann man dabei ebenfalls unzuverlässige Bestimmungen bzw. Verwechslungen zu Grunde legen und diese Behauptungen einfach vergessen?


    Vielleicht bringt ja dieser Thread ein wenig mehr Klarheit - falls der eine oder andere Hypholoma-Crack mitliest und Antworten weiß.



    Schöne Grüße,

    rübling