Hallo, liebe Pilz- und Flechtenfreunde!
Letztes Wochenende habe ich mit meiner Familie auf der schwäbischen Alb verbracht.
Beim Abstieg durch Nebel und Regen von den Höllenlöchern hinunter nach Dettingen waren auf halber Höhe gerade Baumrückarbeiten im Gange.
Bei den Höllenlöchern
Nebel im Tale, Sonne in der Höh'
An einem Stapel frisch gefällter Bäume (Rotbuchen?) habe ich beim Abstieg durch Nebel und Regen folgende, durchnässte Flechte entdeckt und fotografiert:
Bild 1
Die nass intensiv grüne Flechte(n) liegt flach am Substrat an und besitzt im Zentrum eine Vielzahl kleiner Läppchen, die wild durcheinader wachsen.
Es sind keine Sorale oder Isidien, keine Pseudocephyllen, auch keine Apothecien erkennbar.
Es könnte sich um eine Vielzahl kleinerer Flechten handeln, jedoch erkenne ich im oberen Randbereich größere, radial ausgerichtete Lappen, die dicht beisammen liegen.
Schaut man sich die Flechte im Detail an, könnte es sich doch um eine einzige handeln:
Bild 2
Im Bild zwei scheint i.W. nur ein Thallus vorzuliegen, dessen Oberfläche man diagonal von links oben nach rechts unten lückenlos folgen kann.
Die Flechte ist hier bereichsweise von einem schwarzen Pilz befallen und angefressen.
Die schmalen, physcia-artigen Läppchen in der Mitte sind an den Enden heller, sie wirken weiß bereift, und erinnern an Physconia - nicht so jedoch die etwas breiteren Randlappen, die unbereift zu sein scheinen.
Rhizinien lugen keine unter der Lappenrändern hervor.
Bild 3
Bild 4
Die Randlappen könnte man eventuell sogar als parmeliaartig durchgehen lassen, die Braunflechten Melanohalea / Melanelixia können auch so dunkelgrün werden, wenn sie nass sind.
Aber diese haben im Normalfall Isidien oder Apothecien. Melanohalea laciniatula kann man ja wohl ausschließen?!
Bild 5
Die Flechte habe ich leider nicht umgeklappt, um die Unterseite zu fotografieren. Ich musste schon wieder los, um meine vorausgegangene Familie einzuholen.
Ich weiß nicht, in welche Richtung ich hier suchen muss. Der klatschnasse Zustand der Flechte erleichtert das Erkennen nicht wirklich.
Vielleicht gibt es trotzdem hier jemanden, dem bereits ähnliches begegnet ist und mir einen Tipp geben kann, bei welcher Gattung diese Flechte einzureihen sein könnte.
Bestimmt wieder so eine Allerweltsflechte, die ich nicht erkenne...
LG Martin