Nasse Flechten sind nicht leicht zu bestimmen!

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.715 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo, liebe Pilz- und Flechtenfreunde!


    Letztes Wochenende habe ich mit meiner Familie auf der schwäbischen Alb verbracht.

    Beim Abstieg durch Nebel und Regen von den Höllenlöchern hinunter nach Dettingen waren auf halber Höhe gerade Baumrückarbeiten im Gange.

    Bei den Höllenlöchern


    Nebel im Tale, Sonne in der Höh'


    An einem Stapel frisch gefällter Bäume (Rotbuchen?) habe ich beim Abstieg durch Nebel und Regen folgende, durchnässte Flechte entdeckt und fotografiert:

    Bild 1


    Die nass intensiv grüne Flechte(n) liegt flach am Substrat an und besitzt im Zentrum eine Vielzahl kleiner Läppchen, die wild durcheinader wachsen.

    Es sind keine Sorale oder Isidien, keine Pseudocephyllen, auch keine Apothecien erkennbar.

    Es könnte sich um eine Vielzahl kleinerer Flechten handeln, jedoch erkenne ich im oberen Randbereich größere, radial ausgerichtete Lappen, die dicht beisammen liegen.

    Schaut man sich die Flechte im Detail an, könnte es sich doch um eine einzige handeln:


    Bild 2


    Im Bild zwei scheint i.W. nur ein Thallus vorzuliegen, dessen Oberfläche man diagonal von links oben nach rechts unten lückenlos folgen kann.

    Die Flechte ist hier bereichsweise von einem schwarzen Pilz befallen und angefressen.

    Die schmalen, physcia-artigen Läppchen in der Mitte sind an den Enden heller, sie wirken weiß bereift, und erinnern an Physconia - nicht so jedoch die etwas breiteren Randlappen, die unbereift zu sein scheinen.

    Rhizinien lugen keine unter der Lappenrändern hervor.


    Bild 3


    Bild 4


    Die Randlappen könnte man eventuell sogar als parmeliaartig durchgehen lassen, die Braunflechten Melanohalea / Melanelixia können auch so dunkelgrün werden, wenn sie nass sind.

    Aber diese haben im Normalfall Isidien oder Apothecien. Melanohalea laciniatula kann man ja wohl ausschließen?!


    Bild 5


    Die Flechte habe ich leider nicht umgeklappt, um die Unterseite zu fotografieren. Ich musste schon wieder los, um meine vorausgegangene Familie einzuholen.


    Ich weiß nicht, in welche Richtung ich hier suchen muss. Der klatschnasse Zustand der Flechte erleichtert das Erkennen nicht wirklich.

    Vielleicht gibt es trotzdem hier jemanden, dem bereits ähnliches begegnet ist und mir einen Tipp geben kann, bei welcher Gattung diese Flechte einzureihen sein könnte.

    Bestimmt wieder so eine Allerweltsflechte, die ich nicht erkenne...


    LG Martin

  • Hallo Martin, da gibt's doch auch Flechtenexperten hier im Forum. Rufen wir doch einfach mal Christian J.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    vielen Dank für die Hilfe - würde ich mich nicht trauen... :grotwerd:


    LG, Martin

    Ach was. Wenn Christian das liest und eine Idee hat, hilft er gern. Allerdings weiß ich gar nicht so genau, wie oft er ins Pilzforum schaut, da er jetzt ein eigenes Flechtenforum hat, wenn ich mich recht erinnere. Ich denke, wer sich in einem Forum wie diesem anmeldet, ist auch bereit zu kommunizieren, zumal du ja nicht nur einen Pilzhut von oben fotografiert hast und die Art bestimmt haben möchtest. Du hast ja schon einiges an Überlegungen investiert.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hm, ein eigenes Flechtenforum, sagst du?

    Das klingt ja interessant! Weißt du noch mehr dazu?


    Ich kenne sonst nur (im deutschsprachigen Raum) das 123Pilze-Forum mit Flechten-Rubrik.


    LG, Martin

  • Hallo Martin

    Ich schaue derzeit auch nur unregelmäßig hier rein (zu viel Arbeit, zu viel anderer Krams zu erledigen...). Melanohalea laciniatula kann ausgeschlossen werden. Ich hätte als eine Arbeitshypothese Physconia distorta eingeworfen; keine Sorale, keine Isidien, Lappengröße passte auch. Eher untypische Wuchsform, aber ich hatte schonmal epiphytisch wachsende Exemplare der Art in recht schattiger Lage gefunden, die ähnlich untypisch entwickelt waren.

    Mal so als Idee eingeworfen.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

  • Hallo Patrick, du bist ja auch ein klasse Flechtenjoker. Dich hatte ich gerade nicht auf dem Schirm.


    Hallo Martin, ich bin mir mit dem Flechtenforum nicht sicher, ich habe nur so einen Satz in Erinnerung.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Patrick,


    da könntest du natürlich Recht haben.

    P.distorta begegnet mir hier sehr selten, ich habe kaum eine Handvoll davon bisher gesehen. Die hatte ich gar nicht auf dem Schirm.


    Ich prüfe das, so gut es geht, nach!


    Grüße aus dem Süden, Martin