Austernseitling? Wüßte nicht, was sonst in Frage kommen würde.

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.681 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    ich habe heute beim spazieren gehen an einem Teich vor einer abgestorbenen Weide gestanden, an der bis in 5m Höhe sehr große weiße Pilze am Baum wuchsen. War so eine Weide mit 3 Stämmen nebeneinander. Zwei trocken, einer schlägt wieder aus. Direkt am Wasser. Und neben dem mit den weißen Pilzen, wo ich definitiv gar nicht weiß, worum es sich handeln könnte, entdeckte ich ein Büschel Seitlinge, etwa 25cm über dem Boden. Alle noch relativ klein, das war der größte. Die wuchsen so übereinander wie Ziegel. Am Baum eher grauschwarz, zu Hause und auf den Bildern eher bräunlich wirkend.

    Meines Erachtens sind das eindeutig Austernseitlinge oder täusche ich mich da? Gegessen habe ich sie bisher noch nie. Bin momentan eher am Stellen suchen, wo es welche gibt, bisher 2 Stellen, wo ich diese Art gefunden habe, die andere war ein liegen gelassener gefällter Buchenstamm von etwa einem Meter Durchmesser und etwa 5 m Länge, da rundrum. Da darf ich aber nicht, weil das ein Naturschutzgebiet ist, lag am Wegrand und ich hab halt nur geschaut. An dem See ist nichts geschützt.

    Hab einige Bilder gemacht, zu Hause auf der Arbeitsplatte in der Küche, ich hoffe, daß mans erkennen kann. Auf zwei Bildern sind so kleine Fasern zu erkennen, die sind von meiner Jacke, da ich nichts dabei hatte und den einen in der Jackentasche hatte, etwa 30 min. Die Fotos sind etwa 45 min nach Entnahme, die vom Anschnitt unmittelbar danach. Falls es welche sein sollten, wovon ich stark ausgehe, wären die in diesem Zustand verwendbar?

    Ist das vom Fleisch her so richtig aussehend? Der Stiel machte einen recht weichen gummiartigen Eindruck, beim durchschneiden, gerade am unteren Ende eher wie Kork, Hut weicher. Wässrig kam er mir nicht vor. Hat aber diese Woche mehrmals leichten Bodenfrost/Frost gegeben bis um -2 Grad, Garagendach war zweimal leicht weiß morgens.


    LG

    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ich sehe hier ebenfalls einen Austernseitling (Pleurotus ostreatus).

    Verwecheln könnte man ihm am ehesten mit dem gern an Weide vorkommenden Rillstieligen Seitling (Pleurotus cornucopiae).


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo nobi,


    ganz lieben Dank für die Einschätzung.

    Das mit dem Rillstieligen Seitling und dem Vorkommen an Weiden steht so auch in diverser Literatur. Hatte an dem Tag kein Foto vor Ort gemacht am Baum, es war schon ziemlich spät und das Licht sehr schlecht.

    Eine weitere Frage hätte ich noch.

    Wie lange sollte man Austernseitlinge eigentlich kochen?

    Aufgrund der Inhaltsstoffe wird dazu geraten, die lange zu kochen, was ich bei den Zuchtpilzen vom Markt auch immer getan habe.

    Sollte man das Kochwasser vorm weiteren Verarbeiten verwerfen? Das habe ich bisher auch immer so getan oder könnte man die für eine Pilzsuppe auch roh hinein geben und einfach nur entsprechend lange mitkochen?

    Gibt es da eine entsprechende Zeitspanne, die man unbedingt einhalten sollte. Bei vielen Röhrlingen wird ja auch zu mind. 15-20 min. geraten, was ich ebenfalls immer einhalte.


    LG

    Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Daniel!


    Entscheidend ist die Dauer des Erhitzens. Wie man die Pilze erhitzt, ist nicht relevant. Es geht um Inhaltsstoffe wie zB Hämolysine, die ab einer gewissen Temperatur eben zerfallen und dadurch unschädlich werden. Ob man den Pilz also kocht, brät, schmort oder dampfgart ist egal, das Resultat ist das Gleiche.

    Die Dauer, die es bei ausreichender Hitzezufuhr braucht, um die hitzelabilen Inhaltsstoffe weitgehend zerfallen zu lassen, hängt von diversen Faktoren ab, besonders bedeutend ist die Größe der Schnittstücke. So als Beispiel: Wenn du einen Flocki in ganz kleine Stückchen schneidest, reichen 10 min. Garzeit, wenn du halbe Flockis in die Pfanne legst, sind 20 Minuten bei weitem nicht ausreichend.


    Austern habe ich übrigens noch nie gekocht, die mag ich am liebsten gebraten. Auch wenn ich die in einer Soße oder Suppe verwende, dann brate ich die meistens in der Pfanne, gebe die gebratenen Austern erst am Ende in die Suppe bzw. im Soßenfall werden die gebratenen Austern abgelöscht mit Fonds und die Soße sozusagen auf den gebratenen Pilzen aufgebaut.


    Kochwasser wegschütten ist zumindest bei Austern unnötig. Das mache ich eigentlich bei keinem Pilz; denn Pilze, bei denen irgendwelche Inhaltsstoffe mit potentiell giftiger Wirkung nicht beim Erhitzen zerfallen und nachher im Kochwasser noch vorhanden sind, esse ich sowieso nicht.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für die Antwort. Das mit dem Kochwasser verwerfen sagt man ja bei Hallimasch, die esse und sammle ich sowieso nicht. Daher war eben die Frage, ob man es bei denen auch so handhaben sollte. Bei Bohnen wirds ja durchaus auch empfohlen, ich mach das jedenfalls so, bei trockenen sowieso, bei grünen auch. Das mit der Größe der Stücke ist klar, ist ja bei Fleisch auch so. Also bleibe ich bei den mind. 15 bis 20 min. Zur Sicherheit bei den Austern, wenn ich sie mal probiere, etwas länger. Aber erst nächstes Jahr, diesen Winter werd ich erstmal auskundschaften, wo was zu finden ist. Gebraten esse ich am liebsten Reizker, die ich ja dieses Jahr neu in meine Sammel Liste aufgenommen habe, die liebe ich, am besten mit reichlich Butter :)


    LG

    Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Daniel!


    Ach, richtig. Bei Bohnen tut sich das lohnen (das Wasser nach dem Kochen wegzutun).

    Bei Hallimasch muss man das nicht. Entweder man verträgt die Dinger (dann kann man die auch ganz normal wie anderen Pilze auch schmoren oder sonstwie zubereiten) oder man verträgt sie nicht (dann hilft auch Kochwasser wegschütten nix). Ist übrigens nach wie vor einer meiner Lieblingspilze. Armillaria ostoyae, wohlgemerkt, also dunkler Hallimasch (meistens an Nadelholz); gallica und mellea vertrage ich auch, aber die schmecken irgendwie komisch.



    Lg; Pablo.