🍄❓Was hab ich hier gefunden? Gewöhnlicher Butterrübling?❓

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.574 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von King Stropharia.

  • Guten Morgen, liebe Fories,


    wieder mal ein Gartenfund, aber diesmal nicht im eigenen: Diese Kerlchen klaubte ich "übern Zaun" aus einem Beet mit altem Rindenmulch bei Frau Nachbarin.

    Nachdem ich ihn angeschaut, aufgeschnitten, berochen und recherchiert habe, lande ich beim Butterrübling (Rhodocollybia butyracea).

    In den Büchern steht, daß er ein Mycorrhiza-Pilz ist. Dort in der Nähe standen aber nur ein Zwergahorn und ein Rhododendron, etwas weiter ein Flieder, also eher nicht geeignet. In ca. 20m Entfernung kommt dann eine Kiefer...oder könnte das Holz der Hackschnitzel schon ausreichen?


    Pilzbeschreibung (Fruchtkörper)


    WUCHSORT: Garten

    WUCHSFORM: Einzeln oder Zweierfruchtkörper

    WUCHSZEIT: November

    SUBSTRAT: Gartenboden mit Hackschnitzeln/Rindenmulch

    GEHÖLZE IN DER NÄHE: Zwergahorn, Rhododendron, Flieder, Kiefer

    HUTFORM (Dm, BESCHAFFENHEIT): Dm ca. 6cm, flach gerundet, ausgebreitet, Mitte leicht gebuckelt, Hutfleisch eher dünn

    HUTFARBE: Braun, zum Rand hin blasser, Oberfläche glatt, radialfaserig

    STIEL (LÄNGE, BESCHAFFENHEIT): Lg. ca. 6cm, außen sattbraun, faserig-zäh, innen wattig-gefüllt, weißlich

    STIELBASIS: Keulenförmig verdickt, mit Mycelfilz bedeckt, kleine Mycel"wurzeln"

    BESCHAFFENHEIT DER FRUCHTSCHICHT: Lamellen cremeweiß, dicht, untermischt, gebogt, Schneiden etwas unregelmäßig geformt, aufsteigend angewachsen/angeheftet

    ANSCHNITT: Stiel innen weißlich, wattig gefüllt, Hutfleisch hell, zwischen Stiel u. Hutfleisch dunkle Schicht, aber dennoch verwachsen

    VERFÄRBUNG: Keine

    SPORENPULVER: Hell (cremeweiß?)

    GERUCH: Angenehm pilzig

    GESCHMACK: Nicht getestet


    So, und hier noch 3 Fotos. Leider wieder nur mit dem ipad, aber ich glaube, man kann ihn erkennen.


    1.: Trotz schlechter Bildqualität m.E. gut zu erkennen: Der Kontrast zwischen schokobraunem Stiel u hellen Lamellen, die Faserigkeit des Stiels und der Mycelfilz mit "Würzelchen" an der Stielbasis. Es hängen noch Reste der Holzschnitzel dran.


    2.: Der Hut: Radialfaserig, glatt, dunkelbraun in der Mitte u nach außen hellbraun bis beige


    3.: Durchgeschnittene Stiele (ohne Hut, der war schon ab, als ich ihn fand) des einen Doppelfruchtkörpers, dessen schon etwas vertrockneter kaputter Hut von unten (Lamellen!), der komplette zweite FK.


    Die durchschnittenen Stiele sehen aus wie zwei komische Schwäne...==Gnolm11🦢🦢

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


    120 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24)


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    Einmal editiert, zuletzt von Grüni/Kagi ()

  • Hallo Grüni,

    das sollte der Horngraue Rübling (Rhodocollybia asema) sein, ein typischer Massenpilz des Spätherbstes, der buchstäblich überall auftauchen kann. Von manchen Autoren wird er nur als Varietät des Butterrüblings angesehen, andere führen ihn als eigenständige Art.

    Sehr schöne Dokumentation übrigens.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Grüni,

    das sollte der Horngraue Rübling (Rhodocollybia asema) sein, ein typischer Massenpilz des Spätherbstes, der buchstäblich überall auftauchen kann. Von manchen Autoren wird er nur als Varietät des Butterrüblings angesehen, andere führen ihn als eigenständige Art.

    Sehr schöne Dokumentation übrigens.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling,

    danke für deine Einschätzung und fürs Lob! Ich schwankte auch zwischen dem "normalen" Butterrübling und dem horngrauen, fand ihn dann farblich eher als R. butyracea. Ich lasse mich da natürlich gerne eines Besseren belehren, wüßte aber gerne, woran genau du R. asema festmachst - immer vorausgesetzt, daß es eben zwei Arten sind. (Ok, die Fotos sind nicht so der Knüller, ich weiß...) Müßte er als butyracea satter und rötlicher braun auf dem Hut sein?


    Servus beinand',

    seh ich auch so.

    Ich hätte aber auch gedacht, dass das ein Mykorrhizapilz ist.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Hallo Werner,

    ja, das mit der Mykorrhiza ist so 'ne Frage...woran die sich in dem Falle wohl festgesetzt hat?

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


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  • Nabend Grüni,

    beeindruckende Präsentation. Wohl schon im APR Trainingslager... Geschütze langsam hoch fahren...==Pilz24

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Hallo zusammen,

    der typisch aussehende Rhodocollybia butyracea ist ziemlich freudig rotbraun, das kann ich auf den Fotos nicht erkennen. Dass es ein Saprobiont und kein Mykorrhizapilz ist, habe ich aus der großen Menge Streu geschlossen, die üblicherweise der Stielbasis anhaftet (hier gut zu sehen!). Das ist mMn ein typisches Merkmal von Streuzersetzern.

    FG

    Oehrling

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  • Spanende Diskussion zur Ökologie. Ich habe gestern dieselbe Art gefunden und war extrem verwundert, als ich in meiner Fachliteratur las, das sei ein Symbiosepilz. Der Fruchtkörper saß nämlich wirklich nur Locker in der Streuschicht…aber die Bücher sind sich einig.


    Kann er vielleicht beides? Der Parasitische Röhrling soll doch auch Mykorrhiza können, gell?

  • Hallo Oehrling,

    ==Pilz25

    danke für deine Ausführungen, dann kann ich es nachvollziehen. Freudig rotbraun gefärbt war der Hut meines FK definitiv nicht.

    Ja, er lebte dort wohl als Saprobiont. Daß er ein Mykorrhizapilz sein soll, hatte ich in verschiedenen Quellen gefunden. Aber das muß ja net immer alles stimmen...

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


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  • Hallo zusammen,

    Also ich kann nur aus Erfahrung berichten aber einige Arten scheinen beides (saprobiont, mykorrhizabildend) zu können. Wenn dieser Trompetenpfifferling rein in Symbiose lebt weiß ich auch nix mehr, dieser Stamm ist schon seit einer weile tot.


    Hier einmal buchstäblich direkt neben einem Schwefelkopf am Stubben

    Und hier einmal wunderschön rasig, mykorrhizabildend am Waldboden


    Ich denke manche Arten können da einfach fast

    alles, mykorrhiza, Folgezersetzer, …

    Viele Grüße

  • Moin Schrumz,


    Ich glaube wir müssen hier zwei Dinge ganz streng voneinander trennen: anderseits diejenigen Symbiose Pilze, die auf so genanntem „falschem Substrat“ Wachsen, weil ihr Myzel durch vermodertes Holz oder Ähnliches Einfach hindurch gewachsen ist.

    Dazu würde ich deinen Pfifferling zählen. Er frisst nicht, wie der Hallimasch, das Totholz. Diese Fähigkeit hat er im Laufe der Evolution längst verloren. Er ist in seinem Dasein völlig abhängig von einem Baumpartner.


    Und auf der anderen Seite stehen – so die Theorie hier – eben Pilze, die beides können: Symbiose und Sabrobe Lebensweise. Ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, dass der Parasitische Röhling, Nur wahlweise und bei Nährstoffmangel auf Kartoffelbovisten eParasitiert. Ob das wissenschaftlich gestützte ist weiß ich nicht. Vielleicht kann uns das jemand von den erfahreneren Mykologen beantworten.


    VG

    • Offizieller Beitrag

    erledigt

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Schrumz, hallo King!

    ==Pilz25

    danke für eure Beispiele und Gedanken zu diesem sehr interessanten Thema, das sich hier aus einer eigentlich simplen Pilzanfrage mit einem eigentlich "gewöhnlichen" Pilz ergeben hat! Bin gespannt, ob sich noch jemand dazu äußert...

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


    120 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24)


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    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

  • Hallo nochmal,

    Also manche von den Trompetenpfifferlingen wuchsen wirklich direkt auf Stubben, nicht irgendwie durch kleine Holzstückchen auf dem Boden hindurch, sondern aus einem gut 50 cm hohen Stubben heraus, direkt neben Schwefelköpfen. Um den Stubben herum waren dann auch keine auf dem Boden, also würde ich bezweifeln, dass ein Mykorrhizamyzel einen solchen Stubben nur für die Fruchtkörperbildung durchwächst und daneben am Waldboden keine wachsen. Ich bin kein Mykologe und lasse mich auch gern eines besseren belehren aber mich würde es wirklich wundern wenn Trompetenpfifferlinge nicht zumindest gewisse saprobiontische Eigenschaften hätten. Ich hab zwar auch schon die ein oder andere Marone auf Totholz gefunden aber da immer im Wurzelbereich in Bodennähe sodass es da wahrscheinlich ist, dass die nur durchgewachsen ist, aber bei den Trompetenpfifferlingen sieht das nicht so aus.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo nochmal,

    Also manche von den Trompetenpfifferlingen wuchsen wirklich direkt auf Stubben, nicht irgendwie durch kleine Holzstückchen auf dem Boden hindurch, sondern aus einem gut 50 cm hohen Stubben heraus, direkt neben Schwefelköpfen. Um den Stubben herum waren dann auch keine auf dem Boden, also würde ich bezweifeln, dass ein Mykorrhizamyzel einen solchen Stubben nur für die Fruchtkörperbildung durchwächst und daneben am Waldboden keine wachsen. Ich bin kein Mykologe und lasse mich auch gern eines besseren belehren aber mich würde es wirklich wundern wenn Trompetenpfifferlinge nicht zumindest gewisse saprobiontische Eigenschaften hätten. Ich hab zwar auch schon die ein oder andere Marone auf Totholz gefunden aber da immer im Wurzelbereich in Bodennähe sodass es da wahrscheinlich ist, dass die nur durchgewachsen ist, aber bei den Trompetenpfifferlingen sieht das nicht so aus.


    Viele Grüße

    Christian

    Hallo Schrumz,

    ich habe auch schon diverse Mykorrhiza gesehen, die scheinbar "auf" Totholz wuchsen. Diesen Sommer fand ich sogar Maronen, die auf einem en-erdeten Baumwurzelwerk in ca. 1,2-1,5 Metern höhe direkt auf dem Altholz Wuchsen. Aber das liegt in diesen Fällen wirklich daran, dass das Myzel sich in das Totholz ausdehnt, ohne es jedoch zu verzehren. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass deine Pfiffis da nicht saprobiontisch gelebt haben. Dass sie das nicht können, ist unter anderem auch der Grund dafür, dass man Pfiffis nicht züchten kann. Wenn du eine saprobiontischen Pfifferlingsstamm gefunden hättest, dann könntest du bald Multi-Millionär sein...

    VG
    Stropharia