APR-Exkursion Halde Hoppenbruch 14.11.2021 Teil 1

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.501 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Sonntag ging es mit dem APR wieder mal zur Halde Hoppenbruch, wo man im Spätherbst mit Erdzungen und anderen spannenden Pilzen rechnen kann. Und auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht.


    1. Direkt am Parkplatz ging es los: Octospora musci-muralis an Grimmia pulvinata, die ich dann später auf dem Heimweg auch noch an einer Bushaltestelle hatte.


    2. Miricatena prunicola ex Prunus serotina


    3. Neottiella albocincta


    4. Geoglossum cookeanum


    5. Trichoglossum hirsutum


    6. Ein Camarophyllopsis. Die Sporen messen 4.7-5.6 x 3.3-3.7 µm, Q=1.4-1.7, bzw. im Mittel 5.2 x 3.5 µm, Q=1.5. Geruch war (zum Glück) nicht vorhanden. Damit tendiere ich am ehestens zu C. hymenocephala/phaeophylla. In der Gattung fehlt mir allerdings bis jetzt jegliche Erfahrung (und außerdem scheint da auch einiges aufgespalten worden zu sein).

    Huthaut

    Lamelle

    An einer Stelle dann zystidenartige Elemente. Der Teil ist aber recht sicher keine Lamellenschneide gewesen.

    Zum Teil auch zystidenartige Elemente entlang der Lamellenschneide


    7. Eine Tricholoma unter Kiefer


    8. Eine Geopora. Die Sporen messen 22-27 x 14-17 µm. Damit kommen dann G. tenuis, G. arenicola und G. foliacea in die engere Auswahl...


    9. Leotia lubrica


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    schöne Dokus mal wieder!

    Mit dem Camarophyllus hab ich dasselbe Problem. Ich kam auch zu C. hymenocephala/phaeophylla (nach FN), allerdings werden beide Taxa jetzt getrennt bei Pilze-Deutschland in Hodophilus hymenocephalus und Camarophyllopsis phaeophylla. Wie man beide Arten (und sogar Gattungen) nun trennt, darüber fand ich leider nichts. Vielleicht kann ja hier jemand helfen mit neuerer Literatur, da der Fund ja durchaus interessant ist.


    Beste Grüße
    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    ah, ich hatte gar nicht auf dem Schirm, daß die beiden Arten in Pilze-Deutschland getrennt sind - das kommt davon, wenn man immer nur nach Camarophyllopsis sucht. Aber dein Hinweis scheint ins Ziel zu führen: Ich habe jetzt diesen Artikel hier gefunden, wo Camarophyllopsis und Hodophilus über die Huthaut getrennt sind. Damit landet man dann hier ganz klar bei H. hymenocephalus.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    also doch so easy.

    Sehr cool! :)


    Beste Grüße
    Jan-Arne

  • Ich habe jetzt diesen Artikel hier gefunden, wo Camarophyllopsis und Hodophilus über die Huthaut getrennt sind. Damit landet man dann hier ganz klar bei H. hymenocephalus.

    Hallo Björn

    Wenn ich es richtig verstanden habe ist H. hymenocephalus eine amerikanische Art und im Schlüssel nicht enthalten. C. hymenocephalus bei Ludwig hat subglobose Sporen. In der Funga Nordica 2 weden die Sporen im Text als bis globos angegeben, wahrscheinlich in Anlehnung der Kommentare von Arnold in Flora Agaricina Nerlandica 2. Was früher in Europa als C. hymenocephalus bestimmt wurde, ist sicherlich zu hinterfragen.
    Vielleicht schaut Ingo Sennepilz nochmal rein. wir hatten mal einen seiner als H. hymonocephalus bestimmten Funde diskutiert. Leider finde ich momentan die entsprechenden Mails nicht mehr.
    Die Literatur zum Basionym Hygrophorus hymenocephalus A.H. Sm. & Hesler, Lloydia 5:14. 1942 habe ich noch nicht gefunden.

    LG Karl

  • Hallo zusammen,


    sehe ich es richtig, daß der Schlüssel in diesem Artikel hier den aktuellsten Stand zu Hodophilus in Europa darstellt? Damit würde ich dann nämlich ohne Geruch, ohne schwarze Punkte und ohne gelbliche Farben am Stiel mit den länglichen Sporen bei H. decurrentior rauskommen. Auf den ersten Blick scheint die Beschreibung recht gut zu unserem Fund zu passen.


    Björn

  • Hallo zusammen,


    sehe ich es richtig, daß der Schlüssel in diesem Artikel hier den aktuellsten Stand zu Hodophilus in Europa darstellt? Damit würde ich dann nämlich ohne Geruch, ohne schwarze Punkte und ohne gelbliche Farben am Stiel mit den länglichen Sporen bei H. decurrentior rauskommen. Auf den ersten Blick scheint die Beschreibung recht gut zu unserem Fund zu passen.

    Hallo Björn

    sorry, hatte vergessen den Artikel zu verlinken. Genau auf diese Arbeit hatte sich meine Antwort bezogen, aber ich war nicht mehr zum Schlüsseln gekommen. An H. decurrentior gibt es bei dem Sporenquotienten keinen Zweifel, auch wenn die Sporenmaße leicht abweichen. Der Foetenskomplex riecht ja so extrem, dass keine dieser Arten in Betracht kommt, zumal bei allen Arten der Sporenquotient kleiner ist (maximal 1,39 bei H. foetens) . Die beiden Arten mit punktiertem Stiel hatte ich schon in der Hand und kann sie ebenfalls ausschließen und auch hier ist der Sporenquotient mit max. 1,32 angegeben. H. micaceus hat einen vollständig gelben Stiel. H. phaeoxanthus hatte ich schon in der Hand und der Stiel ist und bleibt lange zweifarbig (mit gelber Spitze). Die beiden weiteren mit Gelbtönen am Stiel ausgeschlüsselten Arten sind wohl nicht permanent gelb und alle diese Arten haben Sporenquotienten < 1,3.

    Glückwunsch zum ersten deutschen Nachweis:daumen:

    LG Karl




    LG Karl

    LG Karl

  • Vielleicht schaut Ingo (Sennepilz) nochmal rein. Wir hatten mal einen seiner als H. hymonocephalus bestimmten Funde diskutiert.

    Hallo Björn, hallo Karl,


    hier der Fund, um den es damals ging. Gefunden im September 2014 und mit Karl kurz im März 2018 diskutiert (anlässlich der Umkombination von Camarophyllopsis nach Hodophilus).


    Hodophilus spec. 2014


    Nach allem, was bis 2018 bekannt war, konnte man den Fund nur als Camarophyllopsis hymenocephala bzw. Hodophilus hymenocephalus bestimmen.


    Auf die zwischenzeitlich (Anfang 2020) erschienene Arbeit über die Hodophilus phaeophyllus-Gruppe bin ich erst durch diesen Thread aufmerksam geworden. Was mir nun fehlte war Frischmaterial zum Mikroskopieren und da Björn seine Samtschnecklinge vor wenigen Tagen gefunden hatte, sah ich gute Chancen bei mir auch welche zu finden.


    Der Fundort von 2014 (ein alter Kalksteinbruch) war schnell zu erreichen und tatsächlich standen dort zahlreiche Samtschnecklinge exakt in dem Bereich wo ich 2014 den obigen Einzelfruchtkörper entdeckte.


    Hodophilus spec. von heute (Fundort wie 2014)


    Leider war der größte Teil der Fruchtkörper schon stärker verwittert und unter den mitgenommenen Exemplaren fanden sich nur zwei mit noch reichlich Sporen und diese waren eindeutig subglobos bis globos (4,6 x 4,2 µm, Q = 1,1). Bei älteren Fruchtkörpern (mit vergleichsweise wenigen Sporen im Abwurf) waren die Sporen dagegen deutlich weniger globos, hier ergaben sich Q-Werte bis 1,3.


    Ich gehe für meinen Fund jetzt mal von einem Q-Wert von 1,2 aus und damit kann es dann Hodophilus decurrentior schon mal nicht sein (trotz der großen makroskopischen Ähnlichkeit mit dem Fund von Björn). Bleiben noch drei andere Arten und da bin ich noch zu keiner Entscheidung gekommen.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo

    Toller Einsatz :daumen:. Leider hatte ich bisher nur Fruchtkörper aus den drei anderen Gruppen und kann Dir kaum eine Entscheidungshilfe geben. Die in der Arbeit abgebildeten Mikromerkmale und die Tabelle scheinen zwar eine Trennung bzw. weitere Eingrnzung zu erlauben, aber man weiß natürlich nicht wie die Variabilität der Merkmale ist. Ich weiß auch nicht ob Kaulozystiden nur an der Stielspitze oder am gesamten Stiel zu finden sind.

    LG Karl

    Björn boccaccio : Hattest Du bei Deinem Fund mal Kaulozystiden mit den Mikrozeichnungen verglichen?

  • Hallo zusammen,


    anbei noch die Caulozystiden meines Fundes.

    Hallo Björn,

    danke für die Anhänge, auch wenn Dein Fund ja schon über die Sporen eindeutig war. Wie befürchtet scheinen die Kaulos nicht so unterschiedlich zu sein, wie es der Artikel vorgaukelt, was die Bestimmung auf Artebene in dem Komplex nicht gerade erleichtert.

    LG Karl