Cortinarius cf. barbarorum

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 912 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tobi Lu.

  • Hallo!

    Ich hätte da eine Cortinarie, die mein gesteigertes Interesse geweckt hat. Vielleicht können die Experten hier mir da weiterhelfen. Einfach ist das Ding nicht, ob die Doku ausreicht, um eine halbwegs gesicherte Bestimmungshilfe zu geben...na, schaun wir mal.

    Fundort: Eine Wacholderheide bei Harburg; Magerrasen über Kalk (basisch); Mykorrhiza-Partner nicht eindeutig zu klären; 550m

    Insgesamt waren es 5 mehr oder weniger reihig angeordnete Fruchtkörper.

    Auffällig waren besonders die fein befaserten Hüte und die weißen Velumschollen in der Hutmitte. Die Lamellen hatten vermutlich bei allen Fruchtkörpern ihre Farbe bereits geändert. Ich kann mir gut vorstellen, dass deutlicher violettliche Töne bei jüngeren Fruchtkörpern vorhanden sind. Die Stiele waren teils kräftig, teils aber auch kaum/unauffällig knolllig und kaum bis gar nicht gerandet. Das Fleisch weiß mit einem besonders im Hutfleisch ausgeprägtem Gelbstich.



    Folgende makrochemischen Charakteristika zeigten sich mit KOH (25%):

    - Stark reagierend (pink-eosinrot) am Basalmycel (!)

    - negativ im Fleisch und unter der Huthaut

    - blutrot am Knollenrand

    - rot auf der Huthaut







    Mikros habe ich nur zu den Sporen, das ergab folgende Werte (23 Sporen gemessen):

    7,91-11,87 µm (Lm = 10,68 µm ) x 5,21-6,46 µm (Bm = 5,45µm)

    Q = 1,51-2,04 (Qm = 1,86)



    - im Prinzip typische amygdaloide bis citriforme, warzige Cortinariensporen.

    Geruch habe ich keinen speziellen ausgemacht.


    Beim Schlüsseln mit FN lande ich bei Cortinarius barbarorum. Allerdings passen die Sporenwerte nicht so gut: Sie wären für die Art insgesamt zu klein und auch etwas zu schmal.

    Deutet man die KOH-Reaktion an der Bulbipellis als nur schwach rosa könnte man auch zu Cortinarius cisticola gelangen, zu dem die Sporen besser passen würden.

    Meiner Meinung nach kommt man trotz der teils undeutlich ausgeprägten Basalknolle und der nicht mehr genau nachvollziehbaren Lamellenfarbe frischer Fruchtkörper um Schlüssel C nicht herum. Aber vielleicht liegt ja auch genau darin der Fehler...


    Über eure Einschätzungen würde ich mich wie immer sehr freuen, vielleicht bekommen wir den Burschen ja noch raus.

    Liebe Grüße, Tobias

  • Lieber Günter,


    vielen Dank für deine Rückmeldung. Der Vorschlag gefällt mir außerordentlich gut - das könnte passen.

    Die in der Nähe gelegenen Bäume waren in zunehmender Entfernung Buche, Eiche und Kiefer (Eiche als größerer Baum und damit potenzieller Partner wesentlich näher als Kiefer).

    Hier ein Foto (von Andreas Kunze) vom Standort mit roter Markierung der Stelle:

    Viele Grüße,

    Tobias