NSG Heiliges Meer 19. - 20.2021

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.520 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    der Mikroskopierkurs am Heiligen Meer unter Leitung von R. Keuker, Münster, Dr. H. Terlutter, Münster, war wieder ein Erlebnis. Neben Anfängern hatten sich auch einige Fortgeschrittene eingefunden. Ohne Nachmeldungen liegen bereits 89 bestimmte Funde vor, von denen ich einige zeigen möchte.

    Die Goldgelbe Wiesenkeule (Clavulinopsis helvola) war zwar schon etwas verblasst, aber noch reichlich vertreten. Die höckerigen Sporen ließen leichte Zweifel an der Bestimmung verschwinden.


    Der Mennigrote Saftling (Hygrocybe miniata) war erfreulich häufig und zeigte seine variablen Farben








    Der Gebrechliche Saftling (Hygrocybe ceracea) Hut etwas schmierig, Stiel trocken und Lamellen breit angewachsen, war neu für das Gebiet.


    Die gezielte Suche nach dem Düsteren Seiden-Rötling (Entoloma vindobonense) war zwar vergeblich, aber dafür zeigte sich
    der Seidige Rötling (Entoloma. sericeum) in jung und alt. edit: danke Andreas und Ingo für Eure Beiträge
    Entoloma terreum höchstwahrscheinlich


    Seidiger Rötling (Entoloma sericeum)


    Die Schleimiger Erdzunge (Glutinoglossum glutinosum) gab sich dur 0-3 fach septierte Sporen von < 70 mm Länge und gerade Paraphysen zu erkennen.


    Nicht der klassische Wiesenpilz aber durchaus auch auf mageren Wiesen zu finden
    Parasol (Macrolepiota procera)


    Hier die nestbildende Variante :giggle:


    Auf einen Mikroskopierkurs wird natürlich auch gearbeitet und bisher haben 5 Galerinchen einen Namen erhalten, wobei ich den Großsporigeren Häubling (Galerina clavata) nicht selbst dabei hatte.

    Braungeriefter Häubling (Galerina mniophila)


    Schmalhaariger Flaumstiel-Häubling (Galerina perplexa)


    Glockiger Häubling (Galerina pumila)


    Großsporiger Moos-Häubling (Galerina vittiformis)


    Natürlich kein Häbling sondern schlicht und einfach der Orangerote Heftelnabeling (Rickenella fibula)


    Der Knaller mit bisher nur 5 Datensätzen auf Pilze Deutschland kommt zum Schluss
    Hier verrät er sich noch nicht ganz


    Aber hier zeigt er seinen Namen


    Lilastieliger Körnchenschirmling (Cystoderma lilacipes)


    Interessanterweise ist die lilafarbene Stielspilzte bei jungen Fruchtkörpern noch nicht deutlich zu erkennen und möglicherweise wir die Art gelegentlich übersehen.



    LG Karl

  • Hallo Karl,


    da hast Du wieder einmal tolle Funde gemacht. Ich frage mich blos wo Du die immer wieder her nimmst? Bei mir ist fast gar nichts mehr auf den Wiesen los und im Wald sieht es nicht besser aus ;( .


    VG Jörg

  • da hast Du wieder einmal tolle Funde gemacht. Ich frage mich blos wo Du die immer wieder her nimmst? Bei mir ist fast gar nichts mehr auf den Wiesen los und im Wald sieht es nicht besser aus ;( .

    Hallo Jörg,

    ich bin halt viel unterwegs. In meinem unmittelbaren Umfeld waren die Wälder fast das gesamte Jahr pilzarm und die Wiesen abgesehen von einer kurzen Phase im August ebenfalls. Erst seit Mitte Oktober brummt es :).

    LG Karl

  • Wow Karl,

    tolle Bilder, tolle Arten.

    Der Körnchenschirmling ist der Hammer!

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Danke Werner

    Über den Körnchemschirmling hab ich mich riesig gefreut. 2019 bei der Boletus -Tagung in Thüringen hatte ich die Art kennengelernt, aber leider nicht im Feld gesehen. Ich durfte sie zuimdest noch vor der Veranstaltungshalle in einem Beet drapieren. Laut Ludwig soll die Art in Skandinavien häufiger sein.
    Cystoderma lilacipes 12.10.19 Neuhaus am Rennweg


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    das erste der beiden Bilder vom Seidigen Rötling kommt mir sehr ungewöhnlich vor, da denke ich eher dass es etwas anderes ist.


    beste Grüße,

    Andreas

  • das erste der beiden Bilder vom Seidigen Rötling kommt mir sehr ungewöhnlich vor, da denke ich eher dass es etwas anderes ist.

    Hallo Andreas,

    im Feld hatte ich auch auf was anderes gehofft aber der typische starke Geruch, starke Inkrustationen, Schnallen und Sporen waren praktisch identisch mit dem zweiten Fund. E. vindobonense sollte nicht so stark hygrophan sein und die Stielbekleidung passt ebensowenig wie für E. juncinum. E. nitens soll rettichartig riechen. E. terreum sollte mehr heterodiametrische Sporen haben. Hast du noch eine weitere Idee?

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    ne, erst mal nicht, bin ja wahrlich kein Rötlingskenner. Aber so einen schuppig-filzigen Hut habe ich noch nie bei sericeum gesehen.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Aber so einen schuppig-filzigen Hut habe ich noch nie bei sericeum gesehen.

    Hallo zusammen,


    bei E. sericeum var. sericeum soll das wohl auch nicht vorkommen. Bei E. sericeum var. cinereoopacum, nach molekulargenetischen Untersuchungen jetzt als E. terreum geführt, sind solch "schuppig-filzige" Hüte aber nicht ungewöhnlich. Die Art kommt bei mir auf den armen Sandböden der Senne sehr häufig vor und bei jungen (!) Exemplaren sind regelmäßig Schuppen oder Härchen zu sehen (halbwegs trockene Fruchtkörper vorausgesetzt).


    Hier ein Foto von E. terreum bzw. E. sericeum var. cinereoopacum, welches in Bezug auf das Alter und das Aussehen der Fruchtkörper zwischen den beiden Aufnahmen von Karl vermittelt (die Schüppchen/Härchen werden mit der Alterung der Pilze schnell weniger)


    Entoloma terreum (E. sericeum var. cinereoopacum)


    Zur Unterscheidung von E. sericeum und den Doppelgängern E. terreum (E. sericeum var. cinereoopacum) und E. vindobonense siehe: Satijn- en Zalmzwammen | Nederlandse Mycologische Vereniging


    LG Ingo

  • Hallo Karl, da ist es wohl tatsächlich sinnvoll, die Körnchenschirmlinge auch mal in die Hand zu nehmen. Es gab sehr viele in diesem Jahr, aber wenn man nichts Spektakuläres erwartet, lässt man sie einfach stehen. Toll auch, dass du die Galerinen mal genauer angeschaut hast. Die bleiben ja meist namenlos. Danke für diesen schönen Beitrag.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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