Rindenpilz?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.014 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo zusammen!


    Diesen Pilz habe ich schon des öfteren entdeckt, immer mit Kohlenbeeren zusammen. Ich frage mich jedesmal, ob er Kohlenbeeren umwachsen hat oder ob die kleinen dunklen Erhebungen zum Pilz gehören und die Kohlenbeeren zufälligerweise am gleichen Substrat (Buche-Totholz) gedeihen. Für mich sieht so aus, als sei der Pilz am stehenden Stamm gewachsen, der dann nachträglich umgefallen ist.
    Die Détailaufnahme wurde im 45-Grad-Winkel zur Oberfläche aufgenommen.
    Wer kennt diesen Pilz?



    Vielen Dank! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo, die Fotos sind etwas unglücklich aufgenommen,
    da man nur erahnen kann, dass es sich vermutlich um einen resupinaten Porling handelt.
    Zusammen mit der Kohlenbeere auf Buchenholz wächst sehr häufig
    Schizopora flavipora, eine sehr vielgestaltige Art. Möglich, dass dies deine
    unbekannte Art ist. Leider nur mikroskopisch klärbar.
    Gruß Mykado

  • Hallo Mykado,


    vielen Dank für Deinen Klärungsversuch! Selbstverständlich werde ich bei Gelegenheit ein paar Aufnahmen nachreichen. Wahrscheinlich wäre für eine objektive Betrachtung eine "normale" Aufnahme im 90-Grad-Winkel und eine Übersicht in mittlerem Abstand hilfreicher gewesen. Ich werde auch eine Aufnahme von einem anderen Pilz an einem noch stehenden Stamm machen, der für mich genau gleich aussieht.
    Hier noch eine Bemerkungen zu Deiner Vermutung:
    Wenn der Pilz, wie ich vermute, am stehenden Substrat gewachsen ist und auch identisch wäre mit dem anderen Pilz, den ich an einem anderen noch stehenden Stamm gefunden habe, dann würde sich das beide Male nicht mit der Aussage von Aphyllopower decken, der auf ein Wachstum "an der Unterseite liegender Stämme" verweist und
    hier noch eine Frage: Was bewegt Dich dazu, den Pilz eher für einen "S. flavipora" als für einen "S. paradoxa" zu halten? Kann ich dahingehend noch etwas genaueres nachliefern?


    Viele Grüsse, Fredy

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  • Hallo Fredy, natürlich kann das auch paradoxa sein. Ich finde bei mir aber flavipora
    sehr häufig bei den Buchen-Kohlenbeeren, welche von ihr überwachsen werden.
    Daher meine Vermutung.
    Gruß Mykado

  • Guten Tag zusammen!


    Hier also die neuen Fotos des Rindenpilzes: Dieses Mal entspricht die Perspektive der Realität: würde der Stamm noch stehen, wäre oben also oben und unten dementsprechend unten. Die beiden Übersichten sind allerdings aus einer anderen Richtung aufgenommen: Die Wurzel befindet sich auf den Bildern je in 11-Uhr-Position.



    Kann man jetzt Genaueres erkennen?


    Gruss, Fredy

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  • Hallo Fredy, die Bilder zeigen eine sehr typische S. flavipora mit recht
    gleichmäßigen, kleine Poren. Sie scheint Kohlenbeeren und Buche zu lieben.
    Erkennen kann man sie mikroskopisch an den etwas breiteren Sporen im Vergleich zu S. paradoxa. Hier kannst Du ein wenig darüber lesen (als carneo-lutea):
    PB_Bd_10_15.pdf


    Gruß Mykado

  • Guten Abend Mykado!


    Es freut mich sehr, dass Du so selbstsicher Stellung nimmst zu einem Pilz, der bei der Bestimmung so seine Tücken zu haben scheint. Dementsprechend werde ich meine Bilder mit einem Gefühl der Sicherheit und einem guten Gewissen betiteln! Nachdem ich auch ein paar andere Kapitel von Herrn Jahn bezüglich dieser Pilze gelesen habe, kann ich hiermit nur meinen Respekt denjenigen gegenüber ausdrücken, die hierbei "mitreden" können und vor allem natürlich muss ich die Pilzbriefe bewundern, die das Lebenswerk eines großen Kenners der Materie sind!


    Vielen Dank Mykado und bis dann! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy, natürlich bleibt bei jeder Fotobestimmung resupinater Rindenpilze ein
    Bestimmungsrisiko und seltene oder wenig typische Arten sollte man sicherheitshalber
    natürlich mikroskopieren bevor man mit einem Namen dann offizielle hausieren geht.
    Daher ist meine "Bestimmung" natürlich mit diesem Vorbehalt zu werten. Aber S. flavipora
    ist inzwischen so häufig geworden und auch leicht bestimmbar, so dass ich mir hier schon
    ziemlich sicher bin.
    Aber ich denke, dass es dir aufgefallen ist, dass auch die Pilze in den WPB einen Porling zeigen, der Kohlenbeeren überzieht.
    Gruß Mykado

  • Hallo Mykado!


    Nachdem ich während der letzten Monate nun doch schon einige Pilze kennengelernt habe, kann ich Deine Bestimmung in diesem Falle sehr gut nachvollziehen. Es gibt nun allerdings eine kleine Herausforderung: Der Pilz in diesem Beitrag gleicht nun überhaupt nicht mehr dem S. flavipora, wie ich ihn heute kennengelernt habe. Vielmehr scheint er (in "neue" Worte gefasst") eher wie ein dünnes rundes Pflaster mit weissen Rändern auszusehen, das so gar keine Ähnlichkeit mehr mit einem S. flavipora hat!
    Das Substrat ist (wie in meinem Beitrag erwähnt) von einem Fachmann bestätigt entweder Eiche, eher sogar Birne. Könntest Du dort noch einmal vorbeischauen?


    Vielen Dank, Fredy

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  • Hallo Fredy!


    Ich schrieb ja schon mal, dass ich den flavipora nicht aus eigener Anschauung kenne (in meinem Gebiet wohl doch eher nichts Geläufiges). Im zitierten Beitrag sprach sich ja mykado eher gegen den flavipora-Bestimmungsversuch aus. Insofern also kein Widerspruch.


    Zusätzlich muss auch immer beachtet werden, dass viele Pilze seitlich wachsend etwas anders aussehen (Knubbel oder Hutkanten oder Hütchen) als auf der Ober- oder Unterseite (flächig) des Substrates.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Hallo Ingo und Mykado!


    Leider kann ich als Laie auch immer nur die Eindrücke eines Laien wiedergeben und die orientieren sich bei Pilzen natürlich sehr häufig an optischen Merkmalen. Zum direkten Vergleich zeige ich hier noch einmal zwei Fotos der jeweiligen Beiträge zusammen:



    Inwieweit bei diesen Fruchtkörpern beispielsweise die Wachstumsphase samt dem Aussehen der Zuwachskanten, die dicke des Tramas oder auch farbliche Eindrücke eine Rolle spielen, das können natürlich nur Pilzkenner mit Erfahrung beurteilen können und deswegen muss ich mich da voll und ganz auf Euch verlassen.
    Diese in den älteren Beitrag eingebrachten enganliegenden Porlinge, wie der erwähnte Grauende Resupinatporling einer ist, sind wohl allesamt recht schwer auseinanderzuhalten, vor allem, wenn man sie nur als Bild vor sich liegen hat. In diesem Fall käme noch ein "untypisches" Substrat dazu, das wohl aber im Bereich des Möglichen liegen soll (Aphyllopower).
    Zum Unterschied der beiden Bilder kann ich nur folgendes sagen: Der Pilz auf dem linken Bild unterscheidet sich für mich klar in der Farbe, den Kanten und dem allgemeinen Habitus: ein "ordentlicher" Fruchtkörper, dünn, mehr oder weniger kreisförmig, ein eher homogenes Aussehen der Oberfläche, die Poren allesamt im 90-Grad-Winkel vom Substrat abstehend. Der Porling rechts unterscheidet sich neben diesen Punkten zudem durch sein wenig punktuelles Auftreten am Substrat. Man könnte fast sagen, er sei "über dem Stamm explodiert" und hat überall darauf verteilt seine Spuren hinterlassen, mal kleiner, mal großflächiger.


    Ich hoffe, ich kann mit diesen etwas differenzierteren Eindrücken doch noch die eine oder andere Idee aus Euch herauslocken!


    Ich danke Euch und bis dann! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Guten Morgen allerseits!


    Hier also die versprochenen Bilder eines Pilzes, welcher meines Erachtens von der gleichen Art sein könnte, wie der Gelbporige Spaltporling im bisherigen Beitrag.
    Das Substrat ist wiederum Buche Totholz, diesmal ein noch stehender Stamm. Der Fundort liegt in einen anderen Waldstück in knapp 2 km Entfernung (Luftlinie):



    Der Pilz wächst ebenfall über bereits vorhandene Kohlenbeeren und auch über diverse Ästchen hinweg:



    Am gleichen Substrat waren waren ebenfalls Rauchporlinge und die bereits erwähnten Kohlenbeeren zu finden. Sämtliche Fruchtkörper an diesem Baum waren auch schon im letzten Jahr vorhanden:



    Handelt es sich ebenfalls um einen Gelbporigen Spaltporling (Schizopora flavipora) oder könnte es sich um einen anderen Pilz handeln?


    Viele Grüsse, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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