Hallo zusammen, ich würde gerne mit allen Galerina Alnicola-Interessierten (danke für die Bestimmungshilfe Matthias) folgenden Fund diskutieren:
Habitat: Kiesgrube, in der Nähe des Wassers (feuchtes Habitat), insgesamt sandige Böden, hier an Böschung mit auch erdigen Anteilen. Bäume vorwiegend Weide, auch Hartriegel, entfernt Erle. Pilz mit büscheligem Wuchs unter Weide.
Hut zweifarbig mit dunkler Mitte und heller Randzone, weit durchscheinend gestreift. Farben mittig eher rotbraun, zum Rand braun, gelbbraun ... insgesamt hygrophan. Hüte 2-3cm.
Stiel braun von der Grundfarbe, deutlich weiß überfasert mit deutlicher Bereifung zur Stielspitze hin.
Interessant waren dann die Mikromerkmale:
Schnallen überall fehlend!
Basidien rein 2-sporig
mit sehr großen Sporen im Durchschnitt 16,7x8,9 Q 1,9 (mehrfach auch über 18µm):
Zahlreiche Cheilozystiden (Schneiden bereits deutlich weiß bewimpert), engstehend und überwiegend (unregelmäßig) keulig, teils tibiiform (aber eher seltener). Länge 50-60µm, Breite der Endglieder mit 8µm teils schlank, häufig aber auch breiter.
400fach in KOH3% und Kongorot/NH3
1000-fach in KOH3% und Kongorot/NH3
HDS mit zahlreichen Pileozystiden, häufig aus mehreren Teilen, septiert (unterhalb der Endglieder teils tönnchen- bzw. kugelförmig) und mit ca. 35µm Länge (Endglieder)
1000fach KOH3%
Hyphen der HDS zudem deutlich und kräftig inkrustiert
Kaulozystiden vorhanden in großen Büscheln, Länge bis ca. 70µm, clavat
Leider habe ich am Standort ein nur ganz furchtbares Bild mit Handy gewinnen können zudem noch verwackelt, da der Pilz in der Böschung schlecht zugänglich war. Etwas ärgerlich. Ich zeige es trotzdem, da man einen Eindruck von der Wuchsweise erhält:
Ansonsten Studioaufnahmen der Früchtkörper:
Zur Diskussion:
Ich finde nicht viel mit solch großen Sporen und gleichzeitig 2-sporigen Basidien und Wuchs in dieser Jahreszeit (die letzten Tage war es wirklich kalt, es gab Nachtfröste, dort in See- und Flussnähe könnte es etwas milder gewesen sein).
Nach Funga Nordica komme ich zu Galerina subclavata, was vom Namen her schon gut ins Bild passen würde: Zweisporiger Winterhäubling. Die Mikrobeschreibungen in Ludwig passen aber nur so semigut ... die Sporenmaße fallen hier (und auch in FN) kleiner aus, die Sporen sind nicht feinpunktiert sondern deutlich warzig aus meiner Sicht.
Die Cheilos finde ich hier mehr (teils unregelmäßig) clavat, seltener pinkegelförmig. Wirklich kopfig oder tibiiform (mit kleinen Köpfchen bis max 6µm?), wie auch oft für die Art beschrieben kann ich nicht finden.
Eine Alternative dazu kann ich allerdings nicht finden, alles andere ist meilenweit von den angegebenen Mikromerkmalen entfernt, vielleicht wisst ihr noch mehr?
LG Sebastian