haarige Sache... Scutellinia spec.

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.648 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ogni volta.

  • Servus liebe Becherfreunde,

    im September entdeckte ich erstmals diese Schildborstlinge auf einem teilentrindeten Kiefernstubben. Zunächst habe ich sie geflissentlich ignoriert... :gpfeiffen: Dann habe ich irgendwann doch mal aus Versehen welche eingesteckt. Erstaunlicherweise haben sie mindestens 6 Wochen im Kühlschrank überlebt bevor sie endlich geschimmelt sind!! Wow :thumbup:

    Letzte Woche kam ich wieder daran vorbei und habe all meinem Mut zusammengenommen und wieder welche eingesteckt, diesmal mit der festen Abmachung sie nicht wieder verschimmeln zu lassen. Ich finde sie ja so schön- aber leider halt auch nicht soo einfach für einen Beginner wie mich. Naja man wächst an seinen Aufgaben :gkopfkratz:

    Ich danke euch wie immer für euren Senf! und egal wie falsch ich lieg, ich freu mich dass ichs zumindest mal durchgezogen habe:)


    So wohnten sie (ich weiss... das krustige wär bestimmt noch spannender... aber nene, vergesst!!! es!!!)



    Haare 237-414 µm x 22-33µm mit 1-3 furcaten Wurzeln



    Paraphysen


    Sporen eher mittel bis großwarzig (?) relativ homogen verteilt, bis 1,2µm hoch und bis ca 2,2µm breit


    hier kann man die Höhe der Warzen abschätzen


    mit schiefem Finger

    (21.1) 21.3 - 23.8 (23.9) × (11.2) 11.6 - 12.9 (13.3) µm

    Q = (1.7) 1.8 - 1.9 (2) ; N = 16


    Aufgrund der kurzen Haare, den ellipsoiden, grobwarzigen, relativ gleichmäßig verteilten, nicht netzigen Sporen und 1-3 furcaten Wurzel lande ich am ehesten bei S. subhirtella? wenngleich die Sporen dafür etwas schlank sind und die Haare noch länger sein dürften... :grolleyes: jaja... oder halt doch eine gewöhnliche S.crinita mit Kurzhaarschnitt.


    viele Grüße Ingo

  • Ahoj, Ingo,


    herzlichen Dank für Deinen Mut

    und die schöne Dokumentation!


    Mehr kann ich dazu leider nicht sagen,

    da werden wir auf die Spezis warten müssen.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

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  • Aufgrund der kurzen Haare, den ellipsoiden, grobwarzigen, relativ gleichmäßig verteilten, nicht netzigen Sporen und 1-3 furcaten Wurzel lande ich am ehesten bei S. subhirtella?

    Ich denke, das Fragezeichen kannst Du weglassen, Ingo.:)

    Da fällt mir auch nichts anderes ein.

    Ich hatte die Art erst im August im Harz. Habe leider keine Mikrofotos gemacht. Nur dieses Makro.



    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Malone und Nobi, danke für Eure Kommentare! So richtig passt das ja nicht von der Sporenform, aber mit subhirtella haben sie zumindest die meisten Merkmale gemein. Was ich vergaß zu erwähnen war, dass einige wenige auch auf dem Erdboden direkt vor dem Stamm wuchsen- aber ich vermute dass sich dort auch abgewitterte Rinden/Holzbestandteile im Sandboden befanden.

    LG Ingo

  • Servus Ingo,

    bei S. subhirtella sollten die Sporen gleichmäßig ellipsoid sein, was ich bei den von dir gezeigten Sporen nicht so richtig sehe. Mir erscheinen sie zu zylindrisch und unregelmäßig. Deshalb würd ich mal mit S.cejpii vergleichen.


    Grüße

    Felli

  • Servus Felli, für S cejpii passen die Sporenmasse in der Tat besser! die Apothecien sind zwar dafür recht klein gewesen (bei mir bis 3mm), die Haare sind auch etwas zu kurz und die Basis dürfte noch mehr Wurzeln haben aber im Endeffekt ist das eine Frage der Gewichtung der Merkmale und der möglicherweise variablen individuellen Ausprägung sodass da wahrscheinlich die Sporenmasse etwas stärker zu werten sind. (Abwurf in isotoner Lsg eines reifen FK vorausgesetzt). Ich belasse es mal wie nicht anders erwartet bei einem cf ;) LG Ingo

  • ogni volta

    Hat den Titel des Themas von „haarige Sache... Scutellinia subhirtella?“ zu „haarige Sache... Scutellinia spec.“ geändert.
  • Servus liebe Freunde der kleinen Becher, als Beifang auf der Schwarzbechersuche habe ich letzte Woche die folgenden Scutellinias eingesteckt. Um nicht die Allgemeinheit mit makroskopisch fast gleich aussehenden Haarbecherchen zu langweilen hänge ich das mal hier an- wer sich dafür interessiert findet das dann schon. Fundort war ein Erlenbruch auf einem sehr stark vermorschten Erlen- oder Eschenstamm. Die Farbe war ein etwas blasseres orange und auffällig waren die makroskopisch bei manchen FK kaum zu sehenden Randhaare, sodass ich zunächst mit der Gattung gar nicht mal so sicher war. Mikrosopisch hat sich aber dann doch schnell Scutellinia bestätigt. Überraschenderweise bin ich mir bei dieser Art sogar relativ sicher, da die Merkmale eigentlich alle sehr gut zu S. kerguelensis passen. Trotzdem möchte ich sie euch gerne vorstellen, erstens weil ich mir als Anfänger nie wirklich sicher sein kann und zweitens weil ich im Forum noch keinen bestätigten Eintrag dazu gefanden habe, falls es denn eine sein sollte.


    So sahen sie aus:

    l

    Leider bereits recht düster, neben verschimmelten Lycogalla epidendrum. Das Holz war weich wie pulled pork; entnommen wurden mittig und oben rechts.


    FK ca 4mm



    Haar jung gestreckt, alt leicht S förmig, mit 6-12 Septen, 354-458µm lang, 20-31µm breit


    Wurzeln meist abrupt endend, selten bifurcat (s. links)


    Paraphysen: Zytoplasma orange, mit erweiterten Endschlegeln


    Asci um 270-300µm Länge


    Sporen breitellipsoid, dickwandig, wirkten ohne Färbung für mich glatt (cave nicht mit den groben zytopl. Granula verwechseln)


    erst mit Bwb zeigten sich in höherer Konzentration (normalerweise nehme ich die Standardlsg 50:50 um die Toxizität etwas zu vermindern und mehr als 10 Sek. zur Begutachtung zu haben bis nur noch Kaffeebohnen zu sehen sind..) sehr feine punktförmige Warzen. Schwer zu sehen und noch schwerer zu dokumentieren (s. Pfeil)

    (21.3) 21.8 - 24 (25) × (14) 14.9 - 16.1 (16.2) µm Q = 1.4 - 1.5 (1.6) ; N = 28


    Damit lande ich bei Scutellinia kerguelensis


    für kritische Kommetare bin ich wie immer dankbar,

    schöne Woche euch,

    Ingo

  • Servus Ingo,

    Schau dir doch noch mal die Randhaare an und mess mal ob da doch noch längere als 500µ dabei sind.

    Bei den Sporen in Baumwollblau, da darfst du die Sporen im Blau ruhig auch mal ein paar Std stehen lassen, um so besser färben sich die Ornamente ( Zumindest bei meinen Funden) und stell nicht die Ränder scharf sondern die Oberfläche. ( Die Guttulen sollte man dann nicht mehr sehen) .

    Und evtl erhitzen, um zu sehen ob sich die Sporenhülle ablöst. Auch durch das erwärmen erzielt man bessere Ergebnisse bei Anfärben.

    Bei dem Fund könnte ich mir auch noch eine S. crinita vorstellen. Aber das kannst du besser beurteilen


    Grüße

    Felli

  • Moing Felli, danke für Deinen Kommentar und den Tip mit bwb, ich hatte bei anderen Ascos oft die Erfahrung gemacht dass das die Sporen sehr schnell verunstaltet, aber eigentlich ist das ja egal wenn es einem nur um das Ornament geht! Das Erhitzen hatte ich gelesen, da besorg ich mir mal eine Holz Wäscheklammer von einem Nachbarn, dann probier ich das noch.
    Bzgl crinita sollten sich doch mehrfach verzweigte Wurzeln finden lassen - oder kann die auch mit „Pfahlwurzel“? das war zumindest der Grund warum ich sie eingangs ausgeschlossen hatte.
    Aber ich glaube der Running Gag bei Scutellinia ist dass es immer auch crinita sein könnte :D

    Servus derweil,

    Ingo

  • Servus, also ich hab mal ein bisschen Sporen in bwb geköchelt das geht ja leichter als gedacht. Durchs Erhitzen kommt das Ornament wirklich etwas besser raus. Die Sporenhülle hat sich nicht abgelöst, ich habe in drei Stufen erwärmt: von leichter Vergrößerung der vorhandenen Bläschen bis zum sprudelnden Kochen (geht schneller als gedacht, also aufpassen in Zukunft!). Erstaunlicherweise hat das kurze Aufkochen die Sporen auch noch nicht zerstört. Da habe ich ihnen wohl zu wenig zugetraut. Weiter in der Bestimmung bringt mich das natürlich nicht sonderlich (außer dass ganz andere Arten damit auszuschließen wären). Da werd ich aufgrund der Wurzeln und kurzen Haare bei cf. kerguelensis bleiben.



    Viele Grüße und noch schöne Feiertage

    Ingo

  • Hallo,


    die Sporen scheinen mir sehr unreif zu sein, kaum eine Andeutung von Ornament erkennbar. Leider häufig bei Scutellinia so, dass die Apothezien reif aussehen, es aber nicht sind.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Ingo,


    hmm, da müsste ich mal selber durchs Mikroskop schauen ....

    Ich wäre bei Deiner Scutellinia schon auch mit kerguelensis einverstanden, die sehr variabel sein kann. Wir haben in den letzten zwei Jahren etliche Aufsammlungen, teils ausführlich dokumentiert, und die Sporenmaße überlappen bisweilen kaum, so unterschiedlich! Dann spielt da auch noch S. superba mit rein, die offenbar nicht immer ein ablösendes Perispor haben muss.

    Aber beide haben ein ziemlich charakteristisches, enges, niedriges Ornament, daher könnte das schon sein. Aber warum sich das nicht richtig färben lässt - tja, ich könnte mir vorstellen dass so ein Pilz lieber halbreife Sporen abwirft bevor er vergammelt als gar keine ....


    hier noch zwei Beispiele von S. kerguelensis, reif und entsprechend deutlich angefärbt.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Das sind ja tolle Ornamente, Andreas, da wird ja die Ming Vase neidisch! Vielleicht könnte die fehlende Färbefreudigkeit meiner Becher auch daran liegen, dass sie doch mal Frost abbekommen haben.. oder eben der Torschlusspanik-Sporenabwurf. Am bwb liegt es jedenfalls nicht, wie man an den Sporen des ersten Beitrags sehen kann die nur wenige Sekunden gefärbt und nicht erhitzt worden sind. Falls da im Frühjahr wieder welche wachsen werde ich sie mir nochmal vorknüpfen.

    Danke für Deine Kommentare,

    Ingo