Hallo zusammen,
einen sehr unverhofften, überraschenden und auch verblüffenden Fund konnte ich heute in einem alten Buchenwald in Wiednähe machen. Unter Buchen, Hainbuchen bzw. unter einem alten liegenden Stamm bot sich mir ein seltsames Bild. Mehrere Fruchtkörper, büschelig lagen auf dem Waldboden. Wie abgemacht und dann da hingelegt. Also ohne feste Verbindung zum Boden oder Substrat. Auch waren die Fruchtkörper nicht mehr ganz taufrisch, das Hutfleisch und Lamellen schon etwas weich. Allerdings zeigten sich nach wie vor kräftige Farben.
Ich komme hier zu Leucoagaricus ionidicolor ... zuehli : war das nicht dein Erstfund für Deutschland?
Also: Kräftige lila Farben in Hut und Stiel, Hut schuppig, unter den lila Schuppen Richtung creme-weiß. Lamellen cremeweiß, später nachgilbend, frei. Hut bis 4cm.
Stiel mit kräftigem Ring, wirkte auf den ersten Blick eher nicht aufsteigend, kann aber dem Alter des Pilzes geschuldet sein. Definitiv ist er oberhalb eher creme, unterhalb kräftig lila!
Sporen glatt ohne Keimporus, ellipsoid bis leicht mandelförmig; große Ausreißersporen, dann teils eingeschnürt (wohl keine Seltenheit bei der Gattung).
Sporen deutlich dextrinoid und kongophil
Vermessen habe ich den "Sporenabwurf" auf dem unteren Hut:
Cheilos zahlreich, büschelig und schmal clavat (bis 50µm), hier 1000fach in Kongorot
400fach Melzer
HDS mit langen Elementen (bis 300µm beschrieben), sollte passen:
Hier mal Aufnahmen vom Standort
Und Studioaufnahmen
Schnallen habe ich keine gesehen ...
Das wäre schon wieder eine noch unkartierte Art für Rheinland-Pfalz. Mich wundert nur extrem, diesen Pilz im Dezember anzutreffen, sind die Leucoagaricusse doch wärmeliebend (so auch für diese Art beschrieben). Alles irgendwie mysteriös ... aber was soll das sonst sein. Und wie soll der sonst dahin kommen.
LG Sebastian