Funga in Skandinavien?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.351 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von King Stropharia.

  • Hallo Zusammen,

    hat jemand Erfahrung mit der Funga (also der Zusammensetzung vorkommender Pilzarten) in Skandinavien?
    Ist die mit der Funga Deutschlands zu vergleichen, oder gibt es große Unterschiede wie z.B. zum Mittelmeerraum?

    Stropharia

  • Hallo Stropharia,


    ich habe keine direkte Erfahrung mit Sammeln in Skandinavien, aber wenn ich mal bei den Gattungen, wo ich das überblicken kann, in die Funga Nordica blicke:


    Besonders in den deutschen Mittelgebirgen kommt man mit skandinavischen Artkonzepten gut zurecht. Wobei es weit im Norden noch die ganzen arktisch-alpinen Arten gibt, die in Deutschland kaum auftreten (aber in der Schweiz wieder). Umgekehrt komme ich in der Rheinebene mit den italienischen Schlüsseln besser zurecht. Bei meinem letzten Besuch in Dänemark ist mir kein Unterschied zur deutschen Funga aufgefallen. Es hängt m.E. eher an der Verbreitung der Begleitbäume, und die sind ja grundsätzlich die gleichen.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo Stropharia,

    ich kann jetzt nur über die Pilzgattungen reden, zu denen mir entsprechende Spezialliteratur vorliegt. Danach gibt es in folgenden Gattungen typisch skandinavische Vertreter:

    Leccinum

    Tricholoma

    Hygrocybe

    Sarcodon/Phellodon/Hydnellum

    Russula

    Lactarius

    Bei den beiden letztgenannten Gattungen ist es sogar so, dass es da einige Arten als "Doppelgänger" unserer mitteleuropäischen Arten gibt, so dass man beim Bestimmen höllisch aufpassen muss, um auf diese "Doppelgänger" nicht hereinzufallen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Artenvielfalt beeinflussen. Einer der wichtigeren davon ist die Temperatur. Prinzipiell hat man bei höheren Temperaturen, ausreichend Feuchtigkeit vorausgesetzt deutlich mehr Arten als in kälteren Gebieten (Pilze sind von dieser allgemeinen Regel keine Ausnahme). Deswegen sind das Amazonasbecken, die zentralafrikanischen Dschungel und etwa Indonesien auch so bedeutend für die Artenvielfalt. Für Skandinavien kann man aus diesem Grund also a priori mit einer deutlich geringeren Artenzahl als in Mitteleuropa rechnen. Da Skandinavien bei der letzten Eiszeit komplett vereist war (also entwickslunggeschichtlich gerade erst), sind nahezu alle dort vorkommenden Pilzarten als Rückreisende zu betrachten, die Entsprechungen in Relikten in den montanen Bereichen haben (Alpen, Tatra, selbst der Brocken hat da manche interessante Arten zu bieten). Wobei die Evolution dann doch schon wieder schnell genug war um aus den distinkten Arealen auch wieder die von oehrling genannten distinken Arten ("Doppelgänger") zu entwickeln.


    Von den Biotopen her ist Skandinavien recht unterschiedlich, von landwirtschaftlich überprägtem Dänemark über Hochgebirge in Norwegen, wo die Leute sich freuen, wenn sie mal einen qm ohne Steine finden bis hin zum moorigen Finnland (das Wort Finn entspricht dem holländischen Veen, niederdeutsch Fenn; finnisch Suo heißt auch Moor ergo Suomi = Moor-Land). Da kann man dann einiges finden, was man in Mitteleuropa mangels passender Biotop nicht mehr findet.


    LG, Bernd

  • Grundsätzlich Funga Nordica, für die Ritterlinge, Saftlinge und Milchlinge Fungi of Northern Europe (da sind z. B. europäische Verbreitungskarten drin), für die Täublinge den Sarnari (der viel mit skandinavischen Autoren, v. a. Vuure oder Ruotsalainen, zusammengearbeitet hat), für die Stachelinge den Hrouda, der für alle dort beschriebenen Arten die Verbreitung in Europa angibt.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Grundsätzlich Funga Nordica, für die Ritterlinge, Saftlinge und Milchlinge Fungi of Northern Europe (da sind z. B. europäische Verbreitungskarten drin), für die Täublinge den Sarnari (der viel mit skandinavischen Autoren, v. a. Vuure oder Ruotsalainen, zusammengearbeitet hat), für die Stachelinge den Hrouda, der für alle dort beschriebenen Arten die Verbreitung in Europa angibt.

    FG

    Oehrling

    Tausend Dank!