Flechtenapothecien an Moos

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Servus,

    Ich hab hier etwas flechtenartiges auf abgestorbenen Moosresten entdeckt,

    es sah im Prinzip wie vergammelte Octospora/Neottiella aus

    Apothecien sind kurz gestielt, glasig hyalinweiß, dagegen wird das Hymenium dunkel braun

    Die Sporen

    Im Schnitt ist sehr viel Gel im Spiel,

    so dass ich das Hymenium nicht ordentlich darstellen konnte


    Mit IKI kann man aber die ganze Ascusverfärbung gut erkennen


    Hier nochmal die Sporen in IKI

    Kennt das jemand von euch ?

    oder

    Kann mir jemand sagen wo ich da suchen muß um auf einen Namen zu kommen ?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    ich bin skeptisch, ob es sich hier um einen Flechte handelt.

    Auf den Makrobildern sehe ich keinen Thallus, im Mikroskopbild keine Algenschicht.

    Es könnte doch vielleicht ein nicht lichenisierter moosbewohnender Pilz sein, oder?


    Jedenfalls fällt mir spontan keine Flechte ein, die auf Moos wächst und so aussieht.

    Es sei denn, sie ist alt und vergammelt.


    LG, Martin


    Ich werde später mal durch die Bücher blättern...

  • Hallo Felli,


    mich erinnert Dein Fund an Moosbecherchen der Gattung Bryoscyphus. Zu den "Sporen" mit den lang zugespitzten Enden: Könnten das nicht auch Grünalgen sein (z.B. Einzelzellen von Scenedesmus acuminatus oder ähnlichen Arten)?


    LG Ingo

  • Hallo Felli,


    junge Apothecien der Flechte Bilimbia sabuletorum sehen ein bisschen so aus. Meist auf Moos, gerne über kalkreichen Gesteinen, mag es feucht.

    Die Apothecien sitzen aber normalerweise einem deutlich erkennbaren, grün-leprösen Thallus auf, der das Moos überzieht.

    Die Apothecien dunkeln bei dieser Flechte beim Reifen von weiß über beige und braun nach schwarzbraun ab.

    Vielleicht hilft Anfeuchten dabei, mehr darüber zu erfahren und das Moos genauer auf Thallusreste hin zu untersuchen.

    Aber wie gesagt, ich erkenne auf deinen Bildern keinen Thallus.

    Aber vielleicht findet sich im unscharfen Bereich deiner Bilder unterhalb der Apothecien etwas davon. :grolleyes:


    Bild 1 B.sabuletorum auf Moos

    Bild 2: Junge, weiß berandete Apothecien von B.sabuletorum


    Bild 3 mit älteren, abgedunkelten und randlosen Apothecien von B.sabuletorum


    Mikroskopiert habe ich die Apothecien von Bilibia allerdings noch nicht...


    Du kannst auch neben Bryoscyphus vielleicht auch mal mit Roseodiscus (formosus), Discinella (schimperi) oder Bryoscyphus spec. und anderen bryocolen Pilz-Winzlingen vergleichen.


    LG, Martin

  • Hallo,


    nicht dass ich eine Ahnung hätte, aber der Schnitt durch das Apothezium zeigt ein krümeliges Epihymenium, dazu das komplett amyloide Hymenium, gelifizierte Medulla und ein bräunliches Subhymenium - also das kenne ich von einigen Flechten-Apothezien aber von keiner einzigen nicht-lichenisierten Art.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo,


    die Idee von Martin gefällt mir sehr gut. Mycolimbia sabuletorum ist bei uns hier eine sehr häufige Art in den Kalksteinbrüchen der Umgebung. Meist auf Moosen aufsitzend, und das krustige Lager oft sehr unauffällig. Selbst unter der Stereolupe und im Präparat manchmal kaum nachzuweisen.


    Hier eine Zeichnung, die meine Freundin Sylvie angefertigt hat, von einer Kollektion aus dem Kalksteinbruch Langelsheim bei Goslar. Wir haben natürlich die reifen, schwarzen Apothezien mitgenommen, aber die fangen jung tatsächlich fast durchsichtig an.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Servus,

    kaum schaust mal ein paar Std nicht ins Forum geht die Post ab :)

    ich bin skeptisch, ob es sich hier um einen Flechte handelt.

    Also da bin ich mir eigentlich schon sicher,

    wie ja Mollisia auch erwähnte

    dazu das komplett amyloide Hymenium, gelifizierte Medulla und ein bräunliches Subhymenium - also das kenne ich von einigen Flechten-Apothezien aber von keiner einzigen nicht-lichenisierten Art.


    mich erinnert Dein Fund an Moosbecherchen der Gattung Bryoscyphus. Zu den "Sporen" mit den lang zugespitzten Enden: Könnten das nicht auch Grünalgen sein (z.B. Einzelzellen von Scenedesmus acuminatus oder ähnlichen Arten)?

    Also Bryoscyphus, Roseodiscus kann ich ausschliessen, da ist viel zu viel Gel im Hymenium. Die Asci und Paraphysen sind kaum erkennbar.

    Die Sporen mit den langen Enden gehören tatsächlich nicht zu den gezeigten Apothecien!

    So, ich war ja nicht ganz untätig und hab noch ein paar Apothecien geopfert.

    Nochmals die Flechte bestätigt



    Hier eine Zeichnung, die meine Freundin Sylvie angefertigt hat, von einer Kollektion aus dem Kalksteinbruch Langelsheim bei Goslar. Wir haben natürlich die reifen, schwarzen Apothezien mitgenommen, aber die fangen jung tatsächlich fast durchsichtig an.

    Tolle Zeichnung :daumen:Dank an Sylvie


    Nach gefühlten hundert Schnitten hab ich dann einen vermutlichen Ascus mit Sporen entdeckt.


    Sporen ca 30 x5µ mit 3 , evtl 5 Septen


    Und das stimmt doch mit der Zeichnung gut überein - finde ich.

    Damit dürfte es sich dann tatsächlich um Mycolimbia sabuletorum handeln


    Danke euch


    Grüße

    Felli

  • Sehr interessanter Thread!

    Ah, heißen sie jetzt Mycolimbia?

    Damit dürfte es sich dann tatsächlich um Mycolimbia sabuletorum handeln

    Mycobilimbia sabuletorum sollte die Flechte richtig heißen, so wie auf der wunderbaren Zeichnung von Sylvie! ;)


    LG, Nobi

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