Welches Gedicht hat Euch am Besten gefallen? Ihr dürft eine Stimme vergeben. 16
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Overtime Blues (11) 69%
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Herbstmorgen (5) 31%
Liebe Freunde der fungiphilen Dichtkunst.
Die Abstimmung zum Pilzgedicht des Jahres 2021 ist äußerst knapp ausgefallen.
Zwei Gedichte konnten sich mit 6 Stimmen gemeinsam in Führung legen und stehen nun in einer Stichwahl.
Bitte stimmt in einer Entscheidungswahl ab:
Welches der beiden meistgenannten Gedichte soll das Pilzgedicht 2021 werden?
Ihr könnt abstimmen bis Dienstag, den 04.01.2022 23:59 Uhr
Und hier die beiden zur Abstimmung stehenden Gedichte:
Juni 2021
Sonne - Urlaub - Überstunden
von nochn Pilz
Overtime Blues
Die Arbeit macht sich nicht allein
D´rum muss man fleißig rackern
Denn sonst kommt bald der Chef herein
Und fängt gleich an zu mackern:
„Nu´ aber hopp, Herr Geodät
Der Flur ist voller Kunden!“
Verdammt, dabei ist es schon spät
Mal wieder Überstunden!
Zu Hause ist das Leben fein
Und außerdem gemütlich
Doch manchmal kommt die Gattin rein
Und dieses zehnminütlich
Kartoffeln schälen, Rasen mäh´n
Das Klo als schmutzig wird empfunden
Die Sportschau kann ich heut´ nicht seh´n
Schon wieder Überstunden!
Ich laufe durch des Waldes Grün
Und habe gute Laune
Ich freu mich, dass die Blumen blüh´n
Und Vögel ich bestaune
Grad dieser Wald weit vor der Stadt
Den will ich wohl erkunden
Was der denn so für Pilze hat
Heut´ mach´ ich Überstunden!
Oktober 2021
Lieblingswald- Katzeklo - diesig - Freude
von Suku
Herbstmorgen
Zwitschern, Rascheln, Knistern, Huschen, Raureiftropfen fröstelnd kalt.
Spinnenfäden, Glitzerschimmer im blätterbunten Lieblingswald.
Des Sommers Echo in der Ferne verhallt in sanftem, klaren Ton,
Diesig, feuchte Nebelschwaden täuschen, tarnen, schwinden schon.
Windig, wuchtig, wilde Stürme rücken von Nord düster heran,
Blätter wiegen sanft von Ästen, schmiegend dem feuchten Boden an.
Verkleiden heimlich alle Pilze, schützen vor Raub hungriger Gier,
warme, rote, gelbe Farben, prächtig ist des Haines Zier.
Am Horizont auf weite Sicht flattern, knattern bunte Drachen,
reißen sich der Leinen los, stieben den Donnern in den Rachen.
Taumeln, stürzen, rütteln sich, flattern auf in hellen Fetzen,
Kronen rauschen, Stämme ächzen, wirbelnd, schwindelnd Blätter hetzen.
Schwere Trommeltropfen platschen, Geruch nach Erde, Moos und Laub,
Zeichnen in groben Pinselstrichen Kringelkreise in den Staub.
Tosend, brüllend, zischend, krachend, zuckend erleuchtet ist der Wald,
Zähne klappern, klamme Füße, erwartet wird der Winter bald.