Walsumer Feldhase 4.12.2021

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.094 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    bei der Exkursion in der Rheinaue Walsum am 4.12. habe ich auch wieder mal eine Portion Dung vom Feldhasen eingesammelt. Das hatte sich bei einer Exkursion ziemlich genau ein Jahr zuvor schon als sehr gewinnbringend herausgestellt. Und auch dieses Jahr hat sich da mittlerweile schon einiges an Arten eingestellt.


    1. Pilobolus roridus wuchs in rauen Mengen. Dazwischen waren auch (wieder mal) einige Exemplare von Pilobolus umbonatus.


    2. Ein Ascobolus mit relativ kleinen Sporen von 10.7-12.7 x 5.9-6.9 µm, den ich gerne Ascobolus crenulatus taufen möchte.


    3. Ein Saccobolus mit Sporen von 14.5-16 µm x 7-8 µm. Die Sporencluster sind nur durch Druck aufgebrochen und wo eine Musterung des Epispors erkennbar ist, waren die Sporen wohl ursprünglich mal zusammengepappt. Deshalb Tendenz zu Saccobolus versicolor.


    4. Ein weiterer Ascobolus, von dem ich leider kein makroskopisches Bild gemacht habe, bevor ich ihn zerlegt habe. Er war aber von mittlerer Größe (sprich irgendwo zwischen albidus und sacchariferus) und gelb. Die Sporen messen 18.5-19.3 µm x 9.7-10.5. Auffällig auch eine gelbe Schleimschicht, in die die Paraphysen eingebettet sind. Leider will van Brummelen bei den gelben Ascobolussen Dinge wissen, die ich ohne Makrobild des Fruchtkörpers nicht mehr beantworten kann...


    5. Dann gab es auf einem Köttel kleine hyaline Knubbelchen, die sich mikroskopisch als Anamorphe entpuppten und viele kleine Konidien an stäbchenförmigen Konidienträgern bilden.


    6. Ein Schizothecium mit relativ ausgeprägten Squamulen und Sporen von 25-27.4 x 13.5-16.1 µm. Damit lande ich dann bei Schizothecium conicum.


    7. Ein haariger Zeitgenosse: Podospora fimiseda


    8. 64 Sporen im Ascus, also Podospora myriaspora


    9. Wir bleiben bei 64 Sporen im Ascus, wechseln aber die Farben und landen bei Coprotus niveus


    10. Keine vollständige Dokumentation, aber der Vollständigkeit halber und weil die Tuberkeln so hübsch sind: Podospora decipiens


    Björn

  • Ein Dankeschön an den Feldhasen!

    Und natürlich an Dich, Björn, fürs Entdecken und Zeigen der Winzlinge.:)

    1. Pilobolus roridus wuchs in rauen Mengen. Dazwischen waren auch (wieder mal) einige Exemplare von Pilobolus umbonatus.

    Interessant! Die scheinen tatsächlich die gleichen Bedingungen zu lieben.

    Oder ist doch nur eine Art / Unterart? Zumal die Sporenmaße +/- identisch sind. Sollte vielleicht mal sequenziert werden.

    2. Ein Ascobolus mit relativ kleinen Sporen von 10.7-12.7 x 5.9-6.9 µm, den ich gerne Ascobolus crenulatus taufen möchte.

    Da stehe ich Dir als Taufpate gern zur Seite!

    3. Ein Saccobolus mit Sporen von 14.5-16 µm x 7-8 µm. Die Sporencluster sind nur durch Druck aufgebrochen und wo eine Musterung des Epispors erkennbar ist, waren die Sporen wohl ursprünglich mal zusammengepappt. Deshalb Tendenz zu Saccobolus versicolor.

    Sehe ich auch so. Typisch die Sporenform und das Verfärben bei Reife hin zu grau-violett.

    4. Ein weiterer Ascobolus, von dem ich leider kein makroskopisches Bild gemacht habe, bevor ich ihn zerlegt habe. Er war aber von mittlerer Größe (sprich irgendwo zwischen albidus und sacchariferus) und gelb. Die Sporen messen 18.5-19.3 µm x 9.7-10.5. Auffällig auch eine gelbe Schleimschicht, in die die Paraphysen eingebettet sind. Leider will van Brummelen bei den gelben Ascobolussen Dinge wissen, die ich ohne Makrobild des Fruchtkörpers nicht mehr beantworten kann...

    Ich möchte diesen Pilz gern Ascobolus michaudii nennen!

    Sowohl Sporengröße als auch ~ornament passen perfekt zu dieser Art.

    Typischer geht es meiner Meinung nach nicht.

    5. Dann gab es auf einem Köttel kleine hyaline Knubbelchen, die sich mikroskopisch als Anamorphe entpuppten und viele kleine Konidien an stäbchenförmigen Konidienträgern bilden.

    Hmmm?==Gnolm5

    6. Ein Schizothecium mit relativ ausgeprägten Squamulen und Sporen von 25-27.4 x 13.5-16.1 µm. Damit lande ich dann bei Schizothecium conicum.

    Zweifellos!

    7. Ein haariger Zeitgenosse: Podospora fimiseda

    Natürlich! Und sehr schön in Szene gesetzt.==Pilz25

    8. 64 Sporen im Ascus, also Podospora myriaspora

    Auch da gibt es keine Zweifel.

    9. Wir bleiben bei 64 Sporen im Ascus, wechseln aber die Farben und landen bei Coprotus niveus

    Das Makrofoto dieser nicht häufigen Art gefällt mir besonders. Schöner Fund!

    10. Keine vollständige Dokumentation, aber der Vollständigkeit halber und weil die Tuberkeln so hübsch sind: Podospora decipiens

    Ja, genau!:)

    Als Ergänzung ein weiteres "Tuberkelbild" der Podospora decipiens.



    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Brummel wünschte sich sehr, dass der liebe boccaccio oder Nobi im neuen Jahr einmal die verschiedenen Pilobolus - Arten vorstellen könnte. Und natürlich auch auf die Unterschiede hinweisen könnte.

  • Brummel wünschte sich sehr, dass der liebe boccaccio oder Nobi im neuen Jahr einmal die verschiedenen Pilobolus - Arten vorstellen könnte.

    Und natürlich auch auf die Unterschiede hinweisen könnte.

    Das sollte machbar sein, lieber Brummel!:)


    Gern holen wir auch den Pilobolus-Spezialisten Matthias mit ins Boot.

    Mreul - Was meinst Du, können wir (kannst Du) so einen Beitrag bringen?

    Basierend auf Deinem wunderbaren Schlüssel?


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo zusammen,


    ich denke, daß große Lob gebührt dem Feldhasen. Ich habe dann ja nur fotografiert, was er so produziert hat :D


    Eine Pilobolus-Übersicht klingt gut, wobei ich selber fast immer nur P. roridus/umbonatus auf meinen Proben habe und da dann entsprechend wenig Bildmaterial beisteuern kann. Außerdem ist Pilobolus in einem blöden Größenbereich: Zu klein für gescheite Fotos mit dem Makroobjektiv, aber zu groß und vor allem zu 3D für Fotos durchs Mikrokop.


    Björn