Holtwicker Schafsdung 11.12.2021

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.478 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    bei meiner Tour durch die Holtwicker Wacholderheide im Dezember ist mir dieses nette Grüppchen Schafdung ins Auge gefallen


    Da konnte ich natürlich nicht dran vorbei und habe mir eine Portion für zu Hause mitgenommen. Das hat sich auch gelohnt, denn es gab schon einige Dungpilze zu bestaunen.


    1. Thelebolus stercoreus


    2. Pilobolus roridus, wieder mal vergesellschaftet mit seinem buckligem Bruder P. umbonatus.


    3. Ascozonus woolhopensis


    4. Ascobolus albidus


    5. Letztens hatte ich ja auf dem Depot-Pferd schon einen Kandidaten für Podospora excentrica, der sich leider wegen fehlender Caudae-Bilder nicht dingfest machen ließ. Zum Glück hat sich die Art dann hier noch mal gezeigt, diesmal auch mit Caudae (die aber offenbar sehr leicht kollabieren).


    6. Lasiobolus ciliatus


    7. Ich habe zwar keine Sporen gezählt, tendiere aber zu 256 Sporen pro Ascus und damit zu Podospora curvicolla. Caudae waren definitiv nicht aus zwei Filamenten bestehend, wie das bei P. granulatostriata mit 512 Sporen der Fall ist, sondern sahen "normal" aus und waren ziemlich unscheinbar.


    Björn

  • Hallo Björn,

    wieder eine gelungene Bildstrecke.

    Schön, dass Du die Podospora excentrica nun dingfest machen konntest!


    LG, Nobi

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  • Hallo zusammen,


    aktuell gibt es zwar eigentlich fast nichts Neues vom Schaf zu berichten, aber ein kleines Update ist an dieser Stelle doch fällig, denn das Schaf brütet jetzt schon seit Wochen Dinge aus.


    1. Ich denke, das Ganze möchte mal eine Cercophora werden, wenn es groß ist. Aber da ist ja bekannt, daß das beliebig lange dauern kann, bis man mal reife Sporen bekommt. Witzigerweise war dann gerade im Arnium-Präparat von der gleichen Probe eine reife Cercophora-Spore. Ob die zur gleichen Art gehört?


    2. Coprotus sexdecimsporus. Manchmal kann ich ja doch bis 16 zählen ;)


    3. Und dann wachsen da auf der Probe großflächig Arniums. Zum Teil mit grauem Flausch eingehüllt, zum Teil schaut nur der Hals aus dem Substrat. Leider sind die Fruchtkörper auch nach 2-3 Wochen noch nicht reif...


    Björn

  • Es ist vollbracht, die ersten Arnium-Fruchtkörper sind reif :) Die Sporen sind recht groß, erscheinen auch reif unseptiert zu sein und messen 39-50 x 22.5-27 µm, 44x25 µm, Caudae sind an beiden Enden vorhanden und um die 9 µm breit. Bei den reifen Sporen scheint eine Cauda mit einer mittleren Rille zu sein, die andere glatt, bei den jüngeren Sporen scheint es teilweise auch in beiden Caudae eine Rille zu geben. Die Perithecien scheinen teilweise mit einigen hyphoiden Haaren umgeben zu sein, sind ansonsten aber glatt. Die Asci sind achtsporig und haben einen deutlich erkennbaren apikalen Ring.

    Dann ist da noch die Frage nach der Anzahl der Keimporen. Normalerweise springen die einem ja bei den Dungpilzen oft direkt ins Auge, aber hier habe ich echt Schwierigkeiten, welche zu entdecken. Wenn überhaupt tendiere ich zu einer Keimpore.

    Mit diesen ganzen Merkmalen lande ich dann sowohl mit Doveri als auch mit Lundqvist am ehesten bei Arnium sudermanniae, wobei da allerdings das Substrat nicht gut paßt. Was meinst Du, Nobi?



    Björn

  • Mit diesen ganzen Merkmalen lande ich dann sowohl mit Doveri als auch mit Lundqvist am ehesten bei Arnium sudermanniae, wobei da allerdings das Substrat nicht gut paßt. Was meinst Du, Nobi?

    Tja, mit der Sporengröße und Asci mit deutlichem Apikalring ist Arnium sudermanniae schon naheliegend.

    Allerdings scheint das Substrat ein echtes Problem zu sein. So stammen alle meine 10 Funde von Cervidendung (7 x Reh, 3 x Hirsch).

    Auch fand ich die Sporen durchschnittlich größer. Z.B. 47-54 x 25-27 oder 50-60 x 27-29 µm. Sporen um 45 µm waren die absolute Ausnahme.


    Mit einer durchschnittlichen Sporengröße von 44 x 25 µm und sowohl apikal als auch basal gerieften Caudae ist Dein Fund eher Arnium mendax.

    Mit ein paar übergroßen Sporen, was jetzt nicht so ungewöhnlich ist.

    Nun würde auch das Substrat passen.

    Wenn Du nun noch die beiden Keimporen zeigen könntest, wäre das Problem gelöst!:D


    Liebe Grüße, Nobi

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  • Hallo Nobi,


    ich habe mir jetzt noch mal einen Fruchtkörper geschnappt und nach Keimporen gesucht. An den reifen Sporen waren die wegen der dunklen Zellwand praktisch gar nicht zu erkennen. Bei den leicht unreifen Sporen konnte man sie dann schon teilweise erahnen. Es sieht aber so aus, als gäbe es da wirklich nur eine Keimpore an der Sporenseite, die im Ascus zum Apex zeigt.



    Gibt es da vielleicht noch einen Trick, wie man die Keimporen bei den reifen Sporen besser sichtbar machen kann?


    Björn