Hallo,
gestern fand ich hier in der Nähe ein lichtes Waldstück mit vielen älteren Eichen.
Bisher kenne ich hier nur Buchenwälder.
Hier konnte ich etliche für mich neue Pilze finden, die laut Betimmungsliteratur tatsächlich schwerpunktmäßig an Eiche zu wachsen scheinen.
Bild 1: Eichenwald
Auf dem feuchten Boden findet sich eine Menge Totholz.
Teilweise ist es ordentlich aufgestapelt, teilweise wie nach Windbruch chaotisch am Boden liegend.
Ich möchte einige Funde, die ich bestimmt habe, hier zeigen und zur Diskussion stellen, ob ich richtig liege.
Jedoch meine ich, es handelt sich hier um Allerweltspilze, weshalb ich auf Antwort hoffe, da vermutlich viele Bescheid wissen.
1) Gleich neben dem Parkplatz, an einem Stuppen ein kräftiger konsolenförmiger, gezonter Pilz mit einer Mischung aus mäandernden Lamellen und einigen Poren.
Wahrschienlich Daedaleopsis quercina, der Eichewirrling:
Bild 1a
Bild 1b
Bild 1c
2) Einige Meter weiter im Wald ein brauner Schichtpilz, zur Mitte hin dunkler werdend und mit weißem Rand.
Teilweise mit zottiger Oberseite, oft rein resupinat.
Vermutlich Stereum gausapatum, der Zottige Eichenschichtpilz:
Bild 2a
Bild 2b
Bild 2c
3) Eine Exidia, die ich bisher nicht finden konnte; hier wimmelt es nur so von diesen Gallertpilzen.
Durch das feuchte Wetter sind sie prall gefüllt.
Exidia rugosa, der Stoppelige Düsling mit feinfilziger Oberseite und warziger Unterseite:
Bild 3a: Bilck von oben
An einer Stelle sogar mit Stiel zu finden
Bild 3b
4) Schon ein bisschen gammelig, dennoch sofort ansprechbar ist Bulgaria inquinans, der Schmutzbecherling:
Bild 4a
Interessant sind die Schläuche der Bulgaria, die mit zweierlei Sporentypen gefüllt sind.
Laut Buch stehen oben die großen, nur manchmal vor, sonst eher beliebige Kombinationen, aber immer 4+4.
Wozu das wohl gut ist?
Bild 4b Asci von Bulgaria inquinans mit je 4 großen und 4 kleineren Sporen, in Kongotrot eingefärbt
5) Hier bin ich mir nicht ganz sicher.
Trotz ev. Eiche als Substrat lande ich eher bei Xylodon paradoxus, dem Veränderlichen Spaltporling:
Bild 5a
Bild 5b
6) Im Wurzelbereich einer gefällten Eiche wachsen Lackporlinge.
Die Hutoberseite ist sehr hart und besitzt einen dünnen, hellen, orangenen Rand.
Der Pilz scheint zudem einen kurzen Stiel zu besitzen.
Eventuell also Ganoderma resinaceum, der Harzige Lackporling?
Bild 6a
Bild 6b Unterseite bekritzelt
Bild 6c Stielansatz erkennbar
7) Und als letztes noch ein kleiner, hübscher Discomycet, der mir aufgefallen ist.
Er besitzt, passend zur Jahreszeit, einen pelzigen Rand und ein gelbes Hymenium.
Die Haare sind innen weißlich und weiter außen grünlich.
Auch die Unterseite ist haarig der Stiel schwarz-schuppig/haarig.
Es kommt wohl nur Neodasyscypha cerina in näheren Betracht.
Dieses Pilzlein bevorzugt neben Buche auch Eiche, wie ich lese.
Bild 7a
Unter der Stereolupe kommt der Farbgang der Haare gut zur Geltung:
Bild 7b
Die Becher sitzen auf dunklen Stielen:
Bild 7c
Die Asci beherbergen 8 transparente Sporen.
Die Paraphysen stehen über die Schläuche über und sind mit vielen kleinen Kristalliten (?) besetzt.
Bild 7d Schläuche in Kongorot gefärbt
Bin gespannt, ob ich richtig liege.
LG, Martin