Liebe Pilzgemeinde,
ich habe mir zwei Porlinge aus dem Wiener Prater mitgenommen mit dem Ziel mich ein wenig mehr in die mikrokopische Bestimmung von Porlingen einzuarbeiten - eine schöne Beschäftigung in der schneefreien Winterszeit für Pilzverrückte.
Bei der Bestimmung des ersten Pilzes bin ich mir relativ sicher; beim zweiteren verbleibt ein Fragezeichen. Drum würde ich mich über euren Experten-Input freuen. Ich hoffe, dass ich nicht ganz daneben liege.
1) Antrodia xantha
Der auffällige künstliche Zitrusgeruch (exakt nach Pez-Zuckerlaroma) und die amyloiden Skeletthyphen sowie die weiteren Merkmale:
Sporen allantoid ca. 5x1,5 ym, vier Sterigmen, recht kleine keulige Basidien mit Basalschnallen, dimtische Hyphenstruktur, haben mich zu dieser Bestimmung geführt.
2) Oxporus corticola oder Oxyporus latemarginatus?
Hier habe ich u.a. Romanas Beitrag studiert:
resupinater Porling an Pappel - Oxyporus corticola
Der Pilz dürfte noch sehr jung sein. Die vergleichsweise fleischigen Fruchtkörper und der große Porenabstand (1-3 Poren/mm) ließen eher O. latemarginatus vermuten. Die Mikroskopie spricht eher für O. corticola:
Keine Schnallen, Lamprozystiden häufig.
Sporen 5,0-6,0 x 4,0-4,5ym, Sporen klumpen in Wasser (nicht in KOH wie am Foto) zusammen (wird in Fungi of Temperate Europe als Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten angegeben).
Hyphen im Subikulum max. 5ym, Gloeozystiden konnte ich nicht sehen. Ich hatte allerdings kein Phloxin zum Anfärben zur Verfügung.
Was würdet ihr sagen oder geht das nicht ohne Phloxin?
Schöne Grüße!
Christian