Tectella patellaris an Haselnuss

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.086 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mollisia.

  • Hallo zusammen!


    Beim gestrigen Ausflug in einem Landschaftsschutzgebiet, bestehend aus einem engen, feuchten Tälchen mit alten Weinbergsterrassen und einem Bächlein, bin ich auf ein kurioses Pilzobjekt gestoßen.

    Es wachsen hier u.a. Ulme, Esche, Hasel, Erle, Hollunder und Buche. Und hier wohnt Meister Grimmbart.


    Ein Teilstamm eines Haselnussbusches (vermutlich) ist verrottet und über Weg und Bachbett gestürtzt.

    Der gefallene Teilstamm besitzt eine Scharte durch ein scharfes Werkzeug.

    Bild 1 Fundsituation; Pilzfund markiert


    In der Scharte (in Bild 1 rot markiert) mit freiliegendem Holz wächst ein Büschel glöckchenförmiger Pilze.

    Die Pilze wirken wie auf den Kopf gedrehte Glöckchen, besitzten teilweise einen dicken Stiel und Lamellen im Inneren.

    Andere Frauchtkörper weisen seiliche kurze Stiele auf.

    Stiel, Außenhaut, Inneren inkl. Lamellen weisen die gleiche helle Karamelltönung auf.

    Alleine die Pilz-Initiale sind weißlich überzogen und bei den mittelgroßen Pilzchen scheinen die Lamellen noch von einer weißlichen Membran abdeckt zu sein.

    Leider hatten sich bereits Schnecken über die Pilze hergemacht.

    Die im Bild oberste Fruktifikation habe ich abgelöst und mitgenommen.

    Bild 2: Die Pilze


    Bild 3 Bilck durch Stereolupe auf Lamellenschneiden und membranartig dünnen Glockenrand


    Ich habe eine Lamelle abgezwickt und unter dem Deckgläschen gequetscht: Wahrscheinlich ungünstig, da ich auf die Basidien blicke und die Lamellenkante.

    Im Mikroskop lassen sich jedenfalls Schnallen erkennen. Es scheint nur einen dünnwandigen Hyphentyp zu geben.

    Keine Kristalle vorhanden, eine Öltröpfchen.

    Bild 4


    Es gibt keulenförmige Zystidien (Breite typisch um 6 µm) und lange, mehrfach septierte "Haare" (Breite um 2µm, sicher länger als 150µm).

    Die Zystidien sind meist keulig geformt, können aber auch in der Mitte verdickt sein, oder gar eine einseitige Ausbeulung besitzen.

    Bild 5 1000x


    Nach längerer Suche waren noch einige wenige Basiden gefunden, jedoch ohne Sporen.

    Die Basidien besitzen 4 Sterigmen mit einer Länge um 2µm.

    Die Basidienlänge schätze ich auf etwa 15µm ab.

    Bild 6


    Offenbar ist die Probe steril, wahrscheinlich noch zu jung. Im Wasser schwimmen keine Sporen!

    Eventuell (??) habe ich denn noch ein winziges Spörchen gefunden, nur wenige µm lang.

    Bild 7


    Ich könnte mir vorstellen, einen Seitling im frühen Jungstadium gefunden zu haben.

    Vielleicht Tectella patellaris, der Klebrige Schleierseitling?

    Könnte das stimmen? Er ist jedenfalls der einzige Pilz, der mir im Buch als passend erscheint.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    Tectella patellaris würde ich bestätigen, aber das Spörchen ist keines. Schöner Fund!


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    danke für deine Hilfe!

    Super - ich glaube gesehen zu haben, in Bayern standen/stehn die auf der Roten Liste (Liste 2009).

    Da habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich was abgeschnitten habe. Oioi! ==Gnolm23


    Ich hoffe, es steckt noch genug Mycel im Baum!


    LG, Martin

  • Hallo,

    Hier finde ich die öfter.

    Und so sehen die Sporen aus :


    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Danke Norbert!

    Hier finde ich die öfter.

    Also nicht so schlimm.


    Tja, solche Sporen habe ich bei meiner Probe sicher nicht gesehen - die wären mir natürlich aufgefallen.

    Danke nochmal!


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Tectella patellaris an Haselnuss?“ zu „Tectella patellaris an Haselnuss“ geändert.