Servus zusammen, trotz wechselhaften Wetters musste ich mal wieder raus, zu lange war ich nicht im geliebten Wald. Es ging ein kleines Stück entlang des fränkisches Dünenwegs, einer postglazialen Binnendüne. Auf Pilzliches hatte ich gar nicht gehofft, sondern wolle eigentlich mal ein paar bunte Flechten näher betrachten (dazu werd ich irgendwann noch meinen Erstbeitrag im Unterforum versuchen) dennoch gab es überraschend sogar auch einige -für mich- besondere Pilze zu bestaunen.
unter wenigen Zentimetern Boden kommt der Sand, daher die charakteristische äußerst karge Vegetation
1) Zunächst fand ich an Kiefer diesen hübschen gehirnigen Zitterling, der sich nach dem Durchschneiden auch als solcher bestätigen ließ. Weil er auch im Innersten ganz ansehnlich ist habe ich ihn trotzdem auch noch unters Glas gelegt.
Tremella encephala
2) Nicht weit enfernt stachen mir diese knall orangen Gallerttränen ins Auge, ebenfalls an Kiefer, überraschend knackige fast schon harte Konsistenz, wahrscheinlich noch ganz jung.
Dakryomyces spec.
da sie überraschend eine Menge Sporen abgegeben haben, traute ich mich sie doch noch zu mikroskopieren in der Hoffnung sie wären reif
das sieht eher wie Konidiophore aus?
Sporen:
(13.8) 14.2 - 16.3 (16.4) × (5.2) 5.6 - 6.3 (6.4) µm
Q = (2.4) 2.5 - 2.8 (3.1) ; N = 22
Makroskopisch hätte ich auf D. chrysospermus gehofft, aber dafür sind die Sporen zu klein, vielleicht was aus der D.stillatus Gruppe, aber ob man da weiterkommen kann und ob die Sporen dann doch überhaupt reif sind weiß ich nicht.
3) Ähnlich wirds mir mit diesem Moosbecherling auf Drehzahnmoos Hornzahnmoos (Ceratodon purpureus) und Frauenhaarmoos (Polytrichum piliferum) (Danke Ingo!) gehen, für mich ist die Gattung in jedem Fall bereits ein Erstfund, sodass ich mir sehr gefreut habe.
Rand schwach definiert? eher keine Haare?
Paraphysen mit feinen roten Granula, aufgeschwollenes Endknöpfchen, leicht gekrümmt
interessanterweise färbt sich in Lugol alles graublau an- ist das typisch für Oktopspora?
Sporen mit großem Öltropfen, in bwb erhitzt 1000x lässt sich ein sehr diskretes feines Ornament gerade erahnen (kein Foto geglückt)
(17.1) 17.2 - 20.6 (20.7) × (10.9) 12.1 - 13.7 (14.5) µm
Q = (1.3) 1.4 - 1.57 (1.6) ; N = 21
Bei schlappen 90 Arten komm ich ohne Erfahrung hier nicht weiter, mit dem Schlüssel auf octospora.de komme ich am ehesten zu cf O. gyalectoides aber ich vermute da kommen noch mehrere in Frage..
// jetzt werd ich unterbrochen, damit nicht alles verloren geht schick ichs trotzdem schon mal ab und ergänze hoffentlich heute Abend, bis dahin! Ingo
4) So jetzt gehts weiter, ein Letzter fehlt nämlich noch. Mitten im Sand hätte ich die nicht vermutet.. doch da standen diese büschelig wachsenden Clavariae.
Nachdem ich oben schon meine Unkenntnis der Moose bewiesen habe, konntet ihr mir hier schon helfen, denn die ursprünglich in Erwägung gezogene C. sphagnicola wirds damit nicht sein, denn das Moos sollte wenn ich die Bilder mit denen der Oktospora vergleiche kein Sphagnum sondern ebenfalls Polytrichum piliferum sein. Dazu hätte auch der SporenQ nicht gepasst. Besser passt C. argillacea, die allerdings mit Krähenbeeren assoziiert sein soll, die ich zumindest auf meinen Fotos nicht erkenne; im Feld habe ich mangels Wissen darum nicht darauf geachtet. Was meint ihr?
Basidien 4-sporig
ob das wirklich Schnallen sind oder nicht eher kleine Knospen weiß ich nicht
Sporen allantoid mit großem Öltropfen (evtl auch nur ein Zeichen der Überständigkeit?)
(8.7) 9.6 - 11.5 (13.6) × (4.3) 4.6 - 5.49 (5.5) µm
Q = (1.7) 1.8 - 2.4 (2.5) ; N = 23
Danke fürs Mitkommen und für eure Kommentare,
alles Gute fürs kommende Jahr!
Ingo